Das Schild, auf dem CSU-Ortsvorsitzender und Inhaber Andreas Hoch gemeinsam mit Wirt Marco "Mocca" Hepp vom Fladunger Gasthaus Krone ankündigt, dass hier keine Bundestags- und Landtagsabgeordneten bewirtet werden, hat ebenso wie der Bericht darüber für einige Aufregung gesorgt. Da stellt sich natürlich die Frage, wie die "Betroffenen" aus dem Wahlkreis das sehen.
Die Reaktionen derer, die auf die kurzfristigen Nachfragen dieser Redaktion, antworteten, fielen unterschiedlich aus. Alle zeigten jedoch Verständnis – zwar nicht für das Hinweisschild, aber doch für den Hintergrund der Aktion. Die hatte Andreas Hoch nämlich damit begründet, dass "die Politik" Familienbetriebe nicht ausreichend unterstütze und ihnen stattdessen durch eine Vielzahl bürokratischer Regelungen ständig neue Steine in den Weg lege.
1. Sandro Kirchner (CSU) sieht einen ganz eigenen Humor
Innenstaatssekretär Sandro Kirchner sieht das Ganze als Versuch einer humorvollen Protestaktion. Der Parteifreund von Hoch macht auf der einen Seite klar, dass "das Schild da nicht hängen sollte". Das habe er Hoch schon bei der Eröffnung der Krone erklärt. Wer Andreas Hoch kenne, wisse aber, dass der schon immer seine Kritik auf "unnachahmliche Art" und mit einem ganz eigenen Humor zum Ausdruck gebracht habe.
Auf andere könne das aber auch missverständlich wirken. Den Hintergrund der Aktion, den Ärger des Gastronomen wegen all der Auflagen und bürokratischen Anforderungen beim Ausbau der Gaststätte, könne er nachvollziehen. Übrigens, witzelt Kirchner, sei er von dem Bewirtungsverbot ausdrücklich ausgenommen.
2. Gerald Pittner (Freie Wähler) kämpft auch praktisch für die Gastronomie
Für einen "netten PR-Gag und weniger um einen ernstgemeinten Hinweis in der Sache", hält Gerald Pittner die Aktion. Insgesamt sei der Aufschlag gelungen und werde sicher Aufmerksamkeit finden. "Insoweit Hut ab vor der Idee", so der Bad Neustädter Landtagsabgeordnete der Freien Wähler. Die Probleme der Gastrobranche seien in seiner Partei natürlich bekannt. "Aber gerade wir Freie Wähler sind auf diesem Gebiet ja sehr aktiv und auch erfolgreich." Hierfür werden wir und insbesondere Hubert Aiwanger ja auch häufiger "durch den Kakao gezogen".
Die Freien Wähler würden sich an der Verbesserung der Situation und der gerade um den Erhalt der "Dorfwirtschaft" weiter bemühen. "Ich arbeite derzeit mit aller Kraft und unter Hintanstellung finanzieller Bedenken meiner Frau an der Verbesserung der Einnahmesituation der hiesigen Gastronomie!", endet Pittner, der sich gerade im Urlaub aufhält, mit einem Augenzwinkern.
3. Manuela Rottmann (Bündnis 90/Die Grünen) fordert ein Umdenken von Hoch
Sehr viel kritischer sieht das die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Manuela Rottmann. "Das Anliegen von Herrn Hoch teile ich: Mehr Wertschöpfung vor Ort im ländlichen Raum sichern. Die neue Bundesregierung hat hier schon in den ersten Monaten wichtige Veränderungen auf den Weg gebracht, zum Beispiel eine stärkere Beteiligung der Standortkommunen an der Wertschöpfung durch die Energiewende", heißt es in ihrem Statement. Weniger Bürokratie – das sei ein dickes Brett. Aber der Wille in allen Ressorts sei unübersehbar, hier voranzukommen und Selbständigkeit zu erleichtern.
Die Aktion von Hoch hinterlasse aber bei ihr ein sehr ungutes Gefühl, so die parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium. Politikerinnen und Politiker seien heute vielfältigen Angriffen ausgesetzt. Nährboden dafür sei, demokratische Prozesse wie die Arbeit in den Parlamenten verächtlich zu machen. Hoch suche mit seiner Aktion "eher den Applaus derjenigen, die Politiker insgesamt für so überflüssig halten, dass man sie nicht mal mehr als Gäste bewirten sollte. Ich fände es gut, wenn er vielleicht noch einmal darüber nachdenkt, ob er damit nicht der Demokratie mehr schadet als er seinem Anliegen dient."
4. Michael Schnupp (Neue Liste) sieht keine Handhabe gegen das Schild
Das Schild am Eingang der "Krone" hat die Fladunger durchaus polarisiert, weiß der Bürgermeister der Stadt, Michael Schnupp. Er kenne die Hintergründe, die vielen Steine, die Andreas Hoch beim Bau seiner Gaststätte in den Weg gelegt worden seien. Bei der Eröffnung im Mai sei der ausführlich darauf eingegangen.
"Für Gäste, die von diesen Hintergründen nichts ahnen können, ist es schwer, das Schild zu interpretieren", so Schnupp. Seiner Meinung nach bräuchte es das Schild nicht. Die Stadt habe aber "keine Handhabe", dagegen vorzugehen.
Eine sehr verschlafene Stadt allerdings mit einem Freilandmuseum ohne Gastronomie als einziger Attraktion. Ohne Gastronomie weil der neue Krone Wirt dort nicht mehr wirken wollte. Ehrlich gesagt, richtig toll gewirkt hat er dort eh nicht.
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
Das ist eine allgemeine Redewendung die hier halt ganz gut passt.
Der einzige der sich hier beleidigt fühlt scheinen sie zu sein.
Auch CSU-Mitglied?