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Fladungen
Im Wirtshaus Krone in Fladungen werden sie nicht mehr bedient: Nun antworten die Politiker
Ein Hinweisschild, dass Abgeordnete in dem Gasthaus in der Rhön nicht bewirtet werden, sorgt für Furore. So sehen die Betroffenen diese Aktion der Gastronomen.
Manuela Rottmann, Sandro Kirchner, Gerald Pittner und Michael Schnupp (von links) äußern sich unterschiedlich zum Bewirtungsverbot.
Foto: Ralf Ruppert, Anand Anders, Johannes Kiefer, Simone Stock | Manuela Rottmann, Sandro Kirchner, Gerald Pittner und Michael Schnupp (von links) äußern sich unterschiedlich zum Bewirtungsverbot.
Franziska Sauer
 und  Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:39 Uhr

Das Schild, auf dem CSU-Ortsvorsitzender und Inhaber Andreas Hoch gemeinsam mit Wirt Marco "Mocca" Hepp vom Fladunger Gasthaus Krone ankündigt, dass hier keine Bundestags- und Landtagsabgeordneten bewirtet werden, hat ebenso wie der Bericht darüber für einige Aufregung gesorgt. Da stellt sich natürlich die Frage, wie die "Betroffenen" aus dem Wahlkreis das sehen.

Die Reaktionen derer, die auf die kurzfristigen Nachfragen dieser Redaktion, antworteten, fielen unterschiedlich aus. Alle zeigten jedoch Verständnis – zwar nicht für das Hinweisschild, aber doch für den Hintergrund der Aktion. Die hatte Andreas Hoch nämlich damit begründet, dass "die Politik" Familienbetriebe nicht ausreichend unterstütze und ihnen stattdessen durch eine Vielzahl bürokratischer Regelungen ständig neue Steine in den Weg lege.

1. Sandro Kirchner (CSU) sieht einen ganz eigenen Humor

Nach Ansicht von Innenstaatssekretär Sandro Kirchner sollte das Schild da nicht hängen. 
Foto: Anand Anders | Nach Ansicht von Innenstaatssekretär Sandro Kirchner sollte das Schild da nicht hängen. 

Innenstaatssekretär Sandro Kirchner sieht das Ganze als Versuch einer humorvollen Protestaktion. Der Parteifreund von Hoch macht auf der einen Seite klar, dass "das Schild da nicht hängen sollte".  Das habe er Hoch schon bei der Eröffnung der Krone erklärt. Wer Andreas Hoch kenne, wisse aber, dass der schon immer seine Kritik auf "unnachahmliche Art" und mit einem ganz eigenen Humor zum Ausdruck gebracht habe.

Auf andere könne das aber auch missverständlich wirken. Den Hintergrund der Aktion, den Ärger des Gastronomen wegen all der Auflagen und bürokratischen Anforderungen beim Ausbau der Gaststätte, könne er nachvollziehen. Übrigens, witzelt Kirchner, sei er von dem Bewirtungsverbot ausdrücklich ausgenommen.

2. Gerald Pittner (Freie Wähler) kämpft auch praktisch für die Gastronomie

Nach Ansicht von Gerald Pittner handelt es sich bei der Aktion um einen PR-Gag. 
Foto: Johannes Kiefer | Nach Ansicht von Gerald Pittner handelt es sich bei der Aktion um einen PR-Gag. 

Für einen "netten PR-Gag und weniger um einen ernstgemeinten Hinweis in der Sache", hält Gerald Pittner die Aktion. Insgesamt sei der Aufschlag gelungen und werde sicher Aufmerksamkeit finden. "Insoweit Hut ab vor der Idee", so der Bad Neustädter Landtagsabgeordnete der Freien Wähler. Die Probleme der Gastrobranche seien in seiner Partei natürlich bekannt. "Aber gerade wir Freie Wähler sind auf diesem Gebiet ja sehr aktiv und auch erfolgreich." Hierfür werden wir und insbesondere Hubert Aiwanger ja auch häufiger "durch den Kakao gezogen". 

Die Freien Wähler würden sich an der Verbesserung der Situation und der gerade um den Erhalt der "Dorfwirtschaft" weiter bemühen. "Ich arbeite derzeit mit aller Kraft und unter Hintanstellung finanzieller Bedenken meiner Frau an der Verbesserung der Einnahmesituation der hiesigen Gastronomie!", endet Pittner, der sich gerade im Urlaub aufhält, mit einem Augenzwinkern.

3. Manuela Rottmann (Bündnis 90/Die Grünen) fordert ein Umdenken von Hoch

Die Plakataktion hinterlässt bei Manuela Rottmann ein sehr ungutes Gefühl.
Foto: Ralf Ruppert | Die Plakataktion hinterlässt bei Manuela Rottmann ein sehr ungutes Gefühl.

Sehr viel kritischer sieht das die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Manuela Rottmann. "Das Anliegen von Herrn Hoch teile ich: Mehr Wertschöpfung vor Ort im ländlichen Raum sichern. Die neue Bundesregierung hat hier schon in den ersten Monaten wichtige Veränderungen auf den Weg gebracht, zum Beispiel eine stärkere Beteiligung der Standortkommunen an der Wertschöpfung durch die Energiewende", heißt es in ihrem Statement. Weniger Bürokratie – das sei ein dickes Brett. Aber der Wille in allen Ressorts sei unübersehbar, hier voranzukommen und Selbständigkeit zu erleichtern.

Die Aktion von Hoch hinterlasse aber bei ihr ein sehr ungutes Gefühl, so die parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium. Politikerinnen und Politiker seien heute vielfältigen Angriffen ausgesetzt. Nährboden dafür sei, demokratische Prozesse wie die Arbeit in den Parlamenten verächtlich zu machen. Hoch suche mit seiner Aktion "eher den Applaus derjenigen, die Politiker insgesamt für so überflüssig halten, dass man sie nicht mal mehr als Gäste bewirten sollte. Ich fände es gut, wenn er vielleicht noch einmal darüber nachdenkt, ob er damit nicht der Demokratie mehr schadet als er seinem Anliegen dient."

4. Michael Schnupp (Neue Liste) sieht keine Handhabe gegen das Schild

Für Fladungens Bürgermeister Michael Schnupp bräuchte es das Schild nicht. 
Foto: Simone Stock | Für Fladungens Bürgermeister Michael Schnupp bräuchte es das Schild nicht. 

Das Schild am Eingang der "Krone" hat die Fladunger durchaus polarisiert, weiß der Bürgermeister der Stadt, Michael Schnupp. Er kenne die Hintergründe, die vielen Steine, die Andreas Hoch beim Bau seiner Gaststätte in den Weg gelegt worden seien. Bei der Eröffnung im Mai sei der ausführlich darauf eingegangen.

"Für Gäste, die von diesen Hintergründen nichts ahnen können, ist es schwer, das Schild zu interpretieren", so Schnupp. Seiner Meinung nach bräuchte es das Schild nicht. Die Stadt habe aber "keine Handhabe", dagegen vorzugehen.

 
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  • MadMarvin
    Und wieder einmal hat es eine Dorothee Bär nicht für nötig gefunden zu antworten.
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  • zwrecht@aol.com
    Ist den sie denn gefragt worden lieber "MadMarvin". Hätte gemeint, dass da jede Partei gefragt wurde, steht ja groß hinter jedem Namen.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    Kostenlose Werbung fürs Lokal! Politiker-Bashing (egal ob berechtigt oder unberechtigt) kommt grundsätzlich immer gut an beim Volk...
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  • giacomo
    Mal ganz unabhängig von der Plakataktion und den Reaktionen der Politikerinnen und Politiker: Dorfgaststätten können nur dann existieren und über die Runden kommen, wenn die Dorfbewohner die Gaststätten regelmäßig aufsuchen! Das ist ganz besonders auch unter der Woche wichtig! Leider sieht die Sache aber ganz anders aus. Die Dörfer sind heute nur noch Wohnstätten der Berufspendler. Von ein paar alteingesessenen Bewohnern, die sich vielleicht zum Schafkopfspielen treffen, kann kein Wirt überleben! Wenn sich die "Zugezogenen" also beschweren, dass in ihrem Dorf kein Wirtshaus mehr besteht, dann kann man nur sagen: Ihr seid selbst dafür verantwortlich!
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Fladungen ist kein Dorf, das ist eine Stadt, das muss schon mal gesagt sein.
    Eine sehr verschlafene Stadt allerdings mit einem Freilandmuseum ohne Gastronomie als einziger Attraktion. Ohne Gastronomie weil der neue Krone Wirt dort nicht mehr wirken wollte. Ehrlich gesagt, richtig toll gewirkt hat er dort eh nicht.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Sinn würde machen, AfD Politiker und Wähler, Querdenker, Putin und Trump Freunde auszusperren. Gegen die hat der Wirt aber nichts ...🤭
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  • gabcht20581207
    Wen der Wirt aussperrt, steht auf seinem Schild. Wunderbare PR Aktion. Wen er bewirtet ist sein verbrieftes Hausrecht. In NRW gibt es ein Lokal das 3 Euro Eintrittsgeld nimmt. Gestiegene Kosten, erklärt der Gastwirt.
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  • Bezirksrat Gerhard Müller
    Einige der KommentatorInnen scheinen Frau Rottmann wenig zu kennen, sonst würden sie wissen, dass sie eine der bodenständigsten MdBs der Grünen ist, gerade was den ländlichen Raum betrifft. Ich freue mich über ihre differenzierte Kritik.
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  • Arcus
    Frechdreist nenne ich das Vorgehen des CSU Mannes Hoch. Aber er ist ja nicht der Einzige in seiner Partei, der sich zum Politikkasper macht. Ganz oben in der Partei sitzt ja noch ein anderer, der auf der einen Seite über Jahre Gesetze beschließt und auf der anderen dann hintenrum über sie stänkert.
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  • toluol
    Das ist eine blöde, kindische Reaktion.
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  • dregr
    Albern!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • hableser
    Liebe Frau Rottmann, das Märchen mit den Bemühungen um Entbürokratisierung hören wir seit Jahrzehnten. Inzwischen fürchte ich jede Kampagne dazu - es wurde jedesmal nur schlimmer!
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Ich halte die Aktion für ausgesprochen blöd, ausser man will Reichsbürger und ähnliche Gestalten anlocken. Andere Bewirtende schaffen es jedenfalls ohne große Probleme zu beklagen Gaststätten zu eröffnen. Und die kommen sogar häufig von ganz weit her.
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  • hubert.endres@allianz.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • e.max.s@t-online.de
    ... Übrigens, witzelt Kirchner, sei er von dem Bewirtungsverbot ausdrücklich ausgenommen.

    Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
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  • zwrecht@aol.com
    @ ERMS: ich halte "Pack" für eine Beleidigung, besonders diesen Satz. Aber die Nettiquette gelten hat nicht für jeden.
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  • e.max.s@t-online.de
    Falls Sie das noch nie gehört haben.
    Das ist eine allgemeine Redewendung die hier halt ganz gut passt.

    Der einzige der sich hier beleidigt fühlt scheinen sie zu sein.
    Auch CSU-Mitglied?
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  • HTH2
    Frau Rottmann hat Recht. Ich finde es auch nciht gut mit so einer Aktion die Demokratie verächtlich zu machen und damit zu schaden. Was wäre die Alternative zur Demokratie? Diktatur wie in Russland oder China? Wer sich informiert weiss ja wie in Russland und China mit Menschen umgesprungen wird. Nein, danke.
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  • al-holler@t-online.de
    also wenn er Aufsehen erregen und Werbung für seinen Laden machen wollte hat er sein Ziel erreicht - oder eben auch nicht (s. die beiden völlig konträren Meinungen meiner "Vorredner").
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