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Fladungen
Freilandmuseum: Warum die Wirte vom Schwarzen Adler aufhören
13 Jahre haben Marco Hepp und Marcel Lümpert den Schwarzen Adler im Freilandmuseum groß gemacht. Ende 2021 ist Schluss. Es gibt drei Gründe. Und einen Neuanfang an zwei Orten.
Eine Ära geht zu Ende: Marco „Mocca“ Hepp (links) und Marcel Lümpert (rechts) vor dem Museumsgasthof „Zum Schwarzen Adler“, den sie über ein Jahrzehnt erfolgreich betrieben und aufgebaut haben. Nun gehen sie neue Wege.
Foto: Marc Huter | Eine Ära geht zu Ende: Marco „Mocca“ Hepp (links) und Marcel Lümpert (rechts) vor dem Museumsgasthof „Zum Schwarzen Adler“, den sie über ein Jahrzehnt erfolgreich betrieben und aufgebaut haben. Nun gehen sie neue Wege.
Marc Huter
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:03 Uhr

Der Museumsgasthof „Zum Schwarzen Adler“ als Teil des Fränkischen Freilandmuseums in Fladungen ist eine bauliche Perle. Und auch kulinarisch schmückt er die Region. 13 Jahre haben die Pächter Marco Hepp und Marcel Lümpert in dem Haus für Kontinuität gesorgt trotz nicht einfacher Umstände. Doch Ende nächsten Jahres werden die beiden neue Wege gehen. Die „Hepp & Scheuer GbR“ hat den Pachtvertrag mit Wirkung zum 28.02.2022 gekündigt. Corona oder gar Streit ist nicht daran Schuld. Es gibt familiäre Gründe - und welche, die im System begründet sind. 

Ein Abenteuer zweier Quereinsteiger

„Es war ein Abenteuer damals!“, blicken Hepp und Lümpert zurück. Der gelernte Kaufmann Marco Hepp, allseits bekannt als „Mocca“, betrieb damals einen kleinen Partyservice in Heufurt. Ihm zur Hilfe kam immer mal wieder sein junger Schwager Marcel Scheuer (jetzt Lümpert), der sich damals auch als Pizzabäcker und Mietkoch etwas hinzuverdiente. Mitten in der Zeit der Wirtschaftskrise bewarben sich Hepp und Lümpert auf das ausgeschriebene Pachtobjekt in Fladungen.

Die Vorzeichen standen nicht gut. Jeder Vorpächter erfüllte gerade einmal den Fünf-Jahres-Vertrag, an Kontinuität war nicht zu denken. Abends um 18 Uhr gingen im Museumsgasthof die Lichter aus. Feierlichkeiten wurden kaum abgehalten. Und bei der Bank bekamen Hepp und Scheuer nicht einmal einen Mini-Kredit, so dass die Eltern Starthilfe geben mussten.

Sie brachten Leben in die Bude

Doch die beiden entwickelten sich zu Köchen und Gastwirten, wie sie im Bilderbuch stehen. Schnell war Leben in der Bude. Die Gäste schätzten das Prinzip der frischen, regionalen Küche. Ob Brot, Wurst, Schinken oder Sülze – alles wurde selbst hergestellt. Kuchen und Torten wurden selbst gebacken. „Das haben die Leute gespürt“, sagen der heute 45-jährige Marco Hepp und der 35-jährige Marcel Lümpert nicht ohne Stolz. Viele Feiern wurden ausgetragen von der Hochzeit über die Taufe bis hin zur Kommunion des Nachwuchses. 

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Und dennoch wird im 13. Jahr, das hoffentlich nicht ein so verflixtes wie dieses Corona-Jahr ist, das Ende kommen. „Es geht nicht anders“, sind sie sich einig. Marcel Lümpert ist in diesen Tagen zum zweiten Mal Vater geworden. Seine Ehefrau Jenifer Lümpert führt ebenso seit vier Jahren mit dem „Thüringer Rhönhaus“ bei Oberweid auf dem Ellenbogen einen gastronomischen Betrieb.

Zwei Familienmenschen

„Mit zwei Selbständigen in der Gastronomie ist das ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Lümpert fest. „Ich möchte auch irgendwann mal etwas davon mitkriegen, wie meine Kinder aufwachsen.“ Marcel Lümpert beim „Thüringer Rhönhauses“ als Koch mit einsteigen. Marco Hepp ist ebenfalls Vater, so dass es für ihn nicht in Frage kam, den großen Museumsgasthof mit insgesamt rund 160 Plätzen im Innenbereich und 200 Plätzen im Biergarten alleine zu führen.

Der Goldene Ader wird zur Krone

Die Fladunger dürfen sich trotzdem freuen: Hepp wird in der Stadtmitte Fladungens den ehemaligen Gasthof „Goldener Adler“ als Gaststätte „Zur Krone“ wiedereröffnen. Damit wird er der erste Pächter von Neuinhaber Andreas Hoch. Die Gaststätte bietet circa 50 Sitzplätze und einen kleinen Biergarten. Hinzu kommt im Obergeschoss eine Pension mit 29 Betten, die der 45-Jährige betreiben wird. 

Die beiden Pächter deuten an, dass eine komplizierte Struktur den Alltag im Museumsgasthof nicht immer leicht gemacht habe. Eigentümer des Museumsgasthofes ist der Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen, hinter dem der Bezirk, der Landkreis und die Stadt stehen und der von Würzburg aus verwaltet wird. „Als Gastronom muss man schnelle Entscheidungen treffen, um so einen Betrieb reibungslos laufen lassen zu können“, so Hepp.

Schwierige Bürokratie

Wenn dann ein Küchengerät ersetzt werden muss oder wegen der Corona-Maßnahme schnell eine Gläser-Spülmaschine angeschafft werden muss, sei der bürokratische Weg für den Museumsgasthof ein schwieriger, kritisieren die beiden. „Am Ende hat irgendwo die Wertschätzung gefehlt“, klagt Marco Hepp.  „Der Landrat stand aber immer tausendprozentig hinter uns“, fügt Marcel Lümpert hinzu. Er habe immer ein offenes Ohr gehabt und hat des Öfteren der Verwaltung in Würzburg die Bedeutung von Fleiß und Herzblut eines guten Wirts dargelegt.

Neues Domizil in Arbeit: Marco Hepp wird ab 2022 den ehemaligen Gasthof „Goldener Adler“ als Gaststätte „Zur Krone“ neu eröffnen. Das Schild ist bereits angebracht. In der „Krone“ warten 50 Sitzplätze, ein Biergarten, eine schöne Pension sowie die sagenhafte Speisen- und Getränkeauswahl, die Einheimische wie Touristen über die vielen Jahre im Museumsgasthof „Zum Schwarzen Adler“ schätzen gelernt haben.
Foto: Marc Huter | Neues Domizil in Arbeit: Marco Hepp wird ab 2022 den ehemaligen Gasthof „Goldener Adler“ als Gaststätte „Zur Krone“ neu eröffnen. Das Schild ist bereits angebracht.

Die besonderen Umstände als Museumsgasthof haben die allgemeine Personalknappheit in der Gasronomiue noch verschärft: „Im Sommer haben wir zu viel Arbeit und zu wenige Schultern, die die Last tragen, im Winter verhält es sich genau umgekehrt. Ein geregelter Ganzjahresbetrieb ist nicht möglich“, so die beiden Wirtsleute. „Loyales Personal zu finden ist ohnehin nicht einfach, unter unseren Gegebenheiten im Adler wird es noch schwieriger“, so Marco Hepp.

Hinter den Pächtern stand in diesen zwölf Jahren stets eine starke Truppe von zuletzt 25 Mitarbeitern, wie beide betonen. „Sowas kannst du nicht machen, wenn du keine Leute hast, auf die du dich verlassen kannst“, erklären die Wirte.„Wir waren alle echte Schaffer und haben gemeinsam den Gasthof zu dem gemacht, was er jetzt ist“, so Hepp und Lümpert unisono. 

Keine Differenzen

Die zwei Wirte betonen, dass es zwischen den beiden keine Differenzen gibt, entsprechende Gerüchte kursieren nämlich. Auch Corona trage keine Schuld, auch wenn die Politik mit dem neuerlichen Lockdown ein zweites Mal die Bemühungen um ein wirkungsvolles Hygienekonzept zunichte macht. „Ich persönlich glaube nicht, dass wir bis Silvester nochmal aufmachen“, sagt Hepp.

Marco Hepp und Marcel Lümpert hoffen, dass auch der Museumsgasthof „Schwarzer Adler“ wieder einen guten Nachpächter finden wird. „Irgendwo bleibt ja viel Lebenszeit und Herzblut im Museum zurück, was nicht umsonst gewesen sein soll“.

Rother Bräu sucht neuen Unterpächter

Offizieller Pächter des Museumsgasthofs „Schwarzen Adler“ vom Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum ist die „Rother Bräu“ in Roth. Diese wiederum pachtet die Gaststätte an geeignete Wirte unter. Bewusst habe man die Neuverpachtung bisher noch nicht ausgeschrieben, berichtet Xaver Weydringer, „da die Leute sonst durcheinander kommen“. Schließlich wird der Museumsgasthof noch eine ganze Saison von Marco Hepp und Marcel Lümpert betrieben werden. „Wenn jemand aber Interesse hat, so soll er sich gerne bei uns melden“, so Weydringer. 

 
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Kommentare
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  • Mainheini
    Eine ganz blöde Schlagzeile: "Die Wirte vom Schwarzen Adler fliegen aus". Es liest sich wie die "Die Wirte fliegen raus" d. h. wurden gekündigt. Wenn dann hätte es besser heißen müssen "Die Schwarzen Adler vom Freilandmuseum fliegen aus".
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  • susanne.roos@gmail.com
    Danke, genau das habe ich mir auch gedacht.
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