Ob Sandro Kirchner im Jahr 2002 daran gedacht hat, dass er es eines Tages bis ins bayerische Kabinett schaffen könnte? Damals wählten ihn die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatgemeinde Burkardroth (Lkr. Bad Kissingen) erstmals in den Marktgemeinderat. Gut 20 Jahre später ersetzt der CSU-Politiker nun Gerhard Eck als Staatssekretär im Innenministerium. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) holte ihn im Rahmen seines Kabinett-Umbaus auf den wichtigen Posten.
"Offiziell habe ich bei der Sitzung am Mittwochmorgen davon erfahren", sagt Kirchner, der im Burkardrother Gemeindeteil Premich lebt. Allerdings: "Inoffiziell wusste ich es schon etwas früher. Ministerpräsident Markus Söder hat mich persönlich angerufen."
Für Kirchner eine große Ehre: "Es ist im Vorfeld ja immer sehr diffus, man weiß nicht, wer es wird. Da ist das schon ein besonderer Moment." Im Lauf des Mittwochvormittags kamen die Gratulationen. "Ich habe etliche WhatsApp-Nachrichten bekommen aus dem ganzen Bundesgebiet. Ich hätte nie gedacht, dass die Nachricht solche Wellen schlägt", sagt er. Ein Umzug nach München steht trotz des neuen Amtes aber nicht an. "Nach wie vor bleibt alles wie gehabt. Ich wohne in Premich, mein Stimmkreis ist Bad Kissingen."
Sandro Kirchner: "Landleben muss attraktiv sein"
Der ländliche Raum liegt Sandro Kirchner am Herzen. "Wir müssen schauen, dass das Land die Chancen und Spielräume bekommt, die es braucht. Landleben muss attraktiv sein, sonst gibt es einen Spalt zwischen Land und Stadt." Er möchte auf seinem neuen Posten ganz Bayern betrachten. Aber: "Das Kontakt-Netzwerk des Abgeordneten Sandro Kirchner wird durch den neuen Posten nicht kleiner. Ich bin für den Stimmkreis breiter aufgestellt."
Ein konkretes Themenfeld, auf das er sich in seiner neuen Funktion am meisten freut, hat er noch nicht. "Das ist noch zu klären. Ich muss mich erst mit dem Innenminister Joachim Herrmann besprechen, um die Anforderungen zu definieren. Im Vorfeld zu sagen 'darauf freue ich mich am meisten' ist bis zu dem Punkt schwierig."
Die Motivation, eines Tages Staatssekretär im Innenministerium zu sein, hatte er nie. Auch das hohe Gehalt mit einem Grundsalär von etwa 14 380 Euro für einen Job, der alles andere als ein "Nine-to-five-Job" ist, stand nicht im Fokus. "Für mich war immer wichtig, sich bereitzustellen, um Dinge zu gestalten, Verbesserungen herbeizuführen, so dass es eine Entwicklung gibt." Seinen Posten als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses legt er nun nieder. "Das war im Bereich der Legislative. Jetzt bin ich in der Exekutive und dadurch außen vor", erklärt er.
"Er hat die politische DNA in sich", sagt Weggefährte Emil Müller über Kirchner
Mit der Exekutive hat Kirchner bereits Erfahrung gesammelt. Begonnen hat das in den 2000er-Jahren, als er im Marktgemeinderat Burkardroth tätig war. Emil Müller (CSU), damals Bürgermeister, sagt: "Er war schon immer sehr politisch interessiert und hat die politische DNA in sich."
Kirchner habe sich vom vorpolitischen Raum über die kommunale Ebene in die Landespolitik hochgearbeitet. "Das freut einen als Weggefährte", sagt Müller. Für die Region Bad Kissinger sieht er Kirchners Benennung als Gewinn. "Seine Arbeitsweise ist sehr strukturiert. Er redet nicht viel des Redens wegen, wenn er was sagt, dann hat es Hand und Fuß."
Landrat Thomas Bold: "Ein profilierter, heimatverbundener und kompetenter Politiker"
Auch Bad Kissingens Landrat Thomas Bold (CSU) gratuliert: "Mit Sandro Kirchner besetzt ein profilierter, heimatverbundener und kompetenter Politiker aus dem Landkreis Bad Kissingen eine wichtige Position im bayerischen Kabinett. Er verfügt über eine vielfältige und langjährige Erfahrung".
Bold fügt an: "So eine Karriere kommt nicht von alleine, sie ist Zeichen eines unermüdlichen Engagements für das Land, den Landkreis und dessen Bürgerinnen und Bürger."
Dorothee Bär: "Ich schätze ihn fachlich und menschlich sehr"
Dorothee Bär, die den Wahlkreis in Berlin vertritt, sagt über Sandro Kirchner: "Wir arbeiten seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen, ich schätze ihn fachlich und menschlich sehr." Kirchner sei ein verdienter Nachfolger für Gerhard Eck. Wie ihre Vorredner hält sie ihn für die Aufgabe bestmöglich geeignet.
Sie selbst stand laut Medienberichten als Generalsekretärin zur Debatte. Den Posten übernimmt nun Stephan Mayer – eine Wahl, mit der Bär gut leben kann. "Stephan Mayer ist eine sehr gute Wahl als Generalsekretär der CSU. Er vertritt klare Positionen und hat zuletzt als Staatssekretär im Bundesinnenministerium wichtige Regierungserfahrung in einem großen Haus gesammelt." Er sei in der Lage, den kommenden Landtagswahlkampf gut zu leiten und werde in Berlin eine starke Stimme der Opposition sein. "Die politischen Ebenen der CSU werden so bestmöglich verzahnt."