Eisbahn und Almhütte auf dem Marktplatz von Bad Neustadt werden seit Montag aufgebaut und ziehen viele Blicke der Passantinnen und Passanten auf sich. "Das ist wieder eine Puzzlearbeit", staunt ein Spaziergänger. Doch bei aller Aufmerksamkeit, für die der Aufbau der "Neuschter Eiszeit" sorgt: Die Energiekrise macht auch vor dem Eislaufvergnügen in Bad Neustadt nicht Halt, ebenso wenig vor den Eisbahnen in Bischofsheim und Mellrichstadt.
"Die Eisbahn hat einen enormen Stromverbrauch", räumt Betreiber Manfred Griebel auf Nachfrage ein. Eisbahn und Almhütte in Bad Neustadt werden dennoch in Betrieb gehen – nach langen Überlegungen aller Beteiligten. "Wir haben im August angefangen, ein Energiesparkonzept zu entwickeln, mit dem wir mindestens dreißig bis vierzig Prozent Energie sparen werden", erklärt Griebel. Auch die Sponsoren und die Stadt würden hinter diesem Konzept stehen.
Eismaschine war die letzte in Europa und wurde in Österreich abgeholt
So wird in dieser Saison erstmals eine Spezialisolierung unter der Eisfläche angebracht, um Strom zu sparen. Sie soll dafür sorgen, dass weniger Temperatur verloren geht. Außerdem wird aus Stromspargründen die Eishöhe verringert. Das hat allerdings den Nachteil, dass durch den Abrieb beim Schlittschuhlaufen die Schläuche unter dem Eis zerstört werden könnten.
Damit das nicht passiert, haben die Griebels eine elektromobile Eismaschine angeschafft. Ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin wird regelmäßig mit dem 70.000 Euro teuren Gerät über das Eis fahren, die Maschine reibt es mit einer Walze ab, wässert und frostet es. So wird immer wieder neue Eisfläche aufgebaut.
Allerdings ist dieser sogenannte "Pinguin" sehr begehrt und war lange nicht lieferbar. "Erst vor drei Wochen haben wir die Zusage bekommen, dass wir den letzten in Europa kaufen können", so Griebel. Die Maschine konnte inzwischen in Österreich abgeholt werden.
Gibt es Auswirkungen auf die Küchenzeiten in der Almhütte in Bad Neustadt?
Sie reduziert laut Griebel den Bedarf an Strom und Energie für die Eisbahn um 30 Prozent. Als weitere Energiesparmaßnahme wurde ein effizienteres Aggregat für die Kühlung gemietet. Mit einer App, die das Aggregat steuert und die in diesem oder dem nächsten Jahr angeschafft werden soll, könnten weitere zehn Prozent Strom gespart werden.
Außerdem soll die Beleuchtung an einigen Stellen reduziert werden, im Außenbereich werde zudem die eine oder andere Wärmelampe aus bleiben, sagt Manfred Griebel. "Damit habe ich gar kein Problem. Aber ganz auf Beleuchtung verzichten, das wird Weihnachten nicht gerecht und darf nicht unser Ziel sein", fügt er hinzu. Alm und Zelt werden laut ihm mit Öl und Strom beheizt. Eine Isolierung der Alm ist für die nächste Saison geplant.
In der Küche soll Energie gespart werden, indem zum Beispiel Geräte ausgetauscht werden. Oder dadurch, dass etwa nur drei statt fünf Crepes-Maker gleichzeitig laufen. Möglicherweise werden auch die Öffnungszeiten der Eisfläche und die Zeit, in der es Essen gibt, etwas verkürzt. Die Eintrittspreise für das Eislaufen wurden wegen der höheren Stromkosten im Vergleich zu 2021 "moderat", wie Griebel sagt, erhöht.
Sparmaßnahmen sollen Spaß der Besucher der "Neuschter Eiszeit" nicht trüben
Die Familie Griebel hofft, dass die Kundinnen und Kunden Verständnis für die Maßnahmen zeigen. Und dass sie sich dadurch nicht zu sehr eingeschränkt fühlen. "Es ist richtig, Energie zu sparen. Aber auf alles sollen die Menschen auch nicht verzichten müssen. Wir haben getan, was wir können. Nun sind wir zuversichtlich und freuen uns auf die Saison", sagt Johannes Griebel.
Sein Vater Manfred sieht das ähnlich: "Wir müssen ein Mittelmaß finden und sehen, was die Menschen mittragen." Dann könnten Eisbahn und Almhütte im Zusammenspiel mit Sternenwoche und Autoverlosung den Besucherinnen und Besuchern von Bad Neustadt ein stimmungsvolles Gesamt-Erlebnis bieten. Eröffnet werden Eisbahn und Almhütte in Bad Neustadt am Donnerstag, 3. November, um 17 Uhr.