In Folge der explodierenden Gaspreise und des russischen Lieferstopps über die Pipeline Nord Stream 1 überlegen derzeit viele Menschen, wie sie im Winter ihre Wohnung warm bekommen sollen, ohne dabei ein Vermögen auszugeben. Das Interesse an Alternativen zur Gasheizung ist groß. Nach Angaben des Verbraucherportals Vergleich.org haben sich beispielsweise die Online-Suchanfragen nach Ölradiatoren bereits zwischen Mai und Juni mehr als vervierfacht. Auch die Suchanfragen zu Heizlüftern und Infrarotheizungen steigen extrem. Wir haben Experten gefragt, ob diese elektrischen Heizgeräte in der Energiekrise tatsächlich ein guter Ersatz für die Gasheizung sind.
Für welche Zwecke sind Radiatoren und Heizlüfter als Alternative zur Heizung geeignet?
Der Energieberater Markus Baumann aus Rothenfels (Lkr. Main-Spessart) beobachtet, dass viele Menschen sich gerade nach Alternativen zur Gasheizung umsehen – aus Angst vor möglichen Ausfällen der Gasversorgung im Winter und um sich unabhängiger von den Preisen zu machen.
Strombetriebene Heizungen wie Radiatoren oder Heizlüfter sind aus Baumanns Sicht nur geeignet, um kurzfristig zuzuheizen oder um die Wärmeversorgung im Notfall sicherzustellen. "Energieeffizient und nachhaltig sind diese Geräte in der Regel nicht", sagt er. Sie erzeugen weniger Wärme als Strom investiert wurde. "Wenn man 1000 Watt an Strom hineinsteckt, bekommt man aufgrund des Wirkungsgrads weniger als 1000 Watt an Wärme heraus."
Das sei auch der Unterschied zu Wärmepumpen, die den eingesetzten Strom in Form von Wärme vervielfältigen. Allerdings seien Wärmepumpen deutlich teurer, ließen sich aufgrund der Marktlage nicht kurzfristig einbauen und seien auch nicht für jedes Gebäude geeignet.
Wer nur am Morgen kurz sein Badezimmer aufwärmen will, dem empfiehlt Moritz Adam, Chef des Hagebaumarktes in Gemünden (Lkr. Main-Spessart), einen Heizlüfter. "Der macht schnell warm." Wer über längere Zeiträume für Wärme in einem Raum sorgen möchte, dem legt er eher einen Radiator ans Herz. "Die sind etwas effizienter, brauchen aber trotzdem noch viel Strom."
Ist der Einsatz strombetriebener Heizungen sehr teuer?
Ob sich solche Heizungen angesichts der stark gestiegenen Gaspreise finanziell lohnen, hänge stark davon ab, wie die eigenen Verträge mit dem Energieversorger aussehen. "Wenn ich einen alten Vertrag mit günstigem Strom habe, kann das zumindest als kurzfristiger Ersatz durchaus interessant sein für diesen Winter", sagt Energieberater Baumann.
Wegen der nicht vorhersehbaren Lage auf dem Energiemarkt sei "Kaffeesatzlesen momentan allerdings seriöser als hier konkrete Aussagen zu treffen".
Sind Pelletöfen oder Holzöfen die bessere Option?
Neben der Möglichkeit, mit Strom zu heizen, nennt Baumann noch Pellet- oder Holzöfen. "Für diesen Winter ist das aber für viele unrealistisch, da die Öfen oft ausverkauft sind." Zudem brauche es Lagermöglichkeiten für Holz und Pellets. Und es müsse ein Anschluss des Ofens an einen Kamin möglich sein. Daran scheitere es bei vielen, sagt der Energieberater.
Wer über diese Option nachdenke, solle zuerst seinen Kaminkehrer fragen, ob solche Öfen im Haus überhaupt installiert werden können. Ein kurzfristiger Umstieg ist daher nur schwer machbar.
Wie werden die Geräte richtig im Raum aufgestellt?
Bei Radiatoren sei ein Standort in der Nähe von Fenstern sinnvoll, erklärt Markus Baumann. Dort treffe die aufsteigende erhitzte Luft auf kühle. So verteile sich die Wärme gut im Raum. Heizlüfter müssen nicht am Fenster stehen, da diese über einen Ventilator verfügen, der die Wärme verteilt. Infrarotheizungen sollten wiederum so ausgerichtet werden, dass sie auf den Bereich zeigen, in dem es warm werden soll. Denn sie erwärmen nicht die Luft, sondern die Gegenstände und Körper, auf die sie gerichtet sind.
Wie hoch ist zur Teit die Nachfrage nach elektrischen Heizungen?
Oft gibt es diese Art von Heizungen in Bau- oder Elektronikmärkten zu kaufen. "Generell sind alle diese Artikel gut nachgefragt und einiges auch schon vergriffen", sagt Moritz Adam, Geschäftsführer des Hagebaumarkts in Gemünden. "Der Nachbezug über unsere Lieferanten gestaltet sich hier inzwischen sehr schwierig und teils nur mit sehr langen Lieferzeiten." Er sieht einen deutlichen Zusammenhang mit der Gas-Krise. Normalerweise denke im Sommer niemand daran, Heizgeräte zu kaufen, so Adam.
Sascha Schlösser, Geschäftsführer des Elektrofachmarkts Expert Mainland-Spessart, bestätigt diesen Trend. Die Nachfrage sei sehr hoch und die Verfügbarkeit sehr schlecht, sagt er. "Wir versuchen mit allen Kräften, Ware zu besorgen."
Worauf muss man mit Blick auf die Sicherheit achten?
"Die Geräte ziehen teilweise richtig Leistung", sagt Baumann. Bei einem Gebäude mit altem Stromnetz könne es also durchaus sein, dass das Netz durch den Betrieb zu vieler Geräte überlastet wird. Es sei daher Vorsicht geboten. Ansonsten empfiehlt er, sich die Zeit zu nehmen, um die Bedienungsanleitung zu lesen.
Neue Geräte sollten zwar grundsätzlich sicher und geprüft sein, sie unterscheiden sich aber durchaus in ihrer Qualität. "Es ist nur Technik, da kann immer etwas schief gehen", sagt der Energieberater. Bei Heizlüftern sollte man regelmäßig überprüfen, ob diese sauber sind, da sie schnell einstauben. "Das ist wie bei einem Fön. Wenn der hinten dicht ist, kann die Wärme nicht abtransportiert werden und er wird heiß."
Generell sollten die Geräte möglichst frei stehen, da sie doch eine gewisse Hitze entwickeln, sagt Hagebaumarkt-Chef Adam. "Wenn ich diese 30 Zentimeter entfernt von einer Gardine aufstelle, ist das gefährlich. Das sollte man vermeiden."
Wie lässt sich langfristig Energie sparen?
Als langfristige Lösung sieht Energieberater Markus Baumann die strombetriebenen Direktheizungen auf keinen Fall. Wer wirklich Energie einsparen möchte, der müsse auf eine bessere Dämmung seines Hauses setzen. Denn selbst wer sich eine Pelletheizung oder eine Wärmepumpe einbaue, spare vielleicht für den Moment Geld, brauche aber immer noch dieselbe Leistung wie mit Gas, um sein Haus zu heizen.
Das Gebot der Stunde sei zudem, seine Heizung von einem Fachmann "hydraulisch abgleichen", also richtig einstellen zu lassen. "Das ist wie beim Auto: wenn die Zündung nicht richtig eingestellt ist, fährt die Kiste zwar trotzdem vorwärts, läuft aber nicht richtig und verbraucht zu viel."
" Sie erzeugen weniger Wärme als Strom investiert wurde. Wenn man 1000 Watt an Strom hineinsteckt, bekommt man aufgrund des Wirkungsgrads weniger als 1000 Watt an Wärme heraus."
Und das ist schlicht falsch, alle elektrischen Heizgeräte, und sei es der uralte Strahler aus den 50ern, haben den Wirkungsgrad von exakt 100 %, weil alle elektrische Energie komplett in Wärme umgewandelt wird.
Ebenso falsch ist daher auch die weiter unten getroffene Aussage, Radiatoren hätten einen besseren Wirkungsgrad als Heizlüfter.
Hätte man im Artikel auf die Herkunft des bezogenen Stroms eingehen wollen, so hätte man den Artikel anders schreiben müssen.
So aber sind die Aussagen des Artikels zum Wirkungsgrad elektrischer Heizungen - egal welcher Bauart- zu 100% falsch!
Wobei es natürlich stimmt, dass Strom als "hochwertige Energieform" eigentlich zum "Verheizen" zu Schade ist. Aber die Nutzung als Heizquelle kann unter bestimmten Umständen natürlich trotzdem berechtigt sein.
Aber so den Energieberater ins offene Messer laufen zu lassen. UNGLAUBLICH 🤣🤣🤣🤣🤣
Zumindest den Namen anonymisieren wäre angebracht gewesen 🤣🤣🤣🤣🤣
Zum Thema Wirkungsgrad: Jeder, wirklich jeder Heizlüfter oder was auch immer mit elektrischen Strom Wärme erzeugt, hat einen höheren Wirkungsgrad als die herkömmlichen Heizungsanlagen (Gas, Öl, Pellets). Ein hoher Wirkungsgrad bedeutet aber nicht automatisch, dass die Lösung effizient und wirtschaftlich ist. In den allermeisten Fällen ist das dauerhafte Heizen der Wohnräume mit Heizlüftern nicht effizient und somit nicht wirtschaftlich.
Zum Thema strombetriebene Direktheizung: Natürlich kann auch das eine wirtschaftliche Lösung sein, wenn man Strom günstig beziehen kann, z.B. mit einer eigenen PV-Anlage. Das mag sich nicht schnell amortisieren, aber kann im individuellen Fall trotzdem günstiger sein als Öl oder Gas.
Heizen mit Strom ist DIE Lösung. Überall auf der Welt wird das gemacht. Nur in Deutschland wird das mit pauschalen Aussagen von sogenannten Experten zur Seite gewischt.
Wenn man sich mal den Wirkungsgrad eines AKW von 35% anschaut, kann man nur den Kopf schütteln. Und die Spitze des Eisberges, der Strom wird nachts noch verscherbelt weil es nicht geregelt werden kann.
Oder wollen Sie lieber teure Rohstoffe im Ausland kaufen - wenn wieder mal Gas aus NS 1 kommt - und verbrennen? Ich würde Gas besser für wichtigere Dinge speichern.