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Würzburg
Energiekrise: Wird die beliebte Eisbahn am Nautiland abgesagt, weil Würzburg sparen muss?
Erst sollte die Eröffnung verschoben werden. Jetzt schaltet sich die Stadt Würzburg ein. Wann die Entscheidung fällt und warum der ESV verärgert über den Ablauf ist.
Der ESV Würzburg muss um seine Saison fürchten, auch das Eislaufen für Familien steht auf der Kippe: ESV-Vorsitzender Oliver Lang (links) und sein Stellvertreter Thomas Grimm mit Vereinsmitgliedern.
Foto: Johannes Kiefer | Der ESV Würzburg muss um seine Saison fürchten, auch das Eislaufen für Familien steht auf der Kippe: ESV-Vorsitzender Oliver Lang (links) und sein Stellvertreter Thomas Grimm mit Vereinsmitgliedern.
Gina Thiel
 und  Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:12 Uhr

Es könnte so schön sein: Mit den ersten frostigen Temperaturen am Wochenende könnten Würzburgerinnen und Würzburger die Schlittschuhe aus dem Schrank kramen und mit Freunden und der Familie auf der Eislaufbahn am Nigglweg nahe dem Nautiland ein paar Runden drehen. Doch in diesem Jahr steht alles auf der Kippe.

Vergangene Woche meldete sich der Eissportverein (ESV) Würzburg verzweifelt bei dieser Redaktion. "In der Regel eröffnet die Eislaufbahn immer zwischen dem 28. und 30. Oktober", sagt Oliver Lang, erster Vorsitzender des Vereins. Doch am 4. Oktober hieß es plötzlich: Die Entscheidung über die Öffnung der Eisbahn werde im Aufsichtsrat der Würzburger Bäder GmbH, eine Tochtergesellschaft der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), getroffen. Die Sitzung sollte erst am 29. November stattfinden.

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Viel zu spät, denn die Anmeldungen der Mannschaften für die kommende Eishockey-Saison fanden bereits im August statt, erklärt Oliver Lang. Bisher plante der Verein fest mit der Eröffnung der Eisbahn Ende Oktober. Die vertagte Entscheidung wäre nicht nur für die Würzburgerinnen und Würzburger bitter, die in ihrer Freizeit auf dem Eis laufen möchten, sondern auch für den Verein eine finanzielle Herausforderung.

"Kommunikativ ist das ein Desaster. Man hätte den Verein von Beginn an mit einbeziehen müssen."
Judith Jörg, dritte Bürgermeisterin der Stadt Würzburg

"Wenn wir unsere Heimspiele an andere Städte verschenken, habe ich nicht nur keine Einnahmen, sondern auch erhebliche Ausgaben", erklärt Lang. Auf Nachfrage dieser Redaktion bei der WVV, warum eine Entscheidung nicht vor dem 29. November getroffen werden könnte, verwies diese an die Stadt Würzburg. Judith Jörg, dritte Bürgermeisterin der Stadt, zuständig für das Bildungs-, Schul- und Sportreferat, nahm daraufhin Kontakt mit dem Verein auf. 

Entscheidung über die Öffnung fällt im Stadtrat

"Ich habe von der Entscheidung erst im Nachgang erfahren", zeigte sich Jörg überrascht und gab zu: "Kommunikativ ist das ein Desaster. Man hätte den Verein von Beginn an mit einbeziehen müssen." Das hätte sich auch Lang gewünscht. Wären die Vereinsverantwortlichen rechtzeitig informiert worden, hätten sie die Saison anders planen können.

Im Januar 2022 konnten Würzburgerinnen und Würzburger den Winterspaß auf der Eislaufbahn am Nautiland noch genießen. Ob sie in diesem Winter darauf verzichten müssen, ist noch unklar.
Foto: Silvia Gralla | Im Januar 2022 konnten Würzburgerinnen und Würzburger den Winterspaß auf der Eislaufbahn am Nautiland noch genießen. Ob sie in diesem Winter darauf verzichten müssen, ist noch unklar.

Um den Schaden so gering wie möglich zu halten und dem Verein entgegenzukommen, hat Judith Jörg die Sache nun selbst in die Hand genommen. "Wir als Stadt haben die Entscheidung aus dem Aufsichtsrat herausgenommen und in den Stadtrat verlegt", erklärt sie. Weil die Stadt Würzburg zu 100 Prozent an der WVV und damit an der Bäder GmbH beteiligt ist, kann sie als höchstes Gremium diese Entscheidung selbst treffen.

"Wir werden in der Stadtratssitzung am 20. Oktober darüber entscheiden, ob die Eislaufbahn in diesem Jahr geöffnet werden kann oder nicht", erklärt Jörg gegenüber dieser Redaktion. Mit der am kommenden Donnerstag zu treffenden Entscheidung könne der Verein zeitnah reagieren, unabhängig vom Ausgang des Antrags.

Energiekrise ist Grund für die mögliche Schließung

Oliver Lang und der ESV hoffen bis dahin auf eine positive Entscheidung – nicht nur für den Verein, sondern auch für viele Würzburgerinnen und Würzburger. "Meiner Meinung nach ist es das falsche Signal, eine so große Attraktion wie die Eislaufbahn in Würzburg nicht zu öffnen", sagt Lang. Der Wintertreffpunkt am Nautiland sei in den Monaten von Oktober bis März eine beliebte Anlaufstelle für den Freizeitspaß auf dem Eis in Würzburg.

Eine Tendenz, in welche Richtung die Entscheidung des Stadtrats gehen könnte, hat Judith Jörg nicht. "Ich kann es überhaupt nicht sagen", erklärt sie. Generell sei die Lage sehr schwierig. "Der einzige Grund, die Eisbahn zu schließen, ist die Gasmangellage", sagt die Bürgermeisterin. Ginge es nach ihr, würde sie die Eisbahn am liebsten öffnen. "Wenn wir aber im Januar das Szenario haben, dass die Wohnungen kalt bleiben, kann man eine solche Entscheidung nicht rechtfertigen."

Fest stehe bisher nur eins: "Wenn wir im Laufe des Winters in eine Notlage rutschen, muss die Eislaufbahn geschlossen werden", sagt Jörg.

 
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  • K. J.
    Als regelmässige Besucherin der Eisbahn weiss ich, dass ab ca 10 Grad plus und warmen Wind Wasser steht auf dem Eis, trotzdem die Kühlung laut Auskunft der Eismeister auf Höchsttouren läuft. Das ist so bei unserer nicht überdachten Eisbahn, das war immer so, Geld für eine Halle war nie da.
    Eis wird ca 3 Tage vor Beginn der Saison gemacht, das wäre ab Donnerstag, 27.10. und für diesen Tag sind 21 Grad gemeldet samt voller Sonnenschein. Das geht einfach nicht, das hat nichts mit Energie-Sparen - Wollen/Müssen zu tun. Wünsche mir von den Stadträten und allen Verantwortlichen, dass man vernünftig abwägt, was die Energielage angeht samt der herrschenden Temperaturen und dass man den Start der Eisbahn verschiebt.
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  • D. H.
    Alle wollen Energie einsparen. Wenn es aber um die eigene Freizeitgestaltung geht dann natürlich nicht bei mir
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  • J. N.
    Bevor es in Bad Kissingen die Eissporthalle gab (die ja inzwischen leider schon wieder Geschichte ist) haben wir im Rosenviertel auf einem von der Stadt bewässerten und dadurch zugeeisten Parkplatz Schlittschuh gelaufen. Ging auch.
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  • K. F.
    bitte jammert und meckert nicht über eure Stadtväter! IHR habt sie doch gewählt, jetzt müsst
    IHR auch sehen, wie IHR mit ihren Entscheidungen klar kommt. Klar, muß Energiesparen sein,
    man könnte seitens der Stadt aber auch einen Promiss eingehen: Montags-Donnerstags von 16-18 und Freitags von 17-20 Uhr öffnen für den allgemeinen Eislauf. Eintritt pro Besucher 5 Euro, das würde auch schon etwas bringen zwecks Energiemaßnahmen. Bei ca. 100-200 Besucher am Tag wären das immerhin zwischen 500 und 1000 Euros. Schon mal darüber nachgedacht, werte Stadträte? Nicht nur immer gleich das Wasser im Eimer ausstoßen!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Eine nicht überdachte Eisbahn ist bei den immer milder werdenden Wintertemperaturen schon allein aus Umweltschutzgründen kaum mehr zu verantworten.
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  • S. C.
    Eisbahn Sperrung? Man sollte froh sein, daß Jugendliche sich treffen (nicht nur in Discos) und sich dabei bewegen. Das gleiche gilt für Schwimmbäder, die sind vor allem für Ältere Menschen wichtig zur Gesunderhaltung.

    Wenn man Energie sparen will gehören erst mal die (Profi-/Halbprofi-)Fußballspiele abgesetzt. Da gehts eh nur um Geld. Mit diesen Millionen könnte man beliebig Eisbahnen und Schwimmbäder betreiben.
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  • E. W.
    In Krisenzeiten kann man für so einen Quatsch keine Ressourcen verschwenden.
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  • J. G.
    Sie nennen das also Quatsch, wenn sich Leute sportlich betätigen oder ein Eishockeyverein seine Ligaspiele dort austrägt? Wenn man so argumentiert, dann ist es auch Quatsch, dass die Würzburger Kickers oder die Wölfe, die ganzen kleinen Vereine, usw. ihre Spiele austragen. Sagen Sie doch mal den Kickers, dass sie das Flutlicht (falls Abendspiel oder in der Dämmerung) nicht benutzen dürfen oder ihr Heimspiel woanders verlegen sollen. Sicher muss Energie gespart werden, aber im Augenblick scheint es auch so, dass der Stadt die Energiekrise nicht ungelegen kommt, um weniger rentable oder ungeliebte Einrichtungen, wie eben Schwimmbäder oder die Eislaufbahn zu schließen. Gerade für die Kinder ist es wichtig, sich sportlich zu betätigen, daher gehören z. B. auch Schwimmunterricht.
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  • W. S.
    Energiesparen - ja. Was spricht dagegen?
    Kann man es nicht so machen - dass man nur fährt wenn es eben entsprechend kalt ist und ansonsten geht es nicht?
    Vielleicht verstehen dass die Kinder - Jugendliche mehr als man denkt - vielleicht aber manche Erwachsene nicht, die es Jahrzehntelang anders gewohnt waren.
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  • E. W.
    Unsere Eisbahnen in den 60-er Jahren waren der Main, der Bach oder der Baggersee. Halfpipes, Mountainbike-Parcours, Paintball- und andere Indoorspielhallen hatten wir auch nicht.

    Wir waren wohl weniger verwöhnt aber dafür selbständiger und kreativer als heutige Kinder und Jugendliche, die ohne Elterntaxi kaum noch den Weg zur Schule und zurück finden.
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  • S. C.
    Haha die alte Leier. Und jeden Tag 10 km barfuß zur Schule 😀
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  • E. W.
    Nein, wir hatten schon Schuhe. Aber den Weg zum Gymnasium (einfach 4 Kilometer) mußte ich dennoch bei Wind und Wetter entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen (später hatte ich dann ein Moped).

    Ich kam mit 9 Jahren aufs Gymnasium und wer damals "Schülerlotsen", Begleitung, einen Bus oder ein Elterntaxi für diese Strecke gefordert hätte, wäre ausgelacht worden.
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  • M. M.
    Und dann über die Jugend schimpfen,welche die Zeit nur vor Elektronik Geräten sitzt.
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  • M. S.
    "Lieber frieren als Gas von Putin".
    Wieviele haben hier grosse Töne gespuckt?
    Dass es dabei weitere Einschnitte und Verzichte geben muss war klar.
    Wir brauchen die Energie für wichtigere Dinge, nicht um irgendwelche Träumer zu bespassen.
    Na, dann wacht mal so langsam auf.
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  • P. v.
    Dumme Diskusion Können doch auch mit Rollschuhen Fahren??Man muß mit der Zeit gehen!!
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  • G. L.
    Dummer Kommentar.
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  • d. e.
    Wie tief will die Stadt Würzburg eigentlich noch sinken ?
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  • G. L.
    Liebe Frau Jörg, da kann man mal wieder nur mit dem Kopf schütteln. Sie glänzen derzeit ja nicht gerade mit Kompetenz und Bürgernähe, wie auch die Kollegen (siehe unten).

    Wie soll man bitte anders planen ohne die Planungsgrundlage zu kennen???

    Laut aktuell veröffentlichtem Geschäftsbericht der Würzburger Bäder GmbH (WBG) aus 2020 (wo ist eigentlich der von 2021?) sitzen im Aufsichtsrat ausschließlich Stadtratsmitglieder und der GF der WBG.

    Und jetzt soll es der gesamte Stadtrat ausbügeln und ggf. eine unpopuläre Entscheidung treffen?

    Diese Stadträte und der GF haben das verpennt:
    Siehe Link Stadt Würzburg
    https://www.wuerzburg.sitzung-online.de/BI/au020.asp?AULFDNR=49&altoption=Gremium

    Sonja Buchberger Vorsitz CSU
    Christiane Kerner Aufsichtsratsmitglied parteilos
    Lysander Laier Aufsichtsratsmitglied GRÜNE
    Antonino Pecoraro Aufsichtsratsmitglied GRÜNE
    Andy Puhl Aufsichtsratsmitglied FW-FWG
    Sabine Wolfinger Aufsichtsratsmitglied parteilos
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  • K. S.
    Dieselben Schüler laufen am Freitag durch die Stadt und demonstrieren für ein besseres Klima. Ihr müsst euch schon entscheiden in welche Richtung es gehen soll. Im Leben kann sich nicht immer die Rosinen aus dem Kuchen herauspicken.
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  • D. P.
    Unsinniges Argument. Es ist absolut kein Widerspruch, als Teil und Nutznießer eines Systems für einen Systemwandel zu demonstrieren und Veränderungen entsprechend zu tragen. Im Kontext der Klimakatastrophe ist auch schon lange klar, dass man nur als Gesamtgesellschaft etwas bewegen kann, nicht als Einzelner. Dafür braucht es einen Systemwandel, der in der Vergangenheit von Demokratien immer über Demonstrationen und zivilen Ungehorsam ausgelöst wurde. Und bevor jetzt jemand wieder die Verbots- oder Verzichtskeule auspackt: Das ist mit Systemwandel nicht gemeint. Es geht dabei vor allen darum, die dringend notwendigen Veränderungen sozialverträglich umzusetzen. Klimafreundliches Verhalten ist aktuell eine Art Luxus oder wird zumindest als solcher wahrgenommen - das kann und darf nicht so bleiben.
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