In der Energiekrise sind die Kosten für Wärme und elektrische Energie auch in Rhön-Grabfeld gestiegen. Der Heizungsbauer und Elektroingenieur ist einer der Geschäftsführer der Firma Adites in Bad Neustadt. Sie vertreibt Fotovoltaikanlagen und weitere Gebäudetechnik, die ihre Nutzer unabhängiger von fossilen Energiequellen machen soll. Im Gespräch mit der Redaktion gibt Esau sechs Tipps, wie jeder und jede im Eigenheim oder der Wohnung – oft bereits mit wenig Aufwand und Geld – langfristig die Strom- und Heizkosten senken kann.
1. Balkonkraftwerk als kleine Alternative zur Photovoltaikanlage
Als kleine Alternative zur Photovoltaikanlage empfiehlt Dieter Esau ein Balkonkraftwerk. Wenn alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind, könne recht einfach durch eine Elektrofachkraft installiert werden. Die Module müssen ordentlich befestigt werden, um Schäden zu vermeiden.
Die Solarmodule würden schon bei normalem Tageslicht Strom erzeugen. "Damit es aber richtig gut läuft, braucht man schon viel Sonne", sagt Esau. Doch dann könne sich die Investition von 700 bis 800 Euro lohnen: Mit einem Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 600 Watt können laut Esau rund 130 Euro Stromkosten im Jahr gespart werden. Er empfiehlt, das Gerät beim Netzbetreiber anzumelden. Eine behördliche Genehmigung sei nicht nötig, weshalb sich ein Balkonkraftwerk auch für Mieter eigne.
2. Heizkörpernischen verkleiden
Heizkörpernischen hält Dieter Esau für ein großes Problem. Durch sie habe man an der heißesten Stelle –hinter dem Heizkörper – die schwächste Wandstärke. "Das ist katastrophal!", sagt Dieter Esau. Sein Tipp: Styropor mit Silberfolie aus dem Baumarkt. "Wenn man das in der Nische befestigt, hat man zumindest einige Prozent Energie gespart. Besser als nichts", sagt Dieter Esau.
3. Dritte "Scheibe" für das Fenster selbst machen
Neben alten Rollladenkästen, deren Abdichtung schnell mit 40.000 bis 50.000 Euro zu Buche schlagen könne, seien die Fenster nach Aussage von Dieter Esau oft die Schwachstellen der Gebäudehülle. Gerade alte und undichte Fenster seien ein Problem, da dadurch viel wertvolle Wärme nach draußen dringe.
"Es hilft häufig schon, die Dichtungsgummis der Fenster zu erneuern, das kann jeder mit etwas handwerklichem Geschick selbst machen. Das Material dafür bieten Baumärkte günstig an", rät der Energie-Unternehmer.
Wer in einem Altbau mit nur ein- oder zweifach verglasten Fenstern wohnt, kann sich selbst eine weitere "Scheibe" basteln. "Es gibt dafür im Baumarkt spezielle kostengünstige Folien, die werden aufgeklebt und mithilfe eines Föhns straff gezogen", erklärt Esau. Das funktioniere gut, er habe einst selbst in einem Altbau gewohnt und es dort ausprobiert.
4. Dach und Kellerdecke dämmen
"Wenn die Kellerdecke ungedämmt ist, kommt die Kälte nach oben in die Wohnung", gibt Esau zu bedenken. Hier könne jeder selbst dämmen, zum Beispiel mit Styropor. Auch eine Innendämmung des Daches sei theoretisch von Heimwerkern machbar. Zum Beispiel könne man eine Zwischendecke dämmen oder einen ohnehin ungenutzten Spitzboden.
Allerdings rät Dieter Esau, sich dabei die Expertise eines Energieberaters für Gebäude einzuholen. Denn wenn man alles mit Folie oder anderem Material dicht mache, bestehe auch die Gefahr, dass Feuchtigkeit und damit Schimmel entstehe.
5. Eingangstür austauschen
Als "richtige Kältebrücken, fast schon Kältelöcher" bezeichnet Esau alte Haustüren. Vor allem solche, die aus nicht mehr als einem Drahtglas bestehen. Sie seien oft "katastrophal" undicht: "Die Heizwärme, die durch solche Türen verloren geht, kostet richtig viel Geld". Eine hochwertige Eingangstür koste zwischen 3000 und 5000 Euro. Sie mache das Wohnen deutlich komfortabler und schone den Geldbeutel in Bezug auf die Heizkosten, so Dieter Esau.
6. Wärmepumpe statt Öl- oder Gasheizung
Aufwändiger und teurer ist der Tausch der Heizung und die Installation einer Fotovoltaikanlage, hier muss ein Fachbetrieb ran. "Um von fossilen Brennstoffen wegzukommen, bietet sich eine Wärmepumpe an", rät Dieter Esau. Sie zieht mithilfe elektrischer Energie Wärme aus Luft, Boden oder Wasser und hebt sie auf ein passendes Wärmeniveau zum Heizen oder für die Bereitung von Warmwasser an.Aus einer Kilowattstunde Strom könnten so bis zu drei Kilowattstunden Wärme entstehen. "Was viele nicht wissen: Selbst wenn die Luft draußen nur 0 Grad hat, ist noch genug Energie dafür vorhanden", so Esau.
Eine Wärmepumpe zum Beispiel im Altbau installieren, ohne zu dämmen? "Das kann funktionieren, muss aber nicht. Die Frage, ob die Wärmepumpe kosteneffizienter arbeitet als die alte Heizung, hängt von vielen technischen Faktoren ab und muss individuell von Experten beantwortet werden."Für Häuser, die nicht älter als 25 Jahre sind, sei ein Umstieg von Öl oder Gas aber meist vorteilhaft.
Dieter Esau empfiehlt als "ideale Sanierungsmaßnahme" die Kombination von Wärmepumpe und Fotovoltaikanlage (PV), die Kosten für beides zusammen beziffert er mit etwa 50.000 Euro. Mit einer PV-Anlage in Kombination mit einer Wärmepumpe könnten im Jahr rund 3500 Energiekosten pro Einfamilienhaus gespart werden.
und nun an meine zwei Vorredner......In dem Artikel ging es um Einsparmöglichkeiten und nicht um Lieferzeiten, Mondpreise oder Fachkräftemangel!
Die Kosten sind (und ich komme aus der Branche) relativ reell aber etwas niedriger als heutzutage angeboten wird (kommt natürlich auf den Wärmepumpentyp, PV Modulen, Wechselrichter, Stromspeicher und dem Gewinnstreben der ausführenden Firma an). Die Lieferzeiten sind bei hochwertigen Wärmepumpen heutzutage 8-10 Monate....wobei oft nur die geregelten Hydraulikeinheiten (also Pumpen) das Problem sind.
Die PV Anlage bekommt man eigentlich schneller geliefert nur fehlts halt am Personal welches diese montiert.
Die vorgeschlagenen Dämmmaßnahmen(Decke, Dach, Nischen) sollten auch ohne Handwerker mit etwas Geschick selbst realisierbar sein, wenn man nicht unbedingt im Trockbau gedämmte Wände errichtet sondern , falls möglich, die Decke des obersten Geschoßes vom Dach aus dämmt.
Vom Fachkräfte Mangel und Lieferzeiten schwätzt hier niemand.
Von den aufgerufenen aktuellen Mondpreisen auch nicht. Ein Artikel für die Tonne.