
Was früher das von daheim mitgebrachte Brot mit Hausmacher Wurst war, ist heute die Pizza vom Imbiss um die Ecke – oder das gesunde Essen in der Schulmensa des Bad Neustädter Rhön-Gymnasiums. Dort wird seit kurzem nicht mehr gekocht, denn zum Ende des Schuljahres wurde die Frischeküche eingestellt. Stattdessen soll Caterer Marcus Beran das Essen liefern.
Die Gründe für das Ende der Frischeküche, das der Kreistag in seiner Sitzung im Juli 2024 beschlossen hatte, sind vielschichtig. Sie war im Schuljahr 2020/2021 durch die Corona-Einschränkungen mit Homeschooling und Wechselunterricht unter schwierigen Bedingungen gestartet und sei von gerade einmal zehn Prozent der Schüler angenommen worden, wie Kreisrat Michael Custodis (WI Königshofen) in den Haushaltsberatungen formuliert hatte. Zudem verursachte die Zubereitung des Essens mit landkreiseigenem Personal ein jährliches Minus von zuletzt 60.000 Euro.
Habermann: Küche mit eigenem Personal zu betreiben, ist nicht unser Kerngeschäft
Eigene Fehler der Verwaltung oder des Küchenpersonals – zuletzt vier Teilzeitkräfte, die inzwischen nicht mehr beim Landkreis angestellt sind – sieht Thomas Habermann nicht. Das Essen sei schmackhaft und von hoher Qualität gewesen, so der Landrat. Auch wenn sich das Essverhalten der Jugendlichen in den letzten Jahren geändert habe: Daran, dass junge Menschen vielleicht lieber Döner essen als gesunde Gemüsesuppe, habe es ebenfalls nicht gelegen.
"Es hat sich relativ schnell die alte Weisheit bewahrheitet, 'Schuster bleib bei deinen Leisten'", so Habermann. Eine Küche mit eigenem Personal zu betreiben, sei nicht das Kerngeschäft einer Landkreisverwaltung. Das bestätigte im Pressegespräch Heidrun Vorndran (am Landratsamt unter anderem zuständig für die Liegenschafts- und Schulverwaltung mit Controlling), die die Verpflegung am Gymnasium organisiert.
Nun soll es also ein Caterer richten, was für den Landkreis wirtschaftlicher sei als das Kochen mit eigenem Personal, so Habermann. Er sei froh, mit Marcus Beran aus Hammelburg einen "überaus engagierten und qualifizierten" Kooperationspartner gefunden zu haben. Der Unternehmer hatte bereits vor zwei Jahren den Landkreis unterstützt, als die Frischeküche krankheitsbedingt geschlossen war.
Marcus Beran betreibt das KissVino und den Hammelburger Stadtstrand
Er ist gelernter Koch, Fleischermeister und Vize-Europameister der Fleischerjugend und betreibt neben seinem Catering-Unternehmen mit Zentralproduktion in Münnerstadt die Bad Kissinger Vinothek KissVino und den Hammelburger Stadtstrand. Beran beliefert bereits mehrere Schulen und Kindergärten im Landkreis Bad Kissingen mit Mittagessen.

Seine Gerichte bestehen seiner Aussage nach zu 70 Prozent aus regionalen Zutaten ihm persönlich bekannter Erzeuger und teilweise Bioprodukten, seien gesund und schmackhaft. Die Eltern beziehungsweise Schüler können täglich aus zwei Hauptgerichten wählen. Darunter stets ein Standardgericht. "Das ist ein Gericht, das die Kinder auf jeden Fall essen, zum Beispiel Nudeln mit Tomatensoße oder Reibekuchen mit Apfelmus", so Marcus Beran. Zur Wahl steht ein weiteres Essen, wobei immer eines der Gerichte vegetarisch ist.
Salatbuffet und täglich ein Fleisch- und ein vegetarisches Gericht zur Auswahl
Neu ist, dass es täglich ein Salatbuffet mit Rohkost und frischem Obst und zweimal wöchentlich Milch-Nachspeisen geben soll. Allergien oder Unverträglichkeiten könnten berücksichtigt werden, so Beran. Die Eltern bestellen das gewünschte Gericht online vor und bezahlen direkt. In der Mensa müssen die Jugendlichen nur noch einen Chip auf die Kasse legen. Auch Spontanbestellungen mit Bezahlung vor Ort sind möglich, dafür werden zehn Prozent der täglich geplanten 100 bis 120 Essen vorgehalten.
Das Menü – egal ob vegetarisch oder mit Fleisch – bestehend aus Hauptgericht, Salatbuffet, Wasser und zweimal wöchentlich Nachspeise kostet laut Marcus Beran für Schülerinnen und Schüler 5,30 Euro. Lehrkräfte und Personal zahlen 6,10 Euro.