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Bad Neustadt
Ende der Frischeküche am Rhön-Gymnasium Bad Neustadt: Landkreis Rhön-Grabfeld setzt auf externen Anbieter
Zum Schuljahresende wird die landkreiseigene Frischeküche eingestellt. Stattdessen soll ein externer Anbieter Essen annähernd gleicher Qualität liefern.
2020, bei der Einführung der Frischeküche am Rhön-Gymnasium, waren noch alle optimistisch, dass das Projekt zu einem Erfolgsmodell werden könnte. Nun hat der Kreistag entschieden, künftig auf einen externen Anbieter zu setzen.
Foto: Hanns Friedrich  (Archiv) | 2020, bei der Einführung der Frischeküche am Rhön-Gymnasium, waren noch alle optimistisch, dass das Projekt zu einem Erfolgsmodell werden könnte.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 31.07.2024 02:44 Uhr

Zum Ende des Schuljahres wird die landkreiseigene Frischeküche am Bad Neustädter Rhön-Gymnasium eingestellt. Das hat der Kreistag Rhön-Grabfeld in seiner jüngsten Sitzung mit sechs Gegenstimmen beschlossen. Das Rhön-Gymnasium steht deshalb ab kommendem Schuljahr aber nicht ohne Verpflegungsmöglichkeit da. "Die Eltern brauchen sich keine Sorgen machen", versicherte Landrat Thomas Habermann. Ziel der Kreisräte ist es, alternativ einen externen Anbieter zu finden, der künftig Essen "in annähernd gleicher Qualität" bietet. Eine Ausschreibung gab es bereits, derzeit laufen Verhandlungen.

Mit der Frischeküche endet ein Projekt, das zum Schuljahr 2020/2021 mit viel Engagement und Enthusiasmus angestoßen worden war und das im besten Falle Vorbildcharakter hätte haben sollen: Angeboten wurde an vier Tagen pro Woche frisch gekochtes Essen. Neben Bio-Qualität wurde beim Einkauf und bei der Speiseplangestaltung auf Saisonalität und Regionalität geachtet. 

Die Frischeküche als Vorstoß, Ziele der Ökomodellregion umzusetzen

Was war der Hintergrund für die Einführung? Als Ökomodellregion hatte sich der Landkreis Rhön-Grabfeld 2019 das Ziel gesetzt, Bio-Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung zu etablieren. 30 Prozent des eingesetzten Warenwertes sollte aus ökologischer Landwirtschaft stammen. Die Frischeküche war ein Vorstoß, das vorbildhaft in Eigenregie umzusetzen

Vier Jahre später ist klar, das Konzept hat nicht getragen: Die Frischeküche ist mit Corona, Homeschooling und Wechselunterricht unter schwierigen Vorzeichen gestartet. Neben dem Rhön-Gymnasium wurden deshalb bald auch Mitarbeiter des Landratsamtes mitversorgt. Am Ende blieb dennoch ein jährliches Defizit von zuletzt 60.000 Euro, das die Frischeküche einfuhr. "Zu viel, wenn wir bei einer alternativen Lösung annähernd gleiche Qualität erreichen können", so Kreisrätin Sonja Reubelt (CSU) in der jüngsten Sitzung. Zumal das Angebot von gerade einmal zehn Prozent der Schüler angenommen worden sei, wie Kreisrat Michael Custodis (WI Königshofen) in den Haushaltsberatungen formuliert hatte.

Eine Ausschreibung hat es bereits gegeben, derzeit laufen Verhandlungen 

Jetzt zog der Kreistag die Reißleine: "Es geht darum, bei guter Qualität das Defizit zu verringern", erklärte Landrat Habermann. Wichtig war ihm zu betonen, dass an den Vorgaben nicht prinzipiell gerüttelt werden solle, vielmehr gehe es darum, die Essen nicht mehr mit eigenem Personal zu kochen.

Eine bereits im Mai veranlasste "beschränkte Ausschreibung ohne Teilnahmewettbewerb" enthielt  Anforderungen zum künftigen Anteil von Bio-Produkten sowie zu saisonalen Lebensmitteln aus heimischem Anbau. Auf eine konkrete Zielzahl von beispielsweise 30 Prozent wollte sich Habermann auf Rückfrage von SPD-Kreisrat René van Eckert nicht festlegen.

"Je schärfer die Kriterien, umso mehr wird der potenzielle Anbieterkreis eingeschränkt", weil die Erfüllung der Vorgaben nicht "wirtschaftlich darstellbar" sei, so Habermann. Neun Anbieter habe der Landkreis kontaktiert, alle hätten die Unterlagen angefordert, ein Unternehmer hat ein Angebot abgegeben. Derzeit stehe man in Verhandlungen.

Auch mit einem externen Anbieter will der Landkreis auf Qualität statt auf Billigangebote setzen

"Die Kriterien haben wir uns als Ökomodellregion mit gutem Recht gegeben, wir wollten mit gutem Beispiel vorangehen", erinnerte van Eckert. Möglicherweise müsse man vom Gedanken weggehen, dass eine Schülerverpflegung kostendeckend arbeiten solle. Ob die Gefahr bestehe, dass das Rhön-Gymnasium als Ganztagsschule bei Scheitern der Verhandlungen "eventuell ohne Schulverpflegung dastehen" könnte?

"Es ist sichergestellt, dass das Rhön-Gymnasium mit Beginn des Schuljahres versorgt ist", stellte Habermann klar. Auch künftig wolle der Landkreis bei seinen Angeboten auf Qualität statt auf Billigangebote setzen: Er appellierte an die Eltern, ein solch gesundes Schulessen auch anzunehmen.

Welche Auswirkungen der Beschluss für das Gymnasium in Bad Königshofen hat

Eine kurze Diskussion entspann sich über die Rolle des Bad Königshöfer Gymnasiums. Im Juli 2022 hatte der Kreistag beschlossen, dort ebenfalls eine Frischeküche einzuführen. Bislang ist der Beschluss nicht umgesetzt. Wie angesichts der Lage in Bad Neustadt nun damit umgehen?

Landrat Habermann berichtete von Gesprächen mit dem Bad Königshöfer Schulleiter. Dort sei man aktuell mit der Mensa zufrieden und erachte eine Änderung der Essens-Situation nicht für notwendig. Einer Einschätzung, der Kreisrat Frank Helmerich (Freie Wähler) widersprach: Der Bad Königshöfer Schulleiter habe lediglich gesagt, dass er keine Verschlechterung möchte. Helmerich, selbst ehemaliger Lehrer an der Schule, hatte sich in der Vergangenheit mit viel Elan für die Einführung einer Frischeküche in Bad Königshofen eingesetzt.

Habermann bat um Verständnis, dass der Landkreis seine Gespräche mit der Schulleitung als Ansprechpartner führe. Dort habe man die Auskunft erhalten: "Wir wünschen keine Veränderung", referierte Habermann und schloss mit einem: "So war's!"

Wie geht es für das Personal der Frischeküche weiter? Was wird aus den Räumlichkeiten?

Letztlich entschieden die Räte aus Plausibilitätsgründen, den Kreistags-Beschluss bezüglich des Bad Königshöfer Gymnasiums von 2022 aufzuheben und sich erst nach Vorliegen aussagekräftiger Erfahrungswerte hinsichtlich der Mensaverpflegung in Bad Neustadt erneut mit Bad Königshofen zu beschäftigen. Zehn Kreisräte votierten gegen diesen Beschluss, darunter mehrheitlich Räte der SPD, Grünen und Freien Wähler.

Auf Rückfrage dieser Redaktion im Nachgang zur Kreistagssitzung, wie es mit dem Personal und den Räumlichkeiten der Frischeküche weitergehe, antwortete Melanie Hofmann, Pressesprecherin des Landkreises, dass aufgrund laufender Verhandlungen diesbezüglich noch keine Auskunft möglich sei. Beschäftigt waren in der Frischeküche zuletzt vier Teilzeitkräfte.

 
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  • Anke Weis
    Alle möchten frische, gesunde, regionale, ökologisch erzeugte Lebensmittel mit möglichst kurzen Transportwegen.

    Nur bezahlen möchte es keiner.
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  • Gerhard Zwierlein
    Ergänzung: "... neue Schülerwohnheim nennt die Kreisbaumeisterin das Schuljahr 2025/2026. Aktuell pendeln sich die Baukosten bei rund zehn Millionen Euro ein, geschätzt sind sie mit 11,1 Millionen Euro...." erinnert mich an 1984 - Vergeben hatte der Kreistag des Projekt 2018 für nicht einmal die Hälfte der Kosten. Über die Kreisumlage ist natürliche jede Kostensteigerung auf die Gemeinde umzulegen. Angst vor dem Bezahlen braucht man da nicht....die Gemeinden bezahlen das....
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  • Gerhard Zwierlein
    "Am Ende blieb dennoch ein jährliches Defizit von zuletzt 60.000 Euro, das die Frischeküche einfuhr. "Zu viel, wenn wir bei einer alternativen Lösung annähernd gleiche Qualität erreichen können" - Hmm...Defizit bei der Schulküche. Jetzt soll die auch noch Gewinn machen? Das letzte mal war es das Kreiskrankenhaus. - und schwub - weg war es. Gewinn im Schulsektor? Auf Rückfrage dieser Redaktion, wie es mit dem Personal und den Räumlichkeiten der Frischeküche weitergehe: "... noch keine Auskunft möglich sei.." Also weg die Arbeitsplätze und weg die Frischeküche. Beschäftigt waren in der Frischeküche zuletzt vier Teilzeitkräfte. Schert sich keiner drum? Nicht über verlorene Arbeitsplätze bei JOPP, Valeo, ZF und Co. jammern. Sich am eigenen Schopf fassen ! Für die Mehrkosten des landkreiseigenen Schülerwohnheim von 4,2 Mio auf 10,8 (stand 24.10.2023 so in der MP) - hätte man 100 Jahre lang die Schulküche mit den 4 Teilzeitarbeitsplätzen bezahlen können! Oder 10 Jahre lang die Kreisklinik
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