Im Jahr 1962 zogen die ersten Soldaten der Bundeswehr in die Mellrichstädter Kaserne ein, die vier Jahre später den Namen "Hainberg-Kaserne" erhielt. Anfang der 2000-er Jahre wurde die Schließung der Kaserne und die Auflösung des Panzergrenadier-Bataillons 352 beschlossen. 2006 wurden die Soldaten abgezogen, das Kasernengelände lag brach.
2009 gingen die militärischen Liegenschaften in Mellrichstadt ins Eigentum der Bayerischen Landessiedlung (BLS) über. Die Nachnutzung des sogenannten Hainberg-Areals zielte in Richtung Gewerbegebiet, für das der Stadtrat einen Bebauungsplan aufstellte. Eine Reihe von Gewerbeansiedlungen hat es seither gegeben. Elf Gewerbetreibende sind derzeit auf dem ehemaligen Kasernengelände beheimatet, dazu finden sich dort das Museum "Dokumentationszentrum Hainberg-Kaserne - eine Grenzgarnison im Kalten Krieg", das Kunstdepot des Landkreises Rhön-Grabfeld sowie Räumlichkeiten der Zentralen Gebührenabrechnungsstelle für Asylbewerber und Aussiedler, kurz GaSt.
Geis-Gruppe plant Logistik-Terminal im Hainberg-Areal
Ende 2023 kaufte die Firma Multicon Services aus Mellrichstadt eine zentrale Fläche von 8,5 Hektar im Areal, um sie zu vermarkten. Ein Interessent stand schon in den Startlöchern: Die Geis-Gruppe aus Bad Neustadt plant ein großes Logistik-Terminal auf dem ehemaligen Kasernengelände, der Stadtrat machte dafür im Februar den Weg frei.
Seither ist viel Bewegung auf dem Gelände. Für die geplanten Warenlager müssen drei leerstehende Kompaniegebäude und die Turnhalle am Exerzierplatz weichen, ebenso das zum Teil bereits abgerissene ehemalige Kasino. Ein viertes, bereits zum Teil eingefallenes Kompaniegebäude, wird ebenfalls abgebrochen, dort sollen Parkflächen für die Mitarbeiter entstehen. Insgesamt wird die Fläche laut Geis-Gruppe neu angeordnet. Der westliche Bereich ist für Logistikflächen vorgesehen, die Zufahrt soll von Süden her auf das Areal führen.
Eingangsbereich der ehemaligen Kaserne wird umgestaltet
Neben all den Veränderungen, die durch den Neubau entstehen, plant nun auch die Stadt Mellrichstadt Änderungen im Eingangs- beziehungsweise Zufahrtsbereich, informierte Bürgermeister Michael Kraus bei der Stadtratssitzung. Das einstige Wachgebäude auf der rechten Seite der Kaserneneinfahrt ist laut Kraus im Besitz der Firma Multicon und wird zunächst bestehen bleiben, die Gittertür davor soll aber weichen.
Das rechte Zufahrtstor und auch die rechte Schranke haben heute ebenfalls keine Funktion mehr und können somit auch entfernt werden, so der Bürgermeister. Für die linke Seite, die Ausfahrt aus dem Areal, hat der Verein "Kameradschaft und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt" (KFG) angeregt, den historischen Schlagbaum und das Tor zu erhalten. Der Verein, der das Dokumentationszentrum "Eine Grenzkaserne im Kalten Krieg" in einem ehemaligen Stabsgebäude der Hainberg-Kaserne betreibt, will damit ein weiteres Stück Geschichte des Bundeswehrstandorts dokumentieren.