Enttäuscht ist Bucher darüber, dass alle Bemühungen seitens des WPA um den Erhalt des Standortes Mellrichstadt nicht gefruchtet haben. Vergeblich auch die Argumentationsketten für die Garnison Mellrichstadt, die in einem Papier des CSU-Ortsverbandes Mellrichstadt dann auf SPD-Wegen nach Berlin zum Verteidigungsministerium gelangten. Das Nein von Minister Peter Struck zu Mellrichstadt müsse aber nicht zwangsläufig eine Entscheidung sein, die "in Stein gemeißelt ist", urteilt Bucher.
Aus seiner persönlichen Betroffenheit über die Entscheidung des Genossen Verteidigungsminister macht SPD-Ortsvorsitzender Walter Graumann keinen Hehl. Trotz der Trümpfe, die man Mellrichstadt nach den militärischen und betriebswirtschaftlichen Grundsätzen zugeschrieben hat, besaß Mellrichstadt schlechte Karten: Die drastische Reduzierung der Panzergrenadierbataillone - von derzeit noch 15 auf acht - hat nach Graumanns Informationen den Ausschlag für das Aus von Mellrichstadt gegeben.
Mit diesem Schritt der Verkleinerung der Bundeswehr sieht Gerhard Höhn, ehemals stellvertretender Bataillonskommandeur in der Hainberg-Kaserne, sogar die allgemeine Wehrpflicht in Frage gestellt - bei der angepeilten Truppenstärke von 250 000 Soldaten. Und für Edgar von Schoen, den letzten Leiter der Standortverwaltung Mellrichstadt, hatte nur die Zahlenvorgabe Priorität: 105 Standorte werden geschlossen. Basta!
"Für Mellrichstadt wird das Aus der Kaserne einen Einbruch bedeuten und für die Soldaten einen großen Verlust", ist sich Walter Kirchen, 17 Jahre lang Spieß in der Hainberg-Kaserne, absolut sicher. Dass Mellrichstadt auf der Streichliste erscheint, hängt für Kirchen auch damit zusammen, dass "die Fürsprecher für Mellrichstadt und die Region nicht zum Zuge gekommen sind - wie dies früher der Fall war".