
Vor etwa einem halben Jahr lösten im Landkreis Rhön-Grabfeld die Gelben Tonnen die Gelben Säcke ab. Rund 27.000 Tonnen wurden dabei an die einzelnen Haushalte verteilt. Eine weitere Gewohnheit nahm mit der Einführung der Gelben Tonne ein Ende: Seit dem 1. Juli werden die neuen 240-Liter-Tonnen alle vier Wochen geleert, im Gegensatz zu den früheren 70 bis 80 Liter aufnehmenden Gelben Säcken, die alle 14 Tage abgeholt wurden. Welches Fazit ziehen die Verantwortlichen von der Anlaufphase der schwarzen Tonnen mit den gelben Deckeln?
"Wir sind zufrieden. Die Umsetzung hat gut geklappt", sagt Gerald Roßhirt, Leiter des zuständigen Kommunalunternehmens des Landkreises. Nach der Grundverteilung seien noch Nachbesserungen notwendig gewesen, insgesamt ziehe er aber eine positive Bilanz. Negative Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger hätten sich ebenfalls in Grenzen gehalten.
Etwa 300 Personen wollten eine weitere und ebenso viele keine Gelbe Tonne
Die Nachbesserungen beinhalteten vor allem Nachlieferungen bei einem Mehrbedarf oder auch, dass Tonnen wieder abgeholt werden mussten, wenn jemand keine wollte. Der Publikumsverkehr sei in diesen Tagen und Wochen am Wertstoffzentrum am Aspen in Brendlorenzen recht groß gewesen, führt Roßhirt aus. Etliche Bürger seien persönlich vorbeigekommen. Andere hätten sich telefonisch an sie gewandt.

Rund 300 Personen wollten keine Gelbe Tonne, etwa ebenso viele eine weitere. Insgesamt gab es zirka 2500 Nachmeldungen, unter anderem auch, wenn ein Haushalt bei der Auslieferung übersehen wurde.
"Die Tonne ist sauberer, nachhaltiger und umweltschonender", hatte Gerald Roßhirt im Vorfeld als Gründe für die Einführung der Gelben Tonne genannt. Die Gelben Säcke wären immer wieder gerissen oder aufgeplatzt und die Leichtverpackungen seien über die Straßen verweht worden. Auch seien die Tonnen für die Mitarbeiter der Müllabfuhr leichter zu handhaben. Und nicht zuletzt seien die Tonnen die Zukunft. "Wir wollen nicht dem allgemeinen Standard hinterherhinken", sagte er im April gegenüber dieser Redaktion.
Ab sieben Personen ist eine zweite Gelbe Tonne möglich
Die Firma Knettenbrech und Gurdulic aus Rödelsee – dieser und dem Kommunalunternehmen obliegt in einer Arbeitsgemeinschaft die Entleerung der Gelben Tonne – war für die Grundverteilung zuständig. Die Nachlieferungen habe dann das Kommunalunternehmen selbst übernommen. Das sei relativ flott über die Bühne gegangen, so Klaus Bittorf, Betriebsleiter des Kommunalunternehmens.
Generell gelte die Regel, dass Haushalte ab sieben Personen – wobei es keine Altersgrenze gibt – das Anrecht auf eine zweite Tonne haben. Ab 14 Bewohnern könne man eine dritte Tonne nutzen. Aktuell laufe die Verteilung der großen 1100-Liter-Behälter, beispielsweise für große Wohnanlagen.
Bürger sorgen sich, dass die Tonne für den Abfall nicht ausreicht
Die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger seien vor allem in Richtung Platzmangel, Sauberkeit beziehungsweise Geruch in Hinblick auf die nur noch vierwöchige Leerung gegangen, und dass die Tonne für den anfallenden Verpackungsmüll nicht ausreiche. "Wir haben dann mit den Leuten gesprochen sowie die Alternativen und weiteren Möglichkeiten dargelegt", sagt der Leiter des Kommunalunternehmens. In der Regel habe man die Sachlage erklären können. "Unser Ziel ist es, die Bürger mitzunehmen."
Das spiegele sich auch in einem besonderen Angebot des Landkreises wider, das in Deutschland nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme sei, betont Gerald Roßhirt. Falls die Gelbe Tonne für den Abfall nicht ausreicht, können am Abfuhrtag Plastiksäcke dazu gestellt werden. Die Säcke dürfen nicht mehr als 90 Liter fassen, müssen selbst beschafft werden, stabil und so transparent sein, dass die darin gesammelten Abfälle erkennbar sind. Soweit vorhanden, können dazu noch die Gelben Säcke aufgebraucht werden.
Nachbarn können sich auch eine Gelbe Tonne teilen
Dieses Angebot, das jedoch eher im Einzelfall angenommen werden sollte, bleibe bestehen und werde nicht geändert. "Da sind wir im Vergleich zu anderen Landkreisen sehr bürgerfreundlich." Außerdem besteht die Möglichkeit, Verpackungsmüll an den Wertstoffhöfen abzuliefern oder sich eine Tonne mit den Nachbarn zu teilen.
Die vierwöchige Abholung der gelben Tonnen sei deutschlandweit Standard, erläutert Gerald Roßhirt. Über das Intervall der Leerung könne der Landkreis zudem nicht selbst entscheiden, dieses müsse mit dem Dualen System abgestimmt werden. "Vierwöchige Abfuhrtermine sind überall gang und gäbe." Klaus Bittorf empfiehlt, den Verpackungsmüll lose in die Tonnen zu werfen, anstatt ihn vorher in Säcken zu sammeln und diese dann in die Tonnen zu packen. So passe mehr hinein.
Bei Problemen oder weiteren Wünschen könnten sich die Bürgerinnen und Bürger an das Kommunalunternehmen wenden. "Wir prüfen dann den Fall und versuchen, das Anliegen zeitnah zu erledigen", verspricht Gerald Roßhirt.