
Wenn im Landkreis Rhön-Grabfeld alle zwei Wochen der Müll abgeholt wird, dann stehen derzeit bis zu drei verschiedene Tonnen an den Straßen: die schwarze Tonne für Restmüll, eine braune Biotonne und die 2004 eingeführte blaue Tonne für das Altpapier. Hinzu kommen Gelbe Säcke, in denen unter anderem Plastik entsorgt wird.
Jene Gelbe Säcke waren in den vergangenen Wochen von der Rhön bis ins Grabfeld Mangelware. Bei zwei Millionen Stück liegt das Jahreskontingent. Auf Nachschub wartete das Kommunalunternehmen (KU) des Landkreises Rhön-Grabfeld, welches unter anderem für die Abfallentsorgung und -verwertung verantwortlich ist, bis vor kurzem trotz pünktlicher Bestellung vergeblich.
Warum es regionale Engpässe bei den Gelben Säcken gibt
Regionale Engpässe treten bereits seit Herbst vergangenen Jahres auf, so der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft. Ein Grund: Rohstoffmangel in den Produktionsländern. Es fehlt an sogenannten Polyethynel-Granulaten, die es für die Produktion braucht. Hinzu kommen Probleme wegen der Energiekrise und gestörte Lieferketten.
Die Folge: Teilweise wütende oder enttäuschte Menschen in den über den Landkreis verteilten, insgesamt über 80 Ausgabestellen. Manch ein Verantwortlicher dort überlegt, diese freiwillige Dienstleistung für die Bürgerinnen und Bürger zu beenden. Dann müsste sich das KU auf die Suche nach neuen Partnern machen, um die Lücken zu schließen.
Aufatmen in Rhön-Grabfeld: Eine Zwischenlieferung an Säcken traf zuletzt ein
In Rhön-Grabfeld hat sich das Problem mit fehlenden Gelben Säcken mittlerweile etwas entspannt. Jüngst kam eine Zwischenlieferung an, alle Ausgabestellen haben Nachschub erhalten, berichtet Melanie Hofmann, Pressesprecherin am Landratsamt, im Gespräch mit der Redaktion.

Ende des Monats beziehungsweise Anfang Dezember wird den geleerten Tonnen dann wieder eine Rolle mit 26 Gelben Säcken beigelegt. Wer darüber hinaus mehr Säcke benötigt, der könne sich eine zusätzliche Rolle an den Ausgabestellen besorgen, so Hofmann.
Wie es zur Pro-Kopf-Zahl von 26 kommt, darauf kann auch sie sich keinen Reim machen. Diese Menge sei seit rund zehn Jahren unverändert, hieß es von den Verantwortlichen des Kommunalunternehmens. Auch deshalb, weil es in den vergangenen Jahren kaum Probleme mit den Säcken gab. Abgesehen von mitunter schnell reißenden Exemplaren, die das KU im Sommer 2021 auf eine fehlerhafte Charge zurückführte.
Warum hat die Anzahl der Gelben Säcke in Rhön-Grabfeld nicht mehr ausgereicht?
Woran es liegt, dass es in diesem Herbst erstmals zu einer größeren Lücke bei den Gelben Säcken kam, darüber kann auch der Landkreis nur mutmaßen. Nur halbvolle Säcke, die vor die Türe gestellt werden, oder Zweckentfremdungen für Lagerungen im Keller oder Transporte sind Erklärungsansätze.
Oder: "Ganz offensichtlich besteht inzwischen ein höheres Müllaufkommen durch das zunehmende Online-Bestellverhalten", vermutet Melanie Hofmann und meint das Verpackungsmaterial, das so anfällt und über die Gelben Säcke entsorgt wird. Ein Trend, der durch Corona noch einmal befeuert wurde.
Zukünftig Gelbe Tonne statt Gelber Sack in Rhön-Grabfeld?

Befeuert wird so auch die Diskussion, ob man anstelle der Gelben Säcke auf die Gelbe Tonne umsteigen sollte. Das hat unter anderem der Landkreis Würzburg Ende 2020 getan. "Die Diskussion Gelbe Tonne und Gelber Sack ist tatsächlich neu", sagt Melanie Hofmann und betont gleichzeitig, dass in den internen Überlegungen derzeit noch keine Tendenz erkennbar sei. Argumente dafür und dagegen gebe es für beide Varianten.
Momentan laufen Vorarbeiten in den Gremien, damit das Thema bis spätestens März 2023 – so das Ziel – im Kreistag behandelt und entschieden wird. "Gegebenenfalls gibt der Verwaltungsrat des KU eine Empfehlung an den Kreistag ab", ergänzt Hofmann.
Der Gelbe Sack hat so schnell aber nicht ausgedient
Selbst wenn die Entscheidung pro Gelbe Tonne ausfallen sollte, hat der Gelbe Sack so schnell nicht ausgedient. Zum einen läuft noch bis Jahresende 2023 die aktuelle Periode, in der sich die Firma Knettenbrech & Gurdulic um die Abholung der Gelben Säcke kümmert. Zum anderen würde die Auslieferung von rund 25.000 neuen Tonnen im gesamten Landkreis ab 2024, so die Auskunft aus dem Landratsamt, eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. In der Übergangszeit wird weiterhin der Gelbe Sack genutzt und abgeholt.
Vielleicht sollten sich manche Nachbarn zusammen tun.
Wahrscheinlich war diese Rechnung für Frau Hofmann zu banal.😉😂
Ich habe einen zwei Personen Haushalt.
Da wird es aber manchmal schon knapp mit einem Sack alle zwei Wochen.