Eine Zeitenwende wird eingeläutet im Landkreis Rhön-Grabfeld, wo man so sehr das Beständige schätzt, das Unveränderliche über Generationen hinweg. Der Gelbe Sack verschwindet, dafür kommt die Gelbe Tonne.
Nicht jeder wird dem Gelben Sack eine Träne nachweinen. Vor allem der nicht, der in Dörfern wohnt, wo nachts vor dem Abfuhrtag noch Wolf und Fuchs durch die Straßen ziehen auf der Suche nach Essbarem und in den Gelben Säcken irgendetwas riechen, was sie in fetzige Stimmung versetzt.
Der Rhönkauz trauert aber schon. Er war der Meister der schwarzen Bändchen, dem stabilsten Teil der Gelben Säcke. Aus zwei Zentimetern Band konnte er trotzdem einen zweifachen Knoten binden, unabhängig davon, wie prall der Gelbe Sack war.
Keine feinmotorische Herausforderung mehr
Und bald? Deckel auf, Deckel zu! Die Müllentsorgung wird zu etwas überaus Banalem ohne jede feinmotorische Herausforderung. Aber eine Herausforderung gibt es dennoch. Die Gelbe Tonne, die schon in den nächsten Tagen verteilt werden soll, ist nämlich praktisch gar nicht gelb. Sie ist in der Hauptsache schwarz. Nur der Deckel ist knallgelb.
Aber reicht das für den Titel Gelbe Tonne? Ist das nicht fast schon so etwas wie ein Täuschungsmanöver? Und was, wenn man seinen Nachwuchs im Kindergartenalter in den Keller zum Müll-Entsorgen schickt? Kann ein Dreikäsehoch überhaupt den schwarzen vom grauen Tonnen-Korpus für den Restmüll unterscheiden? Der Rhönkauz steht dem Ganzen noch sehr skeptisch gegenüber und grast gerade alle Läden ab, die noch Rollen ausgeben. Denn wo anders als in Gelbe Säcke packt man den Müll, der in die Gelbe Tonne muss?
Was hat das alles mit dem Fronhof zu tun?
Der Rhönkauz muss unbedingt noch den Glossen-Dreh zum Fronhof hinbekommen. Der Ton bei Befürwortern und Gegnern wird ja in den Sozialen Medien zunehmend schärfer, wenn zum Beispiel Stadtratskollegen als "einfach strukturiert" bezeichnet werden. Der Rhönkauz hat sich schon eine Eselsbrücke geschaffen: "Wird gestänkert, dann war's der... übliche Verdächtige".
Am vergangenen Wochenende haben Rhöner Künstlerinnen und Künstler vom Fronhof geschwärmt, er könnte Ort der künstlerischen Inspiration und Kreativität sein. Der Rhönkauz als alter Sparfuchs hat da eine bessere Idee: Die Tausenden Gelben Tonnen, die in ihrem Schwarz doch etwas farblos wirken, wären für unsere Kunstschaffenden ein viel kostenbewussterer und damit besserer Ort zum kreativen Austoben.