
Das Alten- und Pflegeheim des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Bad Neustadt steht vor einer großen Herausforderung. Für die Einrichtung in der Hedwig-Fichtel-Straße soll ein Neubau entstehen. Nach rund 30 Jahren ist das Gebäude in die Jahre gekommen und müsste eigentlich erneuert werden. Statt einer Sanierung entschloss sich der BRK-Bezirksverband jedoch für einen Ersatzbau auf dem Grundstück des Pflegeheims. "Wenn alles gut läuft, geht es im Herbst los und es wird mit dem Aushub begonnen", kündigt Einrichtungsleiterin Elke Müller an. Der Betrieb im alten Bau wird bis zur Fertigstellung des Neubaus weiterlaufen.

Entstehen soll das neue Pflegeheim östlich des jetzigen auf dem aktuellen Parkplatz. Es wird deutlich näher an die Straße heranrücken, was einen ebenerdigen Eingang ermöglicht, und sich dann terrassenförmig über drei Stockwerke das Gelände hinauf erstrecken. Das Gebäude falle etwas kleiner aus als sein Vorgänger, erläutert Müller. Das habe bauliche Gründe. "Wir wollen am Standort bleiben." Es bietet Platz für 98 anstatt wie bislang für 117 Bewohnerinnen und Bewohner. Von jedem Stockwerk wird barrierefrei eine Terrasse ins Freie führen.
Mit dem Neubau werden feste Kurzzeitpflegeplätze geschaffen
Laut Plan soll der Umzug 2025/2026 erfolgen - frühestens im Herbst 2025. Die Gesamtkosten für den Neubau liegen bei 23 Millionen Euro. 6,2 Millionen Euro übernimmt der Freistaat Bayern. Die Kosten seien bereits 2019 ermittelt worden, führt die Einrichtungsleiterin aus. Sie müssen nochmals neu berechnet werden. Insofern könne sich die Höhe noch ändern.
Derzeit sei man in der Detailplanung, sagt Elke Müller. Der Neubau werde Veränderungen mit sich bringen. Ein wichtiger Unterschied werde die Schaffung von vier festen sowie weiteren eingestreuten Kurzzeitpflegeplätzen sein. Feste Kurzzeitpflegeplätze seien in Pflegeheimen bislang noch eher selten zu finden. Falls sich die Nachtpflege etablieren sollte, werden von den vier Plätzen zwei für diese abgezweigt.

Worauf sich Elke Müller und Pflegedienstleiterin Celine Mildner besonders freuen, ist die Cafeteria. Diese werde ihren Standort direkt an der Hedwig-Fichtel-Straße links vom Eingang erhalten und nicht nur den Bewohnerinnen und Bewohnern offen stehen, sondern allen Interessierten. "Die Cafeteria soll eine Anlaufstelle für alle Menschen werden." Und auch für externe Feiern, für Vereine oder auch Trauerfeiern zur Verfügung stehen. "Wir sind ein offenes Haus. Das wird jetzt noch deutlich verstärkt", betont die Einrichtungsleiterin.
Für Leiterin Elke Müller schließt sich ein Kreis
Elke Müller arbeitet bereits seit 38 Jahren im BRK-Alten- und Pflegeheim. Seit 2010 leitet sie es. Für sie schließt sich ein Kreis. "Wir ziehen wieder an unseren alten Standort zurück", erläutert sie. An der Stelle des Parkplatzes befand sich früher schon die Pflegeeinrichtung. 1985 wurde das jetzige Gebäude bezogen und im Jahr darauf das ehemalige Haus abgerissen. Was nun nach dem Bezug des Neubaus mit dem aktuellen Heim geschieht, sei noch nicht sicher.
Für Besucherinnen und Besucher sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden ausreichend Parkplätze ausgewiesen werden, vor allem im Bereich zwischen den beiden Häusern. Was bedeute, dass das alte Gebäude nicht notwendigerweise Parkplätzen weichen müsse.
Die Parkplatzsituation wird während der Bauzeit eine Herausforderung
Die Parkplatzsituation werde jedoch während der Bauzeit eine Herausforderung sein. Links vom Haus werde ein kleiner Parkplatz auf dem Gelände des BRK entstehen. Ansonsten müsse vor dem Haus oder zwischen dem Alt- und Neubau geparkt werden. "Das wird schwierig", blickt Elke Müller besorgt voraus.
Was ändert sich noch? Die Wohngruppen werden verkleinert. Bestehen diese momentan aus 19 bis 38 Bewohnerinnen und Bewohnern, so werden es im Neubau nur noch 14 sein. "In den Wohngruppen sind schöne, große Gemeinschaftsräume geplant", kündigt Elke Müller an. Das unterstreicht Celine Mildner: "Das Haus wird sehr hell werden und von viel Grün umgeben sein."
Die meisten Bewohner würden sich sogar auf diese Zeit freuen und interessiert Anteil nehmen. "Ein Mann ist extra auf die Seite zum Parkplatz hin umgezogen, um bei den Bauarbeiten zuschauen zu können", erzählt sie schmunzelnd. Wohingegen eine Frau besorgt nachgefragt habe, ob sie ihr Bett mitnehmen könne. Sie schlafe darin so gut.
Der Neubau bringt einen großen Nachteil mit sich
Einen großen Nachteil wird es mit dem Neubau jedoch geben. "Die Zimmer werden keine Balkone mehr haben", bedauert die Einrichtungsleiterin. Zum einen aus Kosten- und zum anderen aus Platzgründen, erläutert sie. Die großen Terrassen auf allen Stockwerken müssten für die einzelnen Balkone als Ersatz dienen. Die Fenster seien dafür bodentief.
Ist angesichts der aktuellen Teuerungsraten und des Pflegekräftemangels einhergehend mit andauernder Unterbelegung der Neubau eine große Herausforderung? Elke Müller hofft, dass sich die Personalsituation bald wieder verbessert. "Das Haus muss voll belegt sein, um eine Refinanzierung zu gewährleisten." Diesbezüglich ist die 59-Jährige jedoch optimistisch.
Die hauseigene Küche des Pflegeheims bleibt erhalten
Die bisherigen Angebote des Pflegeheims würden alle bestehen bleiben, inklusive der hauseigenen Küche und dem Sinnesgarten. Celine Mildner sieht eine Erleichterung darin, dass die Verwaltungsräume in dem neuen Haus konzentriert werden. "Alle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner werden an einer Stelle anzutreffen sein", so die 25-Jährige.
Insbesondere die Offenheit des Neubaus sei eine große Bereicherung, meint Elke Müller. Sie wünscht sich viele Begegnungen zwischen Jung und Alt. Auch wenn vieles moderner werde, so werde der Stil und die Philosophie des Hauses nicht verloren gehen, versichert sie.