
Es sind nicht nur die großen Projekte, sondern auch viele "Kleinigkeiten", die die Lebensqualität der Menschen verbessern. Und gerade in diesem Sinn hat sich in Bischofsheim einiges bewegt. So ließe sich die Kernaussage beschreiben, die Bürgermeister Georg Seiffert in der zentralen Bürgerversammlung der Stadt am Fuße des Kreuzbergs vermitteln wollte.
Dabei sind diese Neuerungen und Verbesserungen, die der Bürgermeister gut 60 Bischofsheimern in der Frankenheimer Rhönhalle vorstellte, nicht nur Projekte, die von der Stadt umgesetzt wurden, sondern oft auf ehrenamtliches Engagement zurückzuführen. Und dieses Engagement zu würdigen, war Seiffert bei dieser Versammlung offensichtlich ein besonderes Anliegen.
Seien es jüngst die Bücherbox, der dritte Trinkbrunnen, der Verlobungstempel oder die Organisation von Veranstaltungen wie bei den Truppenübungsplatz-Wandertagen mit mehreren tausend Teilnehmern, in allen Stadtteilen trügen Bürger, die anpacken und "nicht nur groß motzen", dazu bei, dass für die Allgemeinheit etwas Tolles geschaffen und die Lebensqualität in der Stadt verbessert werde, lobte Seiffert gleich mehrfach.
Vermutlich einzigartig in der Region: 30 Gastronomiebetriebe im Stadtgebiet
In einem eineinhalbstündigen Rück- und Ausblick stellte der Bürgermeister dann auch verschiedene Projekte vor, die von der Stadt angegangen wurden. Zunächst gab er aber ein recht positives Bild von der aktuellen Lage der Stadt. So informierte er beispielsweise kurz über die Finanzlage. Die Pro-Kopf-Verschuldung sei kontinuierlich auf nunmehr rund 295 Euro gesunken. Im Landesdurchschnitt betrage sie 650 Euro. Das belege, wie sparsam in der Stadt gewirtschaftet werde. Gleichzeitig, so der Bürgermeister, dürften die Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr auch das Vor-Corona-Niveau überschreiten.

Neben verschiedenen anderen Themen ging Seiffert dann auf eine Besonderheit ein, die Bischofsheim über die Region hinaus besonders heraushebe. Im Stadtgebiet gebe es noch 30 Gastronomiebetriebe. Auch das bedeute Lebensqualität für die Bischofsheimer und ihre Gäste, so das Stadtoberhaupt. Sorgen bereiten ihm aber die sinkende Zahl der Gäste-Betten. In gewerblichen Betrieben sei die Zahl von 894 im Jahr 2020 auf 671 im 2023 zurückgegangen. Alleine am Kloster Kreuzberg seien 140 Betten weggefallen.
Als größere Baumaßnahmen führte Seiffert die Sanierung des Kindergartens Oberweißenbrunn auf. Das 1,9 Millionen teure Vorhaben, für das Zuschüsse von 1,18 Millionen Euro erwartet werden, stehe vor dem Abschluss. In den nächsten Tagen sei der Einzug geplant. Im kommenden Jahr würden dann noch die Außenanlagen neu gestaltet.
Kritik an hohen Ausgaben für Skisprungschanze
Ausgaben von 1,6 Millionen Euro (1,27 Millionen Euro Förderung) sind für die Neugestaltung des Stadtmauerumgangs vorgesehen. Die Arbeiten an der Stadtmauer selbst seien angelaufen, so der Bürgermeister. Dabei hätten sich einige Überraschungen und Schwierigkeiten ergeben. Die Umgestaltungen im Bereich der Gärten sollen – je nach Witterung – im kommenden Frühjahr beginnen.
Als drittes größeres Projekt ging Seiffert auf die Modernisierung der Schanzenanlage in Haselbach ein. Zu den veranschlagen Kosten in Höhe von 475.000 Euro (317.000 Euro Förderung) werden wohl noch einige hinzukommen, informierte mit einem Verweis auf eine zusätzlich anstehende "spezielle artenschutzrechtliche Prüfung".
Das Thema Schanzenanlage war dann auch der einzige Punkt des Abends, an dem die Diskussion kurzzeitig etwas heftiger wurde. Ein Bischofsheimerin kritisierte das Vorhaben als Geldverschwendung. Viel zu aufwändig und problematisch in seinen Auswirkungen auf die Natur, und das bei einer sehr überschaubaren Zahl von jungen Sportlerinnen und Sportlern und den wenigen Skisprungveranstaltungen. Die Kritik und die Forderung nach einer Bürgerbeteiligung in dieser Frage wies der Bürgermeister unter anderem mit einem Verweis auf die Entscheidungen des Stadtrats als dem dafür zuständigen Gremium zurück.
Bischofsheim beim Thema Digitalisierung weiter als manche Bürger annehmen
Ausführlicher ging Seiffert auf eine Online-Befragung über mögliche Zukunftsthemen ein, an der 450 Bischofsheimer teilgenommen haben. Dabei seien zum Beispiel bei der Frage nach der Gesamtzufriedenheit der Bischofsheimer mit ihrer Stadt mit 80 Prozent Zustimmung gute Werte erzielt worden. In einzelnen Teilbereichen sehen die Bürger allerdings noch einigen Nachholbedarf. Mit solchen möglichen Defiziten werde sich der Stadtrat beschäftigen, sicherte der Bürgermeister zu.

Dass die Stadt beim Unterpunkt Digitalisierung eine schlechte Bewertung erhalten habe, führte Seiffert unter anderem auf eine ungünstige Kommunikation zurück. Denn hier habe sich einiges getan. Was, demonstrierten Kämmerer Daniel Manger, der die digitalen Angebote des Bürgerservice-Portals, aufzeigte, und Bürgeramtsleiter Dirk Franzke, der die Online-Terminbuchung vorstellte.
Straßensanierung zwischen Frankenheim und Bischofsheim scheitert noch an Grundstücksfragen
In der Diskussion zeigte sich, dass die Bischofsheimer offensichtlich weitgehend zufrieden mit der Politik in der Stadt sind. Der Bürgermeister musste allerdings zahlreiche Fragen aus dem Bereich Naturschutz beantworten. Biber, Feuersalamander oder Pflegemaßnahmen an den Straßengräben waren da ebenso Thema wie Gewässerschutz an den Bachrändern, Wildverbiss oder die 8000 Habitatbäume, die im Zuge des Programms "Klimaangepasstes Waldmanagement" ausgewiesen werden.
Schließlich kam auch noch ein Klassiker zur Sprache. Die Planungen für die Sanierung der Straße zwischen Frankenheim und Bischofsheim seien abgeschlossen, berichtete der Bürgermeister. Die Umsetzung sei aber wegen ungeklärter Grundstücksfragen nicht möglich. Für den Innenort liefen derzeit die Abstimmungsgespräche mit den Behörden. Dann werde die Feinplanung angegangen.
Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bischofsheim
Haselbach: 681 (+4)
Oberweißenbrunn: 495 (-3)
Unterweißenbrunn: 756 (-19)
Frankenheim: 488 (-6)
Wegfurt: 603 (+/-)
Gesamt: 4767 (-47)
Bislang wurden heuer 24 Geburten registriert. Diesen gegenüber standen bislang 50 Bestattungen im Stadtgebiet.