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Bad Neustadt
Bioabfall, Hausmüll oder Altglas: Im Landkreis Rhön-Grabfeld ging in fast allen Bereichen die Abfallmenge zurück
Im Ausschuss für Umwelt- und Naturschutzfragen wurde die Wertstoff- und Abfallbilanz 2022 vorgetragen. Wie viel Müll im Landkreis Rhön-Grabfeld produziert wird.
Das Wertstoffzentrum Am Aspen in Brendlorenzen. Bis auf den Biomüll gingen 2022 im Landkreis Rhön-Grabfeld die Mengen in allen Abfallbereichen zurück. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Reduziertes Konsumverhalten oder auch die Rohstoffsituation können ursächlich sein.
Foto: Landratsamt Rhön-Grabfeld/Alex Preyer | Das Wertstoffzentrum Am Aspen in Brendlorenzen. Bis auf den Biomüll gingen 2022 im Landkreis Rhön-Grabfeld die Mengen in allen Abfallbereichen zurück. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Vom Hausmüll über Sperrmüll bis zum Grüngut. Bei fast allen Abfallarten kam es im Jahr 2022 im Landkreis Rhön-Grabfeld zu Mengenrückgängen. Das führte Gerald Roßhirt, Leiter des Kommunalunternehmens des Landkreises Rhön-Grabfeld, das sich unter anderem um die Abfallentsorgung und -verwertung kümmert, im Kreisausschuss für Umwelt- und Naturschutzfragen aus. Vor den Kreisrätinnen und Kreisräten trug er die Wertstoff- und Abfallbilanz 2022 vor. 

Die Gründe für die Rückgänge seien unterschiedlicher Natur, führt Roßhirt in der Bilanz auf. Generell würden Abfall-Zahlen allgemeine Entwicklungen widerspiegeln. Der Rückgang beim Sperrmüll und Altholz sei zum Beispiel auf das reduzierte Konsumverhalten und auf die Rohstoffsituation zurückzuführen. Beim Altpapier hätten die hohen Energie- und Ankaufpreise dazu geführt, dass Papierfabriken die Produktion zeitweise eingestellt hätten. 

Hausmüll, Sperrmüll, Gewerbe- und Problemabfälle

Beim Hausmüll verringerte sich die Abfallmenge von rund 8930 Tonnen im Jahr 2021 auf etwa 8590 Tonnen im Jahr 2022. Beim Sperrmüll ging die Menge noch deutlicher zurück, und zwar von 2360 auf 2000 Tonnen. Nochmals erheblicher ist der Rückgang bei den Gewerbeabfällen. Hier sackten die zu entsorgenden Abfälle von 7040 auf 5480 Tonnen herunter. Im Vergleich lag der Landkreis Rhön-Grabfeld 2021 beim Hausmüll unter dem bayerischen Durchschnitt, beim Sperrmüll leicht darüber und beim Gewerbemüll sogar deutlich über dem Durchschnitt.

Der Problemmüll wird in Gefahrstoffe und Nicht-Gefahrstoffe unterteilt. Zu ersterem zählen Farben, Lacke und Altöl, zu letzterem Medikamente oder Trockenbatterien. Wie in anderen Bereichen, so ging es auch hier deutlich zurück: bei den Gefahrstoffen von 89 Tonnen (2021) auf 76 Tonnen (2022) und bei den Nicht-Gefahrstoffen von 186 auf 150 Tonnen. 

Boden- und Bauschutt, Bioabfälle und Grüngut

Augenfällig sank auch der Boden- und Bauschutt, deren Mengen von einzelnen Baumaßnahmen beeinflusst werden. Laut Gerald Roßhirt setze sich dieser Trend fort. 

Wie sieht es bei den Bioabfällen, die über die braune Tonne gesammelt werden, aus? Der Biomüll in Rhön-Grabfeld wurde 2021 größtenteils in der Abfallbiogasanlage in der Umladestation Herbstadt verwertet. Ergaben sich 2021 knapp 3171 Tonnen, so waren es 2022 mit 3227 Tonnen Biomüll etwas mehr. Der Biomüll ist der einzige Bereich, bei dem es keinen Abschwung gab.

Lag der Landkreis 2021 beim Bioabfall unter dem bayerischen Durchschnitt, so befand er sich beim Grüngut deutlich darüber. Das hohe Pro-Kopf-Aufkommen sei dem großzügigen System mit über 80 örtlichen Grüngut-Sammelplätzen sowie einem regenreichen Jahr mit einem Mehranfall geschuldet, informierte Gerald Roßhirt.

Von 2021 auf 2022 sank das Grüngut von 31.460 auf 23.650 Tonnen. Seit 2012 wird der Anteil an Baum- und Heckenschnitt genutzt. Nach der Sortierung und der anschließenden Zerkleinerung wird das gehackte Material bei der Biomasse-Wärmeversorgung in Bad Neustadt verwendet. Der Großteil der gesammelten Mengen wird an der Kompostieranlage der Firma Heinisch verarbeitet. 

Elektrogeräte, Altglas und Papier

Bei den Elektrogeräten mache sich die Konjunktur bemerkbar, so Roßhirt. Hier sank die Menge an gesammelten Altgeräten von 800 (2021) auf knapp 700 Tonnen (2022). 

Für die Sammlung von Behälterglas stehen flächendeckend im Landkreis Wertstoffcontainer bereit. Papier wird sei 2005 außerdem über die Papiertonne gesammelt. Darüber hinaus kann Papier am Wertstoffzentrum beziehungsweise an den Wertstoffhöfen abgeliefert werden. 2022 wurden rund 2050 Tonnen (2021: 2100 Tonnen) Behälterglas gesammelt und 3460 Tonnen Papier (4050). Befand sich Rhön-Grabfeld 2021 beim Glas im bayerischen Durchschnitt, so lag der Landkreis beim Papier deutlich darunter. 

Könnten wahlweise kleinere Mülltonnen denkbar sein?

In der anschließenden Diskussion schlug Kreisrat Egon Sturm (Freie Wähler) vor, die Satzung dergestalt zu lockern, dass Haushalte auf Wunsch eine kleinere 60-Liter-Mülltonne nehmen können, und nicht die für sie vorgeschriebene größere 120-Liter-Tonne. Das könne dazu motivieren, weniger Müll zu produzieren. 

"Ob das funktioniert?", zweifelte Landrat Thomas Habermann. Er sieht die Gefahr eines missbräuchlichen Umgangs mit der Lockerung, auch wenn Müllvermeidung generell sehr wichtig sei. Gerald Roßhirt führte die Rechtssprechung ins Feld, die der Entsorgungssicherheit den Vorrang gegenüber der Müllvermeidung geben würde.

Kreisrat Matthias Liebst (CSU) sprach die Vermutung aus, dass bei einer Lockerung nicht selten "Tonnen bis zum Gehtnichtmehr vollgestopft werden". Außerdem bleibe bei einer Festlegung der Gebührenhaushalt besser kalkulierbar. Dem stimmte sein Parteikollege Josef Demar zu. "Wir haben sowieso schon niedrige Müllgebühren", fügte er noch an. "Ist in Ordnung. Wichtig ist, dass wir darüber gesprochen haben", sagte dazu Egon Sturm.

Die Ausschussmitglieder nahmen somit die Wertstoff- und Abfallbilanz 2022 zustimmend zur Kenntnis.

Matthias Liebst hatte abschließend noch ein Lob für das Wertstoffzentrum Am Aspen parat: Alles funktioniere, die Gebühren seien moderat und die Öffnungszeiten gut. "Es gibt keinen Grund, seinen Schrott in den Wald zu fahren. Zumal das nachts bei Dunkelheit geschehen muss."

 
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