Vom Bayerischen Imkertag zum Grabfelder Wasser-Talk: Der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber verbrachte einen ganzen Nachmittag in Bad Königshofen. Allerdings fiel die Gesprächsrunde kleiner aus als gedacht. Im Vorfeld waren Vertreter des Wasserwirtschaft-Amtes und des Ingenieurbüros BaurConsult angekündigt worden, die aber vier Wochen vor den Landtags- und Bezirkstags-Wahlen keine Stellungnahme mehr abgeben dürfen, wie Glauber auf Anfrage mitteilte. Als Gast saß BBV-Kreisobmann Mathias Klöffel mit am Tisch, der die Lage der Landwirte erläuterte.
Die Moderation lag in den Händen von Stadtrat Frank Helmerich, der jedoch betonte, dass es sich nicht um eine Wahlveranstaltung handle, sondern um eine Informationsveranstaltung zur Lage der Wasserversorgung. Die Berichte im Fernsehen und in anderen Medien hätten Bad Königshofen als trockenste Region Bayerns bekannt gemacht.
Frage nach Plänen für Wasserbezug aus Oberfranken
Trotz gelegentlicher Regenfälle in der jüngsten Zeit sei der Grundwasserpegel nicht gestiegen. Stadtrat Tobias Saam bestätigte die zu geringe Grundwasserneubildung, nur die Oberfläche werde beliefert. Wie geht es weiter, wie weit sind die Pläne für den angekündigten Wasserbezug aus Oberfranken?
Minister Thorsten Glauber lobte die Wasserversorger in Bayern, die mit insgesamt 3200 Wassergewinnungsanlagen bestes Trinkwasser liefern, 1000 Liter für höchstens vier Euro. Wasser gehöre dem Bürger und sei eine kostendeckende Einrichtung. Das heißt, es wird kein Gewinn erwirtschaftet.
Er hat das Wasserwerk in Kleineibstadt besichtigt. Dabei tauchte kurz die Frage auf, ob diejenigen, die sich vor 50 Jahren so vehement gegen eine zentrale Wasserversorgung gestemmt haben, jetzt ihre Suppe selber auslöffeln sollten. Gemeinsam gehe es besser, so Glauber.
So sieht Thorsten Glauber die Wasserversorgung der Zukunft in Bayern
Die Wasserversorgung sieht er in drei Ebenen: Zunächst sind Kommunen zuständig, mit ihren Wasserzweckverbänden und ihren Verbünden, die Fernwasserversorgung aus Oberfranken sorgt für die Sicherheit in Unterfranken. Die angedachten Wasserspangen weisen in die Zukunft und sollen die einzelnen bestehenden Fernwassersysteme zu einem bayernweitem Netz (Projekt "SüSWasser") verbinden. In Bezug auf die Zeitschiene nannte Glauber ungefähr fünf Jahre, allerdings müsste die Finanzierung der Pläne in den nächsten Koalitionsvertrag einfließen. Er selbst stehe hinter dem Plan.
"Wie schaffen wir es, das wenige Wasser, das zur Verfügung steht, in der Fläche zu halten und versickern zu lassen", fragte Mathias Klöffel. Die Landwirtschaft habe sich gewandelt und leiste ihren Betrag, kümmere sich vermehrt um die Humusbildung und denke über Heckenpflanzungen nach. Michael Werner berichtete kurz über die Situation in Bad Neustadt. Hier wird die Stadt durch zehn Brunnen und eine Kooperation mit der Mellrichstädter Gruppe versorgt.
Thorsten Glauber: Wasserversorgung für die nächsten 50 Jahre im Blick haben
Angesprochen auf einen Wasserbezug aus Thüringen, der doch unkomplizierter wäre, bekundete der Minister, er hätte sich nie dagegen ausgesprochen. Er müsse aber die Wasserversorgung für die nächsten 50 Jahre im Blick haben und wolle die ganze Region versorgen. Außerdem müsse sich die millionenschwere Investition lohnen. In 15 Jahren brauche Thüringen sein Wasser vielleicht selbst. Er verwies auf das vorliegende Strukturgutachten, das den Wasserbezug aus Oberfranken als die beste Lösung ansieht.
Die Fragen aus dem Publikum beschäftigten sich unter anderem mit der Planungshoheit, wenn es in die Praxis geht, die Reduzierung der Flächenversiegelung, die Humusbildung und den Wassercent, der erhoben werden soll. Eine Stunde hatte der Minister für den Wasser-Talk im Schlundhaus eingeplant, dann wartete der nächste Termin auf ihn.
https://www.lss.ls.tum.de/fileadmin/w00bds/lapl/Aktuelles/2021_10_ExpertenberichtWasser/Kommissionsbericht_Wasserversorgung_in_Bayern.pdf
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wenn einer eine Zeile findet, das Thüringer Wasser wäre nicht geeignet, oder schlecht(er) geeignet, oder eine Zeile übers Grabfeld findet, das von der Fernwasserversorgung versorgt werden sollte: bitte hier mal schreiben! Im
Gutachten wird dagegen am Ende auf Seite 39 als "Empfehlungen an die Politik" geschrieben:
" • Überprüfung von WEITEREN Überleitungen aus dem Donaugebiet und des Verbunds
zu Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen"
---> das fordern die Gutachter. Und unser Landrat? Liebe Presse: FRAGT doch mal den Landrat UND den Minister, wie man entgegen der Gutachterempfehlung Wasser aus Thüringen (das natürlich auch kostengünstiger als das von der FWO zu haben ist) zu holen, das hier sogar noch unter Hinweis auf das Gutachten ablehnt! Haben Minister und der Landrat das Gutachten überhaupt gelesen?