Den Wasserversorgern aus dem Grabfeld läuft die Zeit davon. Angesichts der erst jüngst zu Ende gegangenen monatelangen Dürre- und Hitzeperiode mag keiner der Verantwortlichen daran glauben, das Grabfeld könne darauf warten, bis die für 2049 geplante große Lösung mit einer Versorgungs-Ringleitung durch ganz Bayern Realität wird.
Bei Thomas Helbling, dem Vorsitzenden des Zweckverbands zur Wasserversorgung Gruppe Mitte, Georg Rath (Gruppe Nord) und Alfred Kilian, dem 2. Bürgermeister von Höchheim, geht die Angst um, dass nach weiteren Dürreperioden Trinkwasserbrunnen ihren Dienst einstellen könnten und die Bevölkerung mit Tankwagen versorgt werden müsste.
Zwischenlösung aus Mittelstreu zu teuer und zu unsicher
Auch der in einer aktuellen Studie als Zwischenlösung anvisierte Anschluss an die Mittelstreuer Quellen wird von den Dreien kritisch beurteilt. Der Bau der Leitung über 18 Kilometer bis zur Verbandszentrale der Gruppe Mitte in Kleineibstadt koste mindestens 20 Millionen Euro und dauere mehrere Jahre, erklärt Helbling im Gespräch mit dieser Redaktion. Zudem könne es gut sein, dass Mellrichstadt bei fortschreitendem Klimawandel bald selbst alle Ressourcen aus den jetzt noch üppig schüttenden Quellen braucht, wie Kilian ergänzte.
Zwei Wasserfliegen mit einer Klatsche in Mellrichstadt und Bad Königshofen
Dabei will das zuständige Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen mit dem Leitungsbau zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es gehe auch darum, die Wasserversorgung von Mellrichstadt zu schützen, weil durch das Einzugsgebiet des Wasserschutzgebietes die Streu fließt und damit grundsätzlich eine Gefahr verbunden sei, machte Amtsleiter Leonhard Rosentritt in einem früheren Gespräch deutlich.
Trinkwasser aus der Talsperre Schönbrunn in Thüringen
Helbling, Rath und Kilian halten eine andere Strategie für besser, weil sie schneller umzusetzen sei und außerdem deutlich billiger käme. Vom Pumphaus der Gruppe Nord in Irmelshausen sind es nur wenige Kilometer über die Landesgrenze nach Milz, verdeutlicht Georg Rath. Nach einem Leitungsbau dorthin könnten bis zu 300.000 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr fließen, von dem ein Teil wiederum über eine bereits existierende Verbindung zur Gruppe Mitte nach Bad Königshofen gepumpt werden könnte. Wasser, das aus der Talsperre Schönbrunn, dem Reservoire der Fremdwasserversorgung Südthüringen (FWS), zusätzlich geliefert werden könnte.
Werksleiter Dipl.-Ing. (FH) John Zitzmann sieht darin kein Problem und erinnert an die seit Jahren immer wieder geführten Gespräche, die bis zu einer Komplettversorgung des Grabfelds durch die FWS gereicht hätten. Selbst nach dem Dürresommer verfüge die Talsperre jetzt noch über einen Füllstand von 75 Prozent.
Zusätzliche Kosten durch das Mischen von Wasser für das Grabfeld
Bei einem durchschnittlichen Gesamtverbrauch der beiden Grabfeld-Versorger Nord und Mitte von rund 600.000 Kubik wären mit der Lieferung des Thüringer Wassers die größten Sorgen erledigt. Allerdings gab Alfred Kilian zu bedenken, dass zusätzliche Kosten durch die Mischung des Wassers entstehen. Ein notwendiges Verfahren, weil Brunnenwasser und Talsperren-Wasser über unterschiedliche chemische Zusammensetzungen verfügen und Leitungsnetze bei einer plötzlichen Umstellung Schaden nehmen könnten.
Andererseits könnten auch weniger ergiebige oder mit Nitrat belastete Brunnen stillgelegt werden und damit Kosten eingespart werden, meinten Helbling und Rath. Eine Kostenermittlung zum eventuellen Leitungsbau nach Milz fehlt noch. Demnächst soll aber ein Büro beauftragt werden. Die Zahlen sollten bis zum Wassergipfel vorliegen, zu dem die beiden Versorger führende Politiker einladen wollen.
Auch René Schleicher, der Werkleiter des kommunalen Wasser- und Abwasserzweckverbandes Meininger-Umland (KWA) zeigt sich den Plänen aus dem Grabfeld gegenüber aufgeschlossen. Von Anlagen der KWA aus müsste der Wassertransport bewerkstelligt werden. Schleicher sieht grundsätzlich kein Problem mit einer Landessgrenzen übergreifenden Versorgung.
Schließlich arbeite der Wasserzweckverband Rother Gruppe aus Fladungen seit 2008 ohne Probleme mit der thüringischen Gemeinde Melpers zusammen. Auf Verbandsebene sieht Schleicher deshalb hier grundsätzlich keine Hindernisse. Eher schon auf politischer Ebene, wenn es um die Finanzierung solcher Vorhaben gehe. Aber dafür seien die beiden Landesregierungen zuständig.
Es war ja nur ein Gerücht,das
Wasser aus Thüringen ist 'ROT'. Das diese naheliegend
Möglichkeit jetzt doch in Erwägung
gezogen wird ist zu begrüßen.
ES IST NIE ZU SPÄT !!
Wasser marsch !!