Um im Vorfeld zur Ausarbeitung mehrerer wasserrechtlicher Anträge herauszufinden, wie es um die Brunnen 1 bis 4 im Gewinnungsgebiet Kleineibstadt bestellt ist, hat der Wasserzweckverband Gruppe Mitte ein so genanntes hydrogeologisches Basisgutachten in Auftrag gegeben.
Das Ergebnis der umfassenden Bestandsaufnahme durch das Büro baurconsult (Haßfurt) fällt ernüchternd aus: "Aufgrund ihres baulichen Zustands ist eine langfristige Nutzung der Brunnen zur Wasserversorgung nicht mehr gegeben", heißt es wörtlich in dem Gutachten, das Florian Ranzinger von baurconsult vor wenigen Tagen in einer Sitzung den Verbandsräten aus den Mitgliedsgemeinden vorlegte. "Deshalb sollte vor Erstellung der wasserrechtlichen Anträge eine Erneuerung der Brunnen 1 bis 4 in Betracht gezogen werden."
Brunnensanierungen sind wohl unumgänglich
Das Gutachten ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die eigenen Brunnen auch bei einer Anbindung an eine Fernwasserversorgung aus Oberfranken als Zusatzversorgung erhalten bleiben sollen. Folglich wird der Wasserzweckverband wohl nicht um aufwendige Sanierungsarbeiten mit erheblichen finanziellen Auswirkungen herumkommen. Soweit ist es allerdings noch nicht, wie Florian Ranzinger im Beisein von Vertretern des Wasserwirtschafts- und des Landratsamtes, den Büromitarbeitern des Zweckverbandes Mitte und Wassermeister Michael Müller betonte.
Nachdem er die Grundlagen für sein Gutachten wie zum Beispiel einige technische Daten, eine Einzugsgebietsermittlung oder auch Gefährdungspotentiale erläutert hatte, schlug er die nächsten Schritte vor. So sei es unter anderem sinnvoll, ein oder zwei Grundwassermessstellen für eine detaillierte Begrenzung des unterirdischen Einzugsgebietes zu errichten.
Bürgermeister Heusinger aus Sulzfeld: Nichts übers Knie brechen
Thomas Helbling und auch den anderen Verbandsräten war schnell klar, dass es der Wasserzweckverband Gruppe Mitte neben dem geplanten Bau der Fernwasserleitung mit einer zweiten großen Baustelle zu tun bekommen könnte, was die langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung betrifft.
"Da kommt etwas Größeres auf uns zu" , meinte Bad Königshofens Bürgermeister in seiner Funktion als Verbandsvorsitzender. "Wir müssen deshalb genau überlegen, wie wir weiter vorgehen." Auch Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger vertrat die Meinung, nichts übers Knie zu brechen, zumal ja bald ein Teil des Trinkwassers im Zweckverband über die Stadtlauringer Gruppe bezogen werde. "Außerdem müssen wir noch stärke an die Bürger appellieren, Wasser zu sparen." Wassermeister Michael Müller wies darauf hin, dass erst vor relativ kurzer Zeit die Brunnen 1 und 2 neu verrohrt worden seien und er deshalb für eine kostenintensives Sanierung so schnell keine Veranlassung sehe.
Konzept für die weitere Vorgehensweise soll erstellt werden
Dass die Zeit trotzdem etwas drängt, daran erinnerte Gerold Schömig, im Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen unter anderem für die Wasserversorgung im Landkreis Rhön-Grabfeld zuständig. Die wasserrechtliche Erlaubnis für das Gewinnungsgebiet Kleineibstadt laufe Ende 2025 aus. Schömig regte an, unter Einbeziehung aller Fachbehörden möglichst zeitnah ein schlüssiges Konzept für die weitere Vorgehensweise zu erstellen. Mit diesem Vorschlag waren die Verbandsräte einverstanden und sie ermächtigten ihren Vorsitzenden Thomas Helbing, das Büro Baurconsult damit zu beauftragen.
Wasserzweckverband zieht zunächst nicht nach Kleineibstadt um
In der Sitzung des Wasserzweckverbandes wurde zum wiederholten Male darüber diskutiert, ob es nicht sinnvoll wäre, die Verbandsverwaltung von Bad Königshofen in das Wärterwohnhaus im Wasserwerk Kleineibstadt zu verlegen. Einen dahingehenden Antrag hatte Verbandsmitglied Jürgen Heusinger gestellt. Seine Hauptargumente für die Verlagerung: Zum einen könne man sich die Mietzahlungen für das Büro am Marktplatz sparen, zum anderen sei bereits mit Renovierungsarbeiten in einer leerstehenden Wohnung im Wärterwohnhaus begonnen worden, wo die neuen Büroräume entstehen könnten.
Bürgermeister Helbling vertrat die Auffassung, dass es besser sei, die Verwaltung zunächst in Bad Königshofen zu belassen, bis das große Thema der Sicherung der Wasserversorgung geklärt sei und es eventuell zu einem Zusammenschluss zu einem großen gemeinsamen Zweckverband kommen könnte. Er habe darüber mit Jürgen Heusinger nach Eingang seines Antrags auch noch einmal gesprochen.
Hochbehälter in Sulzfeld wird saniert
Der Sulzfelder Bürgermeister zog seinen Antrag zwar nicht zurück, stimmte aber dennoch mit vier weiteren Verbandsräten dafür, die Verwaltung zunächst in Bad Königshofen zu belassen. Drei Verbandsmitglieder waren dagegen. Heusinger kündigte allerdings an, erneut einen Antrag auf Umzug zu stellen, sollten es bei der mittel- und langfristigen Sicherung der Trinkwasserversorgung nicht bald erkennbare Fortschritte geben.
Abschließend informierte Wassermeister Michael Müller dann noch über die Pegelstände in den Brunnen, die sich in jüngster Zeit etwas nach oben entwickelt hätten. Den Auftrag für Ingenieurleistungen, die im Zuge der anstehenden Sanierung des Hochbehälters in Sulzfeld erforderlich sind, vergaben die Verbandsräte an das technische Büro Werner (Eltmann).