Die Hauswirtschaftsschule in Bischofsheim feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Begangen wird das Jubiläum am Sonntag, 13. April, von 11 bis 17 Uhr mit einem Tag der offenen Tür. Die Schule möchte dabei Einblicke in die Räumlichkeiten der Hauswirtschaftsschule, die hauswirtschaftliche Ausbildung und die Vielfalt der anschließenden beruflichen Möglichkeiten geben.
Kindergärten, Pflegeheime, Schulen, Tagungshäuser – das Betätigungsfeld für Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter sei derzeit umfangreicher und vielfältiger denn je. Und es werde weiter wachsen. "Die Nachfrage ist größer als das Angebot", bestätigt Schulleiterin Christina Weber-Hoch. Insbesondere der Bedarf in Pflege- und Bildungseinrichtungen steige.
Hinzu kämen noch Großhaushalte wie Landschulheime, Privathaushalte, Landwirtschaften mit Direktvermarktung oder erlebnisorientierten Angeboten, Referententätigkeiten in Behörden und schließlich auch hauswirtschaftliche Dienstleistungen zum Beispiel über den Ring für Familiendienstleistungen. Hauswirtschafter seien auch als sogenannte "Alltagsbegleiter" gefragt. "Überall in diesen Bereichen werden Hauswirtschafter gesucht", stellt Weber-Hoch heraus, dass die in Bischofsheim angebotene Ausbildung viele attraktive und vor allem auch krisensichere Aussichten bietet.
Viele Studierende würden die Ausbildung auch absolvieren, so Christina Weber-Hoch, um Familie, Beruf und Haushalt besser unter einen Hut zu bringen oder um Kenntnisse über gesunde und nachhaltige Ernährung zu erlangen.
Jennifer Keilholz: Den Haushalt einfacher und strukturierter gestalten
Eine der derzeit Studierenden ist die 38-jährige Jennifer Keilholz aus Bad Neustadt. Sie arbeitet als Verwaltungsangestellte im Bad Neustädter Rathaus. An zwei Tagen in der Woche besucht sie nun die Hauswirtschaftsschule in Bischofsheim. Die Mutter zweier Kinder sieht in der Ausbildung vor allem eine Bereicherung für den Alltag. "Man bekommt Fachwissen in den verschiedensten Bereichen und lernt, im eigenen Haushalt das ein oder andere einfacher und strukturierter zu gestalten", erklärt sie. Die Ausbildung sei sehr nah an der Praxis und die Erleichterungen im täglichen Leben seien spürbar. Interessant seien für sie auch die Lerninhalte über modernes Kochen.
Die Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft, in Bischofsheim wurde 1950 gegründet. Der Unterricht begann damals mit 13 Schülerinnen im Alter von 17 bis 25 Jahren im Vollzeitunterricht. Die Schulleitung übernahm Landwirtschaftsoberrätin Paula Rothkopf. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude ständig erweitert und ausgebaut, einschließlich des Anbaus einer neuen Lehrküche und Wirtschaftsräumen.
Ein Blick in die Geschichte der Hauswirtschaftsschule
1977/78 begann die dreisemestrige Schulform. Im Winter erfolgte der Unterricht in Vollzeit, im Sommer an einzelnen Schultagen. Aus den Schülerinnen wurden "Studierende". 1993 wurde der einsemestrige Studiengang Hauswirtschaft in Teilzeitform eingeführt. Ausgerichtet auf Frauen in der Familienphase mit Kindern und Interesse an Ernährung und Haushaltsführung, die an zwei Vormittagen in der Woche die Hauswirtschaftsschule besuchten. Seit 2004 verlassen die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen die Schule als "Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung".
Der Unterricht an der Hauswirtschaftsschule wird seit 1950 ohne Unterbrechung durchgeführt. "Der Schulbetrieb, die Um- und Ausbaumaßnahmen sowie Unterrichtszeiten wurden regelmäßig den sich ändernden Ansprüchen der Gesellschaft angepasst", führt die seit 2019 im Amt befindliche Schulleiterin Christina Weber-Hoch aus.
Seit Gründung der Hauswirtschaftsschule haben über 1300 Frauen und elf Männer die Hauswirtschaftsschule erfolgreich besucht. Paula Rothkopf fungierte bis 1980 als Schulleiterin. Ihr folgten von 1980 bis 2006 Elisabeth Freund und bis 2019 Doris Hartan-Khan. Sachaufwandsträger ist der Landkreis Rhön-Grabfeld.
Wie Eier bei der Zubereitung von Speisen ersetzt werden können
Am Tag der offenen Tür warten die Studierenden der Hauswirtschaftsschule mit einem umfangreichen Programm auf. Unter dem Motto "Biodiversität fängt klein an – Balkon- und Terrassenzauber" legen die Studenten aus dem Unterrichtsfach "Garten und Natur" den Schwerpunkt auf die Gestaltung und Pflege der Balkonbepflanzung. Unter anderem werden den Besuchern Beispiele verschiedener Pflanzen-Kombinationen aufgezeigt, die insektenfreundlich sind, aber auch durch ihre Verwendung in der Küche zur Nachhaltigkeit beitragen.
Aus dem Unterrichtsfach "Haus- und Textilpraxis" wird gezeigt, wie man Reinigungsmittel selbst macht, wie Fensterputzen leicht gemacht werden kann, wie neue Haushaltstechnik gut eingesetzt und wie beim Nähen schöne Ergebnisse erzielt werden können.
Den Unterrichtsfächern "Küchenpraxis" sowie "Ernährung und Lebensmittel" geht es um das Thema Ei und Eiweiß in der Ernährung. Eine Ausstellung informiert über den Weg vom Huhn zum Ei. Ferner werden Speisen mit Ei zubereitet. Auch werden Hülsenfrüchte als pflanzliche Eiweißquelle thematisiert und verschiedene Methoden, wie das Ei bei der Zubereitung von Speisen ersetzt werden kann, vorgestellt
Im Rahmenprogramm präsentieren sich zudem die weiteren Organisationseinheiten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), unter dessen Dach die Hauswirtschaftsschule fungiert, zusammen mit Direktvermarktern aus der Region, der Ökomodellregion Rhön Grabfeld, der BBV-Landfrauengruppe und Projekten aus dem LEADER-Programm. Für Unterhaltung sorgen beispielsweise Quizräder. Außerdem wird ein hängendes Xylophon für den Garten gebastelt. Von den LEADER-Projekten gibt es mit dem TSV Großbardorf ein Torwandschießen, und der Imkerverein Bad Königshofen zeigt Imkern in der Praxis.
In der Kaffeebar werden selbstgemachte Torten und Kuchen geboten. Der Erlös aus dem Verkauf kommt den Tafeln in Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen zugute. Direktvermarkter aus der Region sind mit ihren Angeboten ebenfalls präsent.
