
Der Lehrgang für Kräuterführer(-innen) am Arnsberg stand unter dem Motto "Frisch von der Wiese in die Frühlingsküche". 14 Frauen und zwei Männer sammelten Kräuter, welche in der Schulküche der Hauswirtschaftsschule in Bischofsheim zubereitet wurden. Zuvor wurden die gesammelten "Schätze" bestimmt und sortiert, damit keine ungenießbaren oder gar giftigen Pflanzenteile verwendet wurden.
Theresia Dietz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt bat die Teilnehmer, die Wiesen nicht unbedacht zu betreten und gar zu zertreten. "Respekt vor der Wiese ist wichtig." Dann habe sicherlich kein Landwirt ein Problem damit, wenn am Wiesenrand einige Kräuter oder Blüten gesammelt werden. Größere Mengen sollten der Natur nicht entnommen werden - schon gar nicht ohne Rücksprache mit dem Eigentümer.
Welche Beweggründe die Teilnehmer haben
Teilnehmerin Tatjana Lörzer aus Filke möchte ihr Kräuterwissen bei Wanderungen mit ihren Alpakas an ihre Gäste weitergeben. "Es ist sehr interessant, die verschiedenen Kräuter kennen und unterscheiden zu lernen. Gespannt bin ich auf die Zubereitungen in der Küche."
Karoline Schäfer aus Schönau arbeitet als Gärtnerin und möchte noch mehr über die Verwendung der Kräuter erfahren. "Ich mache das aus beruflichen Gründen und für mich."
Blick auf die Natur ändert sich
Rudi Ledermann aus Oberstreu ist seit 1989 Bio-Landwirt . Das Wissen um Kräuter und ihre Verwendung in der Küche fasziniere ihn schon lange. Im Biohotel Sturm (Mellrichstadt) arbeitet er halbtags als Gärtner, sein Wissen über Kräuter möchte er bei der Gestaltung der Hotelaußenanlage verstärkt einbringen. Überrascht war er, wie wissenschaftlich fundiert der Lehrgang aufgebaut sei. "Ich habe jetzt schon einen ganz anderen Blick auf die Natur und die Pflanzen", sagt er.
Gemeinsam mit seiner Frau Sabine nimmt er an der Weiterbildung teil. "Wir können uns gegenseitig überprüfen und ergänzen. Es ist wunderbar, was für einen Schatz wir vor der Haustüre haben."
Ein anderer Teilnehmer war der Ansicht, dass Wissen um Nahrung direkt aus der Natur wichtiger denn je sei. "Wir sind viel zu abhängig von der Lebensmittelindustrie." Er möchte mit Kräutern von den Rhöner Wiesen ein Stück Selbstversorgung erreichen.
Anja Moll aus Bastheim möchte ihr Wissen um Kräuter in ihrem veganen Hofcafé in Bastheim anwenden. "Das alte Wissen unserer Großmütter um die Einsatzmöglichkeiten von Heilpflanzen und Kräutern zu bewahren, liegt mir am Herzen." Die Qualifizierung zur Kräuterführerin passe hervorragend zu ihrem Weg zu einer nachhaltigen, bewussten und gesunden Lebensweise in Naturverbundenheit.
Qualifizierung zum Kräuterführer, zur Kräuterführerin
Der Lehrgang zur "Qualifizierung zum Kräuterführer, zur Kräuterführerin" des vlf Rhön-Grabfeld (Verein landwirtschaftliche Fachbildung) läuft in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt. Zu den Teilnehmenden zählen unter anderem ehemalige Studierende aus der Bischofsheimer Hauswirtschaftsschule.
Geleitet wurde der Lehrgang von Diplombiologin Kornelia Marzini von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim. Die Exkursion am Arnsberg und in der Bischofsheimer Schulküche war bereits der vierte Seminartag im Rahmen der Fortbildung zur Kräuterführerin und zum Kräuterführer.