Ein Gottesdienst mit Pater Korbinian Klinger zum Thema "Neue Wege entstehen beim Gehen" ging der offiziellen Schulschlussfeier im Lehrsaal an der Hauswirtschaftsschule Bischofsheim voraus, die in diesem Jahr deutlich kleiner ausfiel als es üblicherweise an der Hauswirtschaftsschule der Fall ist.
Gefeiert wurde der Schulabschluss aller 17 Studierenden. Sie können nun den Titel "Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung" tragen. 12 von ihnen haben zudem die Berufsabschlussprüfung zum Hauswirtschafter und Hauswirtschafterin abgelegt. Mit einem Notendurchschnitt von 1,11 schloss Veronika Urlaub (Thüngersheim) die Ausbildung ab. Theresa Seiffert (Bischofsheim) und Petra Illner (Maßbach) erzielten je einen Notendurchschnitt von 1,33.
Das Motto der Abschlussfeier "Neue Wege entstehen beim Gehen" hätte für dieses spezielle Semester nicht besser gewählt werden können, betonte Schulleiterin Christina-Weber Hoch und erinnerte an die Herausforderungen, die ab März 2020 zu bewältigen waren. Im Herbst 2019 startete das Semester mit 19 Studierenden noch ganz regulär. Der erste Lockdown und die im Anschluss folgenden Corona-bedingten Einschränkungen waren mit immer neuen Auflagen verbunden, die kreative und neue Wege verlangten. Denn eine fachpraktische Ausbildung, wie sie an der Hauswirtschaftsschule üblich ist, sei nicht alleine mit Distanz- und Onlineunterricht zu bewerkstelligen. Bei aller Bereitschaft das Thema Onlineunterricht anzuwenden, bis hin zu Lehrvideos und Online-Referaten, habe die Erfahrung doch gezeigt, dass der Onlineunterricht auch seine Grenzen habe. "Es ist sehr schwierig, die Praxis im Distanzunterricht zu vermitteln", so Weber-Hoch. Nichtsdestotrotz sei die Schule aber nun erfahren und erprobt was Corona-Einschränkungen angehe und das neue Semester werde im September beginnen. Noch seien einige Plätze frei, der Anmeldeschluss wurde auf den 20. August festgelegt.
Deutlich mehr Aufwand für die Lehrerschaft
Für die Lehrerschaft bedeutete dieses Semester deutlich mehr Aufwand. Statt zwei gab es drei Praxisgruppen, die unterrichtet werden mussten. Das Kollegium musste sich mit der Technik auseinandersetzen und neue Wege der inhaltlichen Vermittlung im Online-Format finden. Ein großer Dank ging an die Studierenden, die in der schwierigen Zeit der Schule die Treue hielten, sich auf die Herausforderung einließen und neben Kinderbetreuung und Homeschooling ihr eigenes Schulpensum leisteten. "Ich bin stolz auf sie", fasste Weber-Hoch zusammen und motivierte, das Gelernte im Beruf und der Familie nun einzusetzen. Sie gab den Absolventinnen und dem einem Absolventen mit auf den Weg: "Seien sie nachsichtig und gnädig mit sich und ihrer Umwelt."
Der stellvertretende Landrat Josef Demar griff einen Pressebericht auf, in dem die Schulleiterin die Hauswirtschaftsschule als "Mitte der Gesellschaft" betitelte, da die Studierenden diese Mitte abbilden. Als Träger sei der Landkreis stolz auf diese Bildungseinrichtung, die für den ländlichen Raum eine echte Bereicherung sei. Die Vermittlung von praktischen Fertigkeiten und Fachwissen stehe im Mittelpunkt des einsemestrigen Studiengangs. "Alle Interessierten lernen, wie ein Haushalt, egal ob eigener Privathaushalt oder betrieblicher Haushalt, professionell geführt wird."
Die Schule biete viel fachliches Know-how für das Haushaltsmanagement, für eine weitere Berufsausbildung oder die Weiterbildung zum Meister sowie viele wertvolle persönliche Erfahrungen und Freundschaften. "Fachkräfte für Ernährung und Haushaltsführung sind wahre Allroundtalente und sehr wichtig für unsere Gesellschaft", betonte Demar.
Behördenleiter Oliver Kröner (Amt Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) zollte seinen Respekt für das Durchhaltevermögen und die hohe Motivation, die die Studierenden an den Tag gelegt haben. "Ich habe große Hochachtung vor dem, was Sie geleistet haben." Beeindruckt sei er auch über das große Lob und die positiven Kritiken, die die Schule stets bekomme. Dies sei natürlich auch den Lehrkräften zu verdanken, die unter den nicht gerade leichten Bedingungen dieses Semesters erstaunliches geleistet haben. Denn nicht nur Corona mit seinen Einschränkungen, sondern auch personelle Engpässe galt es zu bewältigen. "Über der Schule weht ein guter Geist", schloss Kröner.