Die Gas-Krise in Folge des Krieges in der Ukraine hat die Sorge aufkommen lassen, dass im Winter viele Heizungen kalt bleiben müssen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat vor wenigen Tagen die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Wie kann man jetzt noch schnell seine Heizungen optimieren und dadurch Gas sparen?nen.
Josef Bock hat einige Tipps parat. Wenngleich er warnt: Schnelle Lösungen sind kaum möglich. Der 62-Jährige ist Geschäftsstellenleiter der Innung für Spengler-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) für Schweinfurt und Main-Rhön. Der SHK-Meister ist zudem Ausbilder und Energieberater.
Josef Bock: Wichtig ist die Wartung. Dann läuft die Heizung erst einmal optimal. Was die Einsparung von Gas angeht: Raumtemperatur runter. Und bitte nicht so oft das Fenster kippen. Vielmehr richtig lüften und dann wieder das Fenster zumachen.
Bock: Jetzt sollte von der Heizanlage natürlich nur das warme Wasser kommen, nichts für die Heizung. Das Warmwasser kann man von 60 auf 55 Grad runterdrehen. Das ist sinnvoll. Nachts kann man das Warmwasser auch ein bisschen runterfahren. Natürlich macht auch eine Solarthermie-Anlage Sinn. Die ist relativ schnell installiert.
Bock: Das ist eine gute Frage. Kann ich so nicht beantworten. Ich bekomme in der Innung sehr viele Anrufe nach dem Motto: Ich kriege keinen Handwerker, können Sie mir nicht ein paar Namen oder Tipps geben? Keine Chance. Es ist im Moment echt schwierig.
Bock: Das geht, braucht aber eine gute Einweisung eines Installateurs. Dann darf und kann man das selbst machen. Ich rate immer: Machen Sie die Temperatur immer so weit runter, wie es geht, um Energie zu sparen. Man muss ja nicht auf 50 Grad hochheizen und dann mit 40 Grad duschen. Wichtig ist aber: Der Wasseraustausch muss gewährleistet bleiben. Dafür ist das Durchlaufprinzip etwas Gutes, denn da muss man keine große Warmwassermenge parat halten.
Bock: Da muss man unterscheiden, denn es gibt die Gasheizungen in den Kellern und es gibt die Gasheizungen in den Wohnungen. Wenn diese Heizungen in den Wohnungen zum Beispiel Knack-Geräusche machen oder etwas lauter als sonst laufen, dann ist etwas nicht in Ordnung. Da sollte man dann einen Installateur drüberschauen lassen. So eine Inspektion dauert normalerweise nicht lange und kostet zwischen 80 und 120 Euro. Eine Wartung kostet mehr: Da ist man dann bei 160 bis 180 Euro. Aber über den genauen Preis entscheidet natürlich jeder Betrieb selbst.
Bock: Für die Wartung nicht. Aber für die Optimierung: Wenn die Thermostatventile der Heizkörper nicht hydraulisch eingestellt sind und die Heizpumpe immer volle Kanne läuft, wird bis zu 20 Prozent Energie verschwendet. Die Optimierung nennt sich hydraulischer Abgleich. Er ist auf jeden Fall sinnvoll. Die Kosten sind zu 25 Prozent förderfähig. Den Abgleich kann man relativ schnell machen lassen – dauert etwa zwei Stunden.
Bock: Probleme werden erst einmal die Gasversorger haben. Wir bekommen hier zum Beispiel unser Gas über eine Station in Rimpar. Das Rohr dort hat einen Durchmesser von zwei Metern. Da könnten Sie durchlaufen. Eine solche Station wieder hochzufahren, ist wohl machbar, aber eher schwierig. Es hängt nun davon ab, was die Politik entscheidet. Minister Habeck hat ja schon den Alarmplan beim Gas ausgerufen. Ich gehe davon aus, dass die vorgeschriebene Mindesttemperatur in Wohnungen von 20 auf 18 Grad heruntergefahren werden muss. Ich hoffe natürlich, dass das nicht kommt. Aber man muss ja auch nicht 22 Grad haben und kann einen Pullover anziehen. Ich muss das Fenster nicht dauerhaft gekippt haben und dabei heizen. Da ist sicherlich überall Potenzial drin.
Bock: Eine hervorragende Möglichkeit - aber nur im angemessenen Leistungsbereich. Das heißt: Wenn ich Heizkörper habe mit einer Vorlauftemperatur von 60 oder 70 Grad, dann wird sich jede Wärmepumpe schwertun. Man wird dann unheimlich viel für Strom zahlen müssen.
Weshalb wird dies nicht differenziert und entsprechend der Öffentlichkeit mitgeteilt?
Für Altbauten gibt es Hochtemperaturwärmepumpen mit Vorlauftemperaturen über 100 Grad. Die Wärmepumpe ist aber nicht die einzige Lösung. Denkbar sind auch Split-Klimageräte zum Heizen/Kühlen, eine Brauchwasserwärmepumpe für Warmwasser, Lüftungssysteme mit Wärmetauscher, usw. - solche Lösungen brauchen auch nicht "unheimlich viel Strom", denn die kombiniert man mit einer Photovoltaikanlage. Es gibt da draußen Häuslebesitzer, die bauen sich solche Anlagen für 10.000-15.000€ Materialkosten selbst zusammen und lösen damit Schrittweise über mehrere Jahre ihre Altanlagen ab. Dass die alte Heizung von heute auf morgen raus muss, ist nämlich auch so ein Märchen. Heizkosten? Deutlich geringer als bei Öl oder Gas.
Aber die Branche tut so, als sei das alles teuer, unmöglich, sanierungsbedürftig, ... warum? Technisch ist das schon lange alles lös- und bezahlbar.
Theoretisch ist alles machbar und mit dem nötigen Geld sowieso.
Ein z. B. 70jähriger Rentner hat meist keine 16.000 Euro und das nötige Wissen um so eine Anlage selbst zusammenzubauen hat wohl auch nicht jeder. Also wirds vom Fachmann gemacht (sofern überhaupt einer kommt) und schon wird es spürbar teurer. Wobei der genannte 70jährige Rentner schon wieder das nachsehen hat denn auch wenn sein klein Häuschen schuldenfrei sein sollte: keine Bank gewährt ihm die Hypothek (oder den Kredit) für die neue Anlage! In dem Alter ist man bei der Geldbeschaffung schon lange aussen vor.
Mir geht es eigentlich auch gar nicht um Einzelschicksale, sondern eher um die Frage, warum die Branche so verschlossen gegenüber günstigen Lösungen ist, von denen dann auch Ihr 70-jähriger Rentner profitieren kann. Ich habe eher den Eindruck, dass man an günstigen Lösungen nicht interessiert ist, weil man damit nichts verdient.
Was verstehen Sie unter "günstiger Lösung"? Den Eigenbau? Kann natürlich jeder. Wenn nicht gibt es youtube. Das selbe youtube das sonst immer schlecht geredet wird weil andere Leute bekanntlich viele Jahre lernen müssen was sie (beruflich) tun. Jetzt soll man sich plötzlich in Eigenregie an Dinge wagen die ganz böse enden können? Weils billig ist - jaja, Geiz ist geil!
Der genannte 70jährige Rentner ist gar nicht so selten wie Sie meinen. Dächer halten übrigens lange! Wer würde denn das Dach sanieren lassen wenn es dicht ist? Genauso ist es mit Heizungen. Was läuft das läuft, never touch a running system.... gilt für vieles und nicht immer ist modern auch wirklich besser als das was man hatte. Ist wie mit dem neuen Kühlschrank der so energiesparend sein soll, dass er 10 Jahre benötigt um seinen Kaufpreis rentabel zu machen.
Dienstags isolieren ich das Haus
Mittwochs installiere ich neue Elektrik
Donnerstags ersetze ich Sanitärleitungen
Freitags renoviere ich das Badezimmer
Samstags sanieren ich das Dach
Sonntags noch frei für Ersatz Heizung
Ach ja, Beruf hab ich auch noch. Nicht jeder ist ein Alleskönner wie ich 👍
Gähn, Glück gehabt es war nur ein Alptraum 🤣🤣🤣