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Schweinfurt
Gaspreise steigen extrem: Schweinfurter Heizungsexperte gibt Tipps für Warmwasser und Heizen
Gas ist teuer geworden, die Versorgung aus Russland steht auf der Kippe: Sanitärmeister Josef Bock aus Schweinfurt zeigt, wie man jetzt sparen kann.
Temperatur runterdrehen, Heizungsanlage warten lassen: Sanitärmeister Josef Bock aus Schweinfurt hat Ratschläge, wie man rund ums Gas sparen kann.
Foto: Anand Anders | Temperatur runterdrehen, Heizungsanlage warten lassen: Sanitärmeister Josef Bock aus Schweinfurt hat Ratschläge, wie man rund ums Gas sparen kann.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:11 Uhr

Die Gas-Krise in Folge des Krieges in der Ukraine hat die Sorge aufkommen lassen, dass im Winter viele Heizungen kalt bleiben müssen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat vor wenigen Tagen die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Wie kann man jetzt noch schnell seine  Heizungen optimieren und dadurch Gas sparen?nen.

Josef Bock hat einige Tipps parat. Wenngleich er warnt: Schnelle Lösungen sind kaum möglich. Der 62-Jährige ist Geschäftsstellenleiter der Innung für Spengler-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) für Schweinfurt und Main-Rhön. Der SHK-Meister ist zudem Ausbilder und Energieberater.

Frage: Herr Bock, was können Privathaushalte jetzt tun, um ihre Gasheizung zu optimieren und um Gas zu sparen?

Josef Bock: Wichtig ist die Wartung. Dann läuft die Heizung erst einmal optimal. Was die Einsparung von Gas angeht: Raumtemperatur runter. Und bitte nicht so oft das Fenster kippen. Vielmehr richtig lüften und dann wieder das Fenster zumachen.

Das sind Tipps für den Winter. Was kann man denn schon jetzt im Sommer tun?

Bock: Jetzt sollte von der Heizanlage natürlich nur das warme Wasser kommen, nichts für die Heizung. Das Warmwasser kann man von 60 auf 55 Grad runterdrehen. Das ist sinnvoll. Nachts kann man das Warmwasser auch ein bisschen runterfahren. Natürlich macht auch eine Solarthermie-Anlage Sinn. Die ist relativ schnell installiert.

Das lässt sich aber wohl nicht auf die Schnelle machen. Es fehlen im Handwerk vorne und hinten Fachkräfte. Wie zügig bekomme ich denn im Moment überhaupt einen Installateur oder eine Installateurin, um meine Gasheizung zu optimieren?

Bock: Das ist eine gute Frage. Kann ich so nicht beantworten. Ich bekomme in der Innung sehr viele Anrufe nach dem Motto: Ich kriege keinen Handwerker, können Sie mir nicht ein paar Namen oder Tipps geben? Keine Chance. Es ist im Moment echt schwierig.

Stichwort Raum- oder Warmwasser-Temperatur um den Gasverbrauch zu senken: Wie kann das ein Laie an seiner Heizung selbst machen?

Bock: Das geht, braucht aber eine gute Einweisung eines Installateurs. Dann darf und kann man das selbst machen. Ich rate immer: Machen Sie die Temperatur immer so weit runter, wie es geht, um Energie zu sparen. Man muss ja nicht auf 50 Grad hochheizen und dann mit 40 Grad duschen. Wichtig ist aber: Der Wasseraustausch muss gewährleistet bleiben. Dafür ist das Durchlaufprinzip etwas Gutes, denn da muss man keine große Warmwassermenge parat halten.

Woran erkenne ich, ob meine Gasheizung optimal läuft?

Bock: Da muss man unterscheiden, denn es gibt die Gasheizungen in den Kellern und es gibt die Gasheizungen in den Wohnungen. Wenn diese Heizungen in den Wohnungen zum Beispiel Knack-Geräusche machen oder etwas lauter als sonst laufen, dann ist etwas nicht in Ordnung. Da sollte man dann einen Installateur drüberschauen lassen. So eine Inspektion dauert normalerweise nicht lange und kostet zwischen 80 und 120 Euro. Eine Wartung kostet mehr: Da ist man dann bei 160 bis 180 Euro. Aber über den genauen Preis entscheidet natürlich jeder Betrieb selbst.

Bei einem hydraulischen Abgleich werden die optimale Heizwassermenge für jeden Raum und der nötigen Druck der Heizungspumpe berechnet. Diese Werte stellt der Monteur den Thermostatventilen des Heizkörpers ein.
Foto: co2online gGmbH/Alois Müller | Bei einem hydraulischen Abgleich werden die optimale Heizwassermenge für jeden Raum und der nötigen Druck der Heizungspumpe berechnet. Diese Werte stellt der Monteur den Thermostatventilen des Heizkörpers ein.
Gibt es dafür Fördergelder?

Bock: Für die Wartung nicht. Aber für die Optimierung: Wenn die Thermostatventile der Heizkörper nicht hydraulisch eingestellt sind und die Heizpumpe immer volle Kanne läuft, wird bis zu 20 Prozent Energie verschwendet. Die Optimierung nennt sich hydraulischer Abgleich. Er ist auf jeden Fall sinnvoll. Die Kosten sind zu 25 Prozent förderfähig. Den Abgleich kann man relativ schnell machen lassen – dauert etwa zwei Stunden.

Es wird befürchtet, dass Putin das Gas aus Russland komplett abstellt und dann kein Gas mehr in den Wohnungen ankommt. Wie ist das technisch zu beurteilen? Lassen sich hinterher die Gasheizungen einfach wieder hochfahren?

Bock: Probleme werden erst einmal die Gasversorger haben. Wir bekommen hier zum Beispiel unser Gas über eine Station in Rimpar. Das Rohr dort hat einen Durchmesser von zwei Metern. Da könnten Sie durchlaufen. Eine solche Station wieder hochzufahren, ist wohl machbar, aber eher schwierig. Es hängt nun davon ab, was die Politik entscheidet. Minister Habeck hat ja schon den Alarmplan beim Gas ausgerufen. Ich gehe davon aus, dass die vorgeschriebene Mindesttemperatur in Wohnungen von 20 auf 18 Grad heruntergefahren werden muss. Ich hoffe natürlich, dass das nicht kommt. Aber man muss ja auch nicht 22 Grad haben und kann einen Pullover anziehen. Ich muss das Fenster nicht dauerhaft gekippt haben und dabei heizen. Da ist sicherlich überall Potenzial drin.

Wer jetzt schnell von Gas auf andere Heizenergie umstellen will: Was halten Sie von der vielfach angepriesenen Wärmepumpe?

Bock: Eine hervorragende Möglichkeit - aber nur im angemessenen Leistungsbereich. Das heißt: Wenn ich Heizkörper habe mit einer Vorlauftemperatur von 60 oder 70 Grad, dann wird sich jede Wärmepumpe schwertun. Man wird dann unheimlich viel für Strom zahlen müssen.

 
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  • Alfisti
    Nur ein kleiner Beitrag, aber ich verwende inzwischen für die Toilettenspülung nur noch kaltes Wasser. Sowohl im Büro als auch in der Wohnung.
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  • katzehutter@t-online.de
    Seit wann verwendet man heißes Wasser für die Toilettenspülung? 🤔
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  • Arcus
    Mein TiPP. Morgens früh in den Main zum Schwimmen gehn. Dann sparst Du Dir das Fitnessstudio und die Dusche.
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  • katzehutter@t-online.de
    🤭🤣
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  • chri62da@yahoo.de
    Bin Flüssiggas-Kunde und laut gestriger telefonischer Auskunft meines Gaslieferanten drohe mir kein Lieferengpass, sondern Erdgas-Kunden.
    Weshalb wird dies nicht differenziert und entsprechend der Öffentlichkeit mitgeteilt?
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  • Meinungsvertreter
    Weil man sich als Verbraucher selbst informieren kann und sollte - was Sie ja gemacht haben. Flüssiggas hat mit Erdgas nichts zu tun und auch die Bezugsquellen sind andere.
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  • Meinungsvertreter
    In der letzten Frage zeigen sich die Symptome, unter der ein Großteil der Branche leidet: Unkenntnis und fehlender Innovationswille.

    Für Altbauten gibt es Hochtemperaturwärmepumpen mit Vorlauftemperaturen über 100 Grad. Die Wärmepumpe ist aber nicht die einzige Lösung. Denkbar sind auch Split-Klimageräte zum Heizen/Kühlen, eine Brauchwasserwärmepumpe für Warmwasser, Lüftungssysteme mit Wärmetauscher, usw. - solche Lösungen brauchen auch nicht "unheimlich viel Strom", denn die kombiniert man mit einer Photovoltaikanlage. Es gibt da draußen Häuslebesitzer, die bauen sich solche Anlagen für 10.000-15.000€ Materialkosten selbst zusammen und lösen damit Schrittweise über mehrere Jahre ihre Altanlagen ab. Dass die alte Heizung von heute auf morgen raus muss, ist nämlich auch so ein Märchen. Heizkosten? Deutlich geringer als bei Öl oder Gas.

    Aber die Branche tut so, als sei das alles teuer, unmöglich, sanierungsbedürftig, ... warum? Technisch ist das schon lange alles lös- und bezahlbar.
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  • jebusara@web.de
    @Meinungsvertreter

    Theoretisch ist alles machbar und mit dem nötigen Geld sowieso.

    Ein z. B. 70jähriger Rentner hat meist keine 16.000 Euro und das nötige Wissen um so eine Anlage selbst zusammenzubauen hat wohl auch nicht jeder. Also wirds vom Fachmann gemacht (sofern überhaupt einer kommt) und schon wird es spürbar teurer. Wobei der genannte 70jährige Rentner schon wieder das nachsehen hat denn auch wenn sein klein Häuschen schuldenfrei sein sollte: keine Bank gewährt ihm die Hypothek (oder den Kredit) für die neue Anlage! In dem Alter ist man bei der Geldbeschaffung schon lange aussen vor.
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  • Meinungsvertreter
    Hachja, das Märchen vom 70-jährigen Rentner. Oder auch das von der bitterarmen Krankenschwester... verstehen Sie mich bitte nicht falsch - solche Fälle gibt es. Ich selbst hatte schon Zwangsversteigerungen und Zwangsräumungen im Freundeskreis. Sowas ist schrecklich, aber kein Argument, Öl-, Gas- und eigentlich auch Pelletheizungen möglichst schnell aus den Häusern zu werfen. Es wird immer Menschen geben, die in einem Haus leben, das sie sich vielleicht mal leisten konnten, aber nicht mehr leisten können - die Art zu heizen hat damit nichts zu tun. Woher nimmt denn Ihr 70-jähriger Rentner die 20.000€, wenn das Dach undicht ist und saniert werden muss?

    Mir geht es eigentlich auch gar nicht um Einzelschicksale, sondern eher um die Frage, warum die Branche so verschlossen gegenüber günstigen Lösungen ist, von denen dann auch Ihr 70-jähriger Rentner profitieren kann. Ich habe eher den Eindruck, dass man an günstigen Lösungen nicht interessiert ist, weil man damit nichts verdient.
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  • jebusara@web.de
    @Meinungsvertreter

    Was verstehen Sie unter "günstiger Lösung"? Den Eigenbau? Kann natürlich jeder. Wenn nicht gibt es youtube. Das selbe youtube das sonst immer schlecht geredet wird weil andere Leute bekanntlich viele Jahre lernen müssen was sie (beruflich) tun. Jetzt soll man sich plötzlich in Eigenregie an Dinge wagen die ganz böse enden können? Weils billig ist - jaja, Geiz ist geil!

    Der genannte 70jährige Rentner ist gar nicht so selten wie Sie meinen. Dächer halten übrigens lange! Wer würde denn das Dach sanieren lassen wenn es dicht ist? Genauso ist es mit Heizungen. Was läuft das läuft, never touch a running system.... gilt für vieles und nicht immer ist modern auch wirklich besser als das was man hatte. Ist wie mit dem neuen Kühlschrank der so energiesparend sein soll, dass er 10 Jahre benötigt um seinen Kaufpreis rentabel zu machen.
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  • Meinungsvertreter
    Die "günstige Lösung" ist für mich nicht die teure Kernsanierung, die die Energieberater wie ein Schreckgespenst vor sich herschieben und damit Verbraucher verunsichern. Ich würde bei einem alten Haus auf die oben erwähnte Lösung mit Split-Klimageräten, Brauchwasserwärmepumpe und Photovoltaik setzen und über mehrere Jahre mit viel Eigenanteil installieren - alles alleine machen dürfen Sie eh nicht. Im ersten Jahr die Photovoltaikanlage samt Speicher, in den darauffolgenden Jahren raumweise die Split-Klimageräte und bevor man die alte Heizung final abschaltet, kommt die Brauchwasserwärmepumpe. Die Investitionen strecken Sie über mehrere Jahre. Je nachdem ist nicht mal ein Kredit nötig. Oben drauf gibt es noch eine Förderung vom Staat. Solche unkonventionellen Lösungen funktionieren und sind günstig. Aber finden Sie mal einen Betrieb, der Sie in diese Richtung berät. Gibt's nicht, weil es für die Betriebe nicht wirtschaftlich ist. Mit Kernsanierungen verdient man eben mehr.
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  • gabcht20581207
    Nicht überall darf man/frau /divers eine Photovoltaikanlage anbringen. Manchmal auch gut, denke da an Sturzregen und Hagelschlag. 😉
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  • Meinungsvertreter
    Und nichts für ungut: Sie suchen das Haar in der Suppe. Es ist klar, dass Sie es dann auch finden. Günstige Lösung mit viel Eigenanteil finden Sie doof. Profilösung finden Sie doof. Tja, irgendeinen Tod müssen Sie sterben. Spätestens dann, wenn Ihre Heizung so nach 20-25 Jahren trotz guter Pflege den Dienst quittiert. Das ist alles teuer. Aber das weiß man eigentlich, bevor man sich ein Haus kauft.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Montags baue ich mein eigenes E-Auto
    Dienstags isolieren ich das Haus
    Mittwochs installiere ich neue Elektrik
    Donnerstags ersetze ich Sanitärleitungen
    Freitags renoviere ich das Badezimmer
    Samstags sanieren ich das Dach
    Sonntags noch frei für Ersatz Heizung

    Ach ja, Beruf hab ich auch noch. Nicht jeder ist ein Alleskönner wie ich 👍

    Gähn, Glück gehabt es war nur ein Alptraum 🤣🤣🤣
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  • Meinungsvertreter
    Ich kann diese Polemik zwar etwas nachvollziehen, aber irgendwo auch wieder nicht. Liegt vermutlich einfach daran, dass ich keinen einzigen Hausbesitzer kenne, der nicht versucht, über Eigenanteil die Handwerkerkosten so gering wie möglich zu halten. Da holen sich ausnahmslos alle nur dann den Handwerker, wenn es um Tätigkeiten geht, wo man als Laie nicht ran darf. Und selbst dann versucht man, die Handwerker im Freundes- und Bekanntenkreis zu akquirieren. Nein, damit ist keine Schwarzarbeit gemeint. Und komisch, die arbeiten alle Vollzeit. Wie machen die das nur? Wenn man das so schwarz-weiß betrachtet, dürfte es da draußen keinen einzigen Häuslebauer geben.
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  • ub-ejournals@uni-wuerzburg.de
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