Die Lohrer Mainlände im Regen während der Spessartfestwoche oder im Regen während des Abbaus der Spessartfestwoche. Was davon ein traurigeres Bild abgibt, kann jeder und jede für sich entscheiden. Traurig sind sie sicherlich beide – und stehen gleichzeitig sinnbildlich für den Post-Festwochen-Blues, der den Landkreis in dieser Woche ergriffen zu haben scheint.
So muntert es auch nur wenig auf, wenn das traditionelle Abschlussfeuerwerk der Festwoche nach den beiden Corona-Jahren und dem Verzicht im Vorjahr aus Rücksicht auf die ukrainischen Kriegsflüchtlinge das erste Mal seit 2019 wieder stattfinden durfte. Bei Wind und Dauerregen dürften es sich viele zweimal überlegt haben, für diese farbenfrohe Wochendosis an Feinstaub das Haus zu verlassen.
Ein Regenwetter, das sogar den Lohrer Bürgermeister von der Festwoche vertreibt
Und auch zu Wochenbeginn: Regen über Regen. Da wundert es nicht, dass sich Lohrs Bürgermeister Mario Paul bereits vor Ende der wichtigsten Lohrer Woche des Jahres lieber in den Urlaub verabschiedete. Wohin, das entzieht sich der Kenntnis des Verfassers, aber vielleicht ja nach Lissabon, wo derzeit kuschelige 35 Grad im Schatten herrschen. Und nachdem die 1,5 Millionen jungen Menschen – darunter drei aus Zellingen –, die dort ebenfalls unter Missachtung der 76. Spessartfestwoche den 37. Weltjugendtag feierten, nun wieder abgereist sind, wäre auch wieder genügend Platz für ein Sonnenbad am dortigen Stadtstrand – eine Einrichtung, die man in Lohr heuer ohnehin vermisst.
Ja, das Wetter. In dieser merkwürdig fehlplatzierten Woche zwischen den Festen, in der die Nachrichtenlage scheinbar ausschließlich die Nachberichterstattung der Spessartfestwoche und die Vorberichterstattung zur Laurenzi umfasst, gab es beim Smalltalk am Bäckertresen wenig mehr zu verhandeln als das im Kontext des Sommerurlaubs verteufelte Regenwetter. Dass jenes für Natur und Landwirtschaft dabei umso segensreicher ist, wird über die eigene Tristesse gerne vergessen.
Keine Nachrichten, keine Glosse!
Eine Tristesse, die auch von dem Verfasser Besitz ergreifen möchte, wenn er in diesem verschärften Main-Spessarter Sommerloch nach passenden Meldungen für seinen humoristischen Wochenrückblick kramt. Totale Fehlanzeige, selbst bei den Polizeimeldungen. Es scheint sogar das Verbrechen Urlaub zu machen!
In diesem Sinne, liebe Leserin, lieber Leser, müssen Sie in Ermangelung jedweder Geschehnisse im Landkreis diese Woche leider auf die liebgewonnene Glosse verzichten. Doch grämen Sie sich nicht. Mit der nächsten bierseligen Großveranstaltung werden kommende Woche zwar wahrscheinlich nicht alle guten Geister, aber zumindest das Leben nach Main-Spessart zurückkehren!