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Marktheidenfeld
Festbierprobe zur Laurenzi-Messe Marktheidenfeld: "Man will gleich noch eines"
Am Freitagabend fand die traditionelle Bierprobe des Festbieres zur Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld statt. Politprominenz, Festwirt und den anderen Gästen schmeckt das Festbier.
Ob das im Festzelt auch so gut klappt? Mit acht Schlägen stach Bürgermeister Thomas Stamm das Fass an.  Im Bild (von links): Landrätin Sabine Sitter, Stamm, Festwirt Christian Papert (nur zu erahnen), Brauer Helmut Eschenbach, Luis Pfeuffer-Martin, Chefin Maria Martin und Joachim Papert.
Foto: Carolin Schulte | Ob das im Festzelt auch so gut klappt? Mit acht Schlägen stach Bürgermeister Thomas Stamm das Fass an.  Im Bild (von links): Landrätin Sabine Sitter, Stamm, Festwirt Christian Papert (nur zu erahnen), Brauer ...
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Strenggenommen hätte es die traditionelle Probe des Laurenzi-Festbieres der Marktheidenfelder Martinsbräu am Freitagabend nicht (mehr) gebraucht. Wer will, kann das Festbier schon seit einiger Zeit in der Flasche kaufen. Anders als früher war der Festtrunk bereits vor der Mess‘ im Handel erhältlich.

Doch erstens schmeckt es aus dem Fass besser, sagen Kenner. Und zweitens freute man sich über die Gelegenheit, beisammenzusitzen. „Festbier frisch gezapft ist etwas ganz anderes, etwas Besonderes“, so Maria Martin, die Geschäftsführerin der Martinsbräu. Die Gäste stimmten ihr uneingeschränkt zu, einer sagte: „Es ist wie immer, man will gleich noch eines.“ Das bernsteinfarbene Festbier ist süffig, erfrischend und überzeugt mit einem ausgewogenen Hopfen-Malz-Verhältnis.

Vorbereitungen zur Laurenzi-Messe laufen bei der Brauerei seit langem

Die Vorbereitungen bei der Martinsbräu auf die Laurenzi-Messe laufen seit Monaten: Das Festbier wurde mit Pilsner und Münchner Malz aus unterfränkischer Braugerste gebraut, das ihm seine unverwechselbare Farbe verleiht. Gehopft wird ausschließlich mit Aromahopfen aus der Hallertau und aus Mittelfranken.

Das Festbier 2022 hat eine Stammwürze von 13,4 Prozent und einen Alkoholgehalt von 5,4 Prozent. Einer der ersten Schlucke widmeten die Brauereichefin und ihre Gäste in der Bierstube dem im April dieses Jahres verstorbenen langjährigen Festwirt Jürgen Papert.

Es drehte sich an diesem Abend vieles um das Bier, aber nicht alles. Für die kulinarische Grundlage sorgte Thomas Karpf vom Bräustüble. Maria Martin mit ihrer Familie, Politprominenz, Pfarrer Hermann Becker, Vertreter der Stadtverwaltung und der Blaulicht-Organisationen nutzten die Gelegenheit, mal wieder beisammenzusitzen – was in den vergangenen zwei Jahren nur selten vorkam. Entsprechend launig hielten Martin, Bürgermeister Thomas Stamm, Landrätin Sabine Sitter und Festwirt Christian Papert ihre Reden.

Die fünfte Generationen der Familienbrauerei übernimmt Verantwortung

Neben Maria Martin saßen ihre beiden Söhne Luis Pfeuffer-Martin, verantwortlicher Braumeister und Prokurist, sowie Veit Pfeuffer-Martin, seit dieser Woche ausgebildeter Brauer und Mälzer. Sie werden die Geschicke der Familienbrauerei in fünfter Generation nach und nach übernehmen. Nur der jüngste Spross Jakob Pfeuffer-Martin war zum Schaffen da. Er kümmerte sich darum, dass die Gäste immer ein frisch gezapftes Festbier hatten.

Zur Festbierprobe waren auch Gäste eingeladen, die bei der Brauerei oder für die Brauerei arbeiten. Erstmals waren etwa die Landwirte dabei, die für das Bier der Martinsbräu Braugerste anbauen (am Tischende).
Foto: Carolin Schulte | Zur Festbierprobe waren auch Gäste eingeladen, die bei der Brauerei oder für die Brauerei arbeiten. Erstmals waren etwa die Landwirte dabei, die für das Bier der Martinsbräu Braugerste anbauen (am Tischende).

Zum ersten Mal waren auch sechs Landwirte aus Eichenfürst, Glasofen, Birkenfeld und Urspringen zur Bierprobe geladen. Sie alle bauen Braugerste für die Martinsbräu an. Denn seit Jahresanfang bezieht die Brauerei ihre Gerste – in Zusammenarbeit mit einer Mälzerei aus Mellrichstadt – ausschließlich von diesen Landwirten. „Beste Qualität und Rohstoffsicherung sind gewährleistet“, freute sich Martin.

Sie bedauerte sehr, dass es in den vergangenen zwei Jahren keine Laurenzi-Festbierprobe gab. Als sich die Nachrichten zum Coronavirus ab Februar 2020 häuften, traf das die Brauerei sehr. Doch die schlimmste Nachricht: Die Laurenzi-Messe musste ausfallen. Mittlerweile ist der Brauerei-Biergarten am Mainufer das zweite Standbein des Unternehmens.

Bürgermeister Thomas Stamm fühlt sich im Amt angekommen

Marktheidenfelds Stadtoberhaupt Thomas Stamm, seit mehr als zwei Jahren im Amt, war sichtlich nervös vor dem Anstich des 53-Liter-Holzfasses. Er nahm zwar in früheren Jahren auch an der Festbierprobe teil, saß aber jetzt erstmals am Tisch der Honoratioren und war einer der Hauptakteure des Abends: Mit acht gezielten Schlägen stach er symbolisch das Holzfass an, bravourös ohne etwas von dem wertvollen Gerstensaft zu verspritzen. Dafür erntete er frenetischen Applaus. In seiner Ansprache sagte er: „Wenn das am Freitag zur Eröffnung er Mess‘ genauso gut klappt, bin ich im Bürgermeisteramt angekommen.“

Für ihn ein weiterer Grund zum Feiern: „Wir haben unser Maradies wieder.“ Mit diesen Worten scheint es so gut wie sicher, dass das Freizeitbad, das vergangene Woche in einem langwierigen Rechtsstreit mit der bisherigen Betreibergesellschaft der Stadt Marktheidenfeld zugesprochen wurde, seinen früheren Namen zurückerhalten wird.

Marktheidenfeld ist wegen des Bieres eine der lebenswertesten deutschen Kleinstädte

Einen großen Dank sprach Stamm der Martinsbräu aus, die als einzige in den Landkreis-Städten ansässige Brauerei noch Bier an ein heimisches Volksfest liefert. Dass Marktheidenfeld den 24. Platz im Ranking der lebenswertesten deutschen Kleinstädte erreicht hat, schreibt Stamm ebenfalls der Brauerei zu: „Dieses Bier hat auf das Wohlbefinden der Menschen in Marktheidenfeld einen großen Einfluss.“

Der Bürgermeister zeigte sich gelöst und voller Vorfreude auf die Laurenzi-Messe. Er geriet dermaßen ins Schwärmen, dass er selbst zugab: Er wolle gar nicht mehr aufhören zu reden. Aus seiner angekündigten Drei-Sätze-Laudatio wurden zehn Minuten.

Landrätin Sabine Sitter will jetzt trinkfest werden

Stamm endete mit einem Seitenhieb auf die Landrätin, die seiner Meinung nach bei der Bierprobe zur Lohrer Festwoche (zu) lange gesprochen hat. Das nahm sich Sabine Sitter zu Herzen, packte eine eventuell vorbereitete Rede erst gar nicht aus. Sie sagte, sie freue sich, dass sie jetzt endlich die Gelegenheit habe, Feste zu besuchen und „trinkfest zu werden“.

Landrätin Sabine Sitter war zum ersten Mal bei der Bierprobe.
Foto: Carolin Schulte | Landrätin Sabine Sitter war zum ersten Mal bei der Bierprobe.

Als stellvertretende Landrätin hatte sie damit geliebäugelt, zur Festbierprobe zu dürfen, doch diesen Termin ließ sich ihr Vorgänger im Amt nicht entgehen. „Als ich endlich Landrätin war, wurde die Laurenzi-Messe abgesagt“, so Sitter über die Zeit der Corona-Pandemie. Jetzt freue sie sich, „in echte Gesichter zu schauen“.

Festwirt Christian Papert und sein Team haben nichts verlernt

Auch Festwirt Christian Papert sagte: „Wir freuen uns, dass wir hier wieder unser Festzelt aufbauen dürfen“. Am Donnerstag ging es an der Martinswiese am Main los und er war erleichtert als er sagte: „Wir haben nichts verlernt.“ Mehr Stress als sonst hatten er und sein Team trotzdem. Denn die Krise hat die Branche gebeutelt, erst im Februar – und damit fast ein Vierteljahr später als sonst – stand das finale Messe-Programm. Andere Festwirte haben mit Personalmangel zu kämpfen, die Paperts haben Dank langfristiger Planungen genügend Bedienungen und Mitarbeiter im Bierausschank.

Unter diesen Umständen kann dem Start der Laurenzi-Messe am kommenden Freitag, 5. August, wohl nichts mehr im Wege stehen.

 
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  • Apfeltasche
    Danke für den Hinweis. Wir korrigieren das morgen in der Zeitung.
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