Am vergangenen Samstag ist Jürgen Sony-Boy Papert im Alter von 67 Jahren gestorben. 2019 wurde der langjährige Festwirt der Marktheidenfelder Laurenzi-Messe im Urlaub so krank, dass er sich nie gänzlich davon erholte. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich in den vergangenen drei Monate kontinuierlich, sagte Sohn Christian Papert. Der Trauergottesdienst mit Urnenbeisetzung findet am 11. Mai in der Herz-Jesu-Kirche in Bechhofen in Paperts Heimatort Bechhofen bei Ansbach (Mittelfranken) statt.
Jürgen Papert hinterlässt seine Frau Gerlinde, mit der er seit mehr als 50 Jahren zusammen war, sowie Sohn Christian, der die Geschäfte des Familienbetriebs weiterführt, und Tochter Désirée, Chefin von P+L Event, die unter anderem das Weindorf auf der Laurenzi-Messe leitet.
"Geht nicht, gibt's nicht" – Nach diesem Motto führte Jürgen Papert sein Familienunternehmen, die "Festzeltbetriebe Sony-Boy Papert". Der Chef behielt stets den Überblick über das Geschehen und hatte neue Ideen. Wenn es nötig war, krempelte er die Ärmel hoch und setzte sich auch mal selbst hinter das Steuer eines seiner Sattelzüge.
1965 kam Papert erstmals nach Marktheidenfeld
Genau wie Jürgen Papert trägt auch Sohn Christian den Zweitnamen "Sony-Boy". Er war der ungewöhnliche Vorname des Vaters, der den Festzeltbetrieb 1958 zusammen mit seiner Frau Margarete gründete.
Schon als kleiner Junge schnupperte Jürgen Papert Volksfest-Luft. Keine Frage, dass er auch die Hädefelder Mess' seit seiner Kindheit kennt. Das Volksfest im August fällt seit jeher in die Schulferien. Im Jahr 1965 kamen die Paperts erstmals nach Marktheidenfeld. Sie führten die Laurenzi-Messe von bescheidenen Anfängen zu einem der beiden großen Volksfeste in Main-Spessart. Jürgen Papert kam immer gerne an die Stadt am Main: "Marktheidenfeld ist für mich eine weitere Heimat", sagte er vor einigen Jahren im Interview.
Seine Welt war das familieneigene Festzelt. Dort zeigte er sich in Tracht stets fröhlich, begrüßte Marktheidenfelder Freunde und Gäste mit einem Spruch im unverkennbar mittelfränkischen Zungenschlag und einem erhobenen Bierkrug.
Papert war leidenschaftlicher Skifahrer
Abseits des Arbeitslebens gab sich Jürgen Papert sportlich. Er fuhr leidenschaftlich gerne Ski, hatte sogar ein Zertifikat als ausgebildeter Skilehrer des Deutschen Skiverbandes, und spielte Tennis. Genauso gerne wie in den Schnee im Salzburger Land und in Südtirol verreiste er auf die Kanaren.
1973 übernahm er die Geschäftsführung aus den Händen des Vaters, der vor zehn Jahren starb. Auch wenn er die Verantwortung für den Betrieb sukzessive an seinen Sohn abgegeben hat, war Jürgen Papert bis zuletzt aktiv dabei. Doch die Corona-Pandemie bremste das Schausteller-Dasein in den vergangenen zwei Jahren massiv aus.
Für dieses Jahr stehen bis Ende September 14 Termine im Festkalender der Paperts. Sein Vater habe nach den coronabedingten Einschränkungen auf eine normale Volksfest-Saison 2022 gehofft, berichtet Christian Papert. Gerne hätte ihm die Familie diesen Wunsch erfüllt. Doch eine Woche vor dem Saisonauftakt auf dem Nürnberger Volksfest ist er gestorben.
"Wir werden die Laurenzi-Messe ganz im Sinne meines Opas und meines Vaters weiterführen, da können die Marktheidenfelder beruhigt sein", verspricht Christian Papert. Im August wird die Familie zum 57. Mal nach Marktheidenfeld kommen.
Achim & Henner