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Marktheidenfeld
Freizeitbad Wonnemar geht zurück in den Besitz der Stadt Marktheidenfeld – und könnte bald wieder "Maradies" heißen
Nach einem langem Streit mit der Betreibergesellschaft, der in einem Schiedsgerichtsverfahren endete, geht das Freizeitbad wieder in den Besitz der Stadt zurück. Wie es nun weitergeht.
In einem längeren Rechtsstreit um den  Wonnemar-Komplex mit Freibad, Hallenbad und Spa-Bereich hat die Stadt Marktheidenfeld nun recht bekommen.  
Foto: Berthold Diem | In einem längeren Rechtsstreit um den  Wonnemar-Komplex mit Freibad, Hallenbad und Spa-Bereich hat die Stadt Marktheidenfeld nun recht bekommen.  
Katrin Amling
 und  Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Es war eine kurze Mitteilung am Ende der Stadtratssitzung am Donnerstagabend, die Bürgermeister Thomas Stamm aber als "die beste seiner Amtszeit" bezeichnete: Die Stadt Marktheidenfeld erhält ihr Freizeitbad Wonnemar zurück. Es habe ein Urteil im laufenden Schiedsgerichtsverfahren gegeben und dies ist seinen Worten zufolge klar zugunsten der Stadt Marktheidenfeld ausgefallen. Der Heimfall, also die Rückkehr des Bades in den Besitz der Stadt, sei entschieden.

Gleichzeitig dämpfte er die Hoffnungen auf eine schnelle Wiedereröffnung des Bades: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Wir müssen erst einmal die Schäden begutachten." Erst dann könne man eine Aussage zu einem möglichen Öffnungstermin treffen.

Die Betreibergesellschaft interSPA hatte Anfang 2021 Insolvenz angemeldet – schuld waren nach Angaben des Unternehmens die Corona-Pandemie, die Lock-Downs und die strengen Hygienevorschriften danach. Die Stadt Marktheidenfeld hatte daher die Rückgabe des Bades an die Stadt gefordert, denn indem interSPA die Therme geschlossen ließ, verletzte sie den Vertrag mit der Stadt. InterSPA weigerte sich jedoch, das Bad herauszugeben. Im September 2021 reichte die Stadt daher eine Schiedsgerichtsklage ein.

Nächster Schritt: Notarielle Übergabe des Schwimmbads

Weitere Informationen gab Stamm zusammen mit Kämmerin Christina Herrmann bei einem Pressegespräch am Freitagvormittag. Beide betonten, es sei zum jetzigen Zeitpunkt noch vollkommen unklar, wie lange es dauern wird, bis sich die Türen des Bades wieder öffnen. Klar allerdings ist, was der nächste Schritt sein muss. Das ist die notarielle Übergabe des Eigentums an die Stadt. Dies könne schnell gehen, wenn die Bereitschaft der anderen Seite dazu gegeben ist. Der Rechtsanwalt der Stadt, Klaus Tappmeier, hat laut Stamm jedenfalls die InterSPA GmbH aufgefordert, dies zügig zu vollziehen. Stamm und Herrmann hoffen, dass dies freiwillig erfolgt.

Ansprechpartner für die Stadt ist laut Vertrag die interSPA-Gruppe mit ihren Tochterunternehmen.  Die Wonnemar-Bäder wurden allerdings aufgrund der Insolvenz von InterSPA im Januar 2021 aus der Konkursmasse von dem Unternehmen AIM Spa mit Sitz in Passau übernommen. Geschäftsführer von AIM-Spa ist Robert Maier, der erst im vergangenen Mai zur Pressekonferenz geladen hatte. Damals hatte er nicht nur angekündigt, dass das Schwimmbad bald öffnen werde, sondern auch seine Pläne für ein Hotel in der Nachbarschaft des Marktheidenfelder Wonnemars vorgestellt. Die Stadt hält sich aber in den Verhandlungen an die interSPA GmbH, weil mit ihr der Erbaurechtsvertrag abgeschlossen worden ist.

Erst, wenn dieses an die Stadt übertragen ist, kann der nächste Schritt erfolgen. Dieser ist laut Stamm eine Bestandsaufnahme, in welchem Zustand das Bad ist und welche Schäden es gibt. Die Stadt habe zwar ein Kontrollrecht, erklärt Herrmann, das einen regelmäßigen Rundgang durch das Bad erlaubt. Aber dieses Kontrollrecht reiche nicht, um den wahren Zustand des Bades zu beurteilen.  "Ob die Technik in Ordnung ist, lässt sich erst sagen, wenn das Bad wieder in Betrieb ist", sagt Stamm. Laut Schiedsspruch habe die Stadt das Recht, die Schäden der interSPA GmbH in Rechnung zu stellen. Dieser Prozess werde vom Landgericht Würzburg begleitet, das die Schäden dokumentiert.

Aus "Wonnemar" könnte wieder "Maradies" werden

Schon jetzt macht sich die Stadt Gedanken, wie das Bad künftig geführt wird. Möglich wäre, dass die für den Notbetrieb gegründete städtische Betreibergesellschaft das Bad übernimmt. Oder es wird rein städtisch geführt. Eine dritte Möglichkeit wäre, wieder einen Betreiber zu suchen, dem das Bad verpachtet wird. Allerdings ist Stamm skeptisch: "Nach den Erfahrungen, die wir gemacht haben, kommt das wahrscheinlich nicht in Frage."

Auch die Namensfrage muss dann geklärt werden. Kann oder soll das Bad noch Wonnemar heißen? Stamm glaubt, dass dies rechtlich nicht möglich ist, da dieser Name geschützt ist und zur Unternehmensgruppe der interSPA gehört. "Dann brauchen wir einen neuen Namen", sagt er und glaubt, dass die Marktheidenfelder kein Problem damit haben, wenn das Wonnemar wieder zum "Maradies" wird. Unter diesem Namen war 1976 das Hallenbad eröffnet worden, das später erweitert und saniert wurde. "Aber wir werden die Bevölkerung fragen", sagt Stamm.     

 
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  • H. G.
    Für so eine Fehlentscheidung sollten sich alle Verantwortlichen bei den Marktheidenfelder-innen entschuldigen, der nächste Schritt so schnell wie möglich zur Wiedergutmachung öffnen. Nur zur Arbeit gehen und auf Sport und Soziales zu verzichten kann und darf sein, unsere Älteren in der Bevölkerung habe genauso ein Recht auf Schwimmen, Sauna und Körperkultur.
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  • R. D.
    Wird man nun von allen damals am Verkauf beteiligten Personen Schadensersatz fordern? Ein Trauerspiel was da die letzten Jahre abgelaufen ist.
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  • R. B.
    Das ist ja mal eine gute Nachricht. Ich gehe davon aus, dass die Stadt (Bürgermeister, Verwaltung + Stadtrat) die unendliche lange Hängepartie genutzt haben, um den Plan B aus der Schublade ziehen können und bereits ein fertiges Konzept ausgearbeitet haben, um einen zeitnahen Neustart zu ermöglichen. Nur das interessiert die Bürgerinnen und Bürger. Ausreden wieso, weshalb es nicht geht sind nicht angebracht. Schließlich war genug Zeit sich darauf vorzubereiten. Jetzt sind Entscheidungen gefragt und kein Jammern und Zaudern.
    Wir sind alle gespannt!!!
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  • B. L.
    @ Mementomori nach Öffnung von Nord- Stream 2 fällt der Gaspreis wieder.
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  • P. B.
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  • B. L.
    So ein Tag, so wunderschön wie heute.
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  • B. S.
    Die Schäden waren schon vor der Übername des Bades, deswegen ist es auch abgeschoben worden. Nur Geld einnehmen und nichts investieren geht halt mal nicht, damit meine ich die Stadt Marktheidenfeld.
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  • J. S.
    Hoffentlich behalten die Verantwortlichen diese Odyssee im Hinterkopf. Sowas sollte in Zukunft in Marktheidenfeld nicht mehr möglich sein.
    Bei den Schäden sollte die Stadt mal paar Gänge hochschalten das eine "zeitnahe" Eröffnung wieder möglich ist.

    (Odyssee = lange, abenteuerliche Irrfahrt...)
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  • H. S.
    ...jetzt wo die Gaspreise steigen, will freilich keiner mehr das Bad!
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  • J. K.
    Nun denn:
    Stadt und Bädergesellschaft, jetzt könnt ihr zeigen, dass ihr das Bad betreiben könnt.
    Ich bin gespannt was für Schäden da jetzt auftauchen und wie lange die Behebung in Anspruch nehmen wird...
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  • P. S.
    Seeeeehr lange
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