Nicht in der Brauerei wie sonst üblich, sondern im lauschigen Biergarten am Main fand in diesem Jahr der Anstich des Laurenzi-Festbieres statt. Der ist zu einem wichtigen zweiten Standbein der Martinsbräu geworden, erläuterte Chefin Maria Martin bei der Begrüßung der kleinen Runde aus Stadtrat, Festwirtsfamilie, Stadtverwaltung und Brauerei. Nach wie vor sei die Pandemie für die Brauerei und noch mehr für die Festwirte "eine Extremsituation", sei der materielle Schaden enorm. Nun also das zweite Jahr ohne Laurenzimesse. Durchhalten sei angesagt. Zumindest gibt es einen Trost: das Festbier, ab sofort im kleinen Fass und in der Flasche auf dem Markt und im Ausschank.
Das bernsteinfarbene Gebräu, das im Holzfass auf den Anstich durch Bürgermeister Thomas Stamm wartete, war Anfang Mai eingebraut worden und weist bei 13,3 Prozent Stammwürze einen Alkoholgehalt von 5,3 Prozent auf. Die Herstellung lag bei Braumeister Luis Martin und den Brauern Helmut Eschenbach und Jan Schmidt in guten Händen, so Maria Martin. Dass die etwas können, habe erst kürzlich der erste Preis für das St. Martinus Hefeweizen Hell in einem internationalen Wettbewerb gezeigt.
Feste Schläge, flotte Musik und ein Talent
Nach dieser Vorrede war die Erwartung hoch – ans Bier wie auch den Bürgermeister, der zum Holzhammer griff. Sechs Schläge, die daneben gingen nicht mitgezählt, brauchte Thomas Stamm. Dann floss das Bier – mangels bereitstehender Gläser erst mal daneben. Kein Wunder, dass die musikalischen Begleiter vom "Schneesenger-Trio" aus Uettingen (Norbert Weimer, Josef Kampert und Jens Wiesinger) da ein weniger flotter spielten. Schließlich aber hatte jeder einen Krug und der Bürgermeister und ehemalige Präsident der bayerischen Ruderer stellte bei der Verkostung des Biers begeistert fest: "Das hast du toll gemacht, Luis. Als Bierbrauer bist du deutlich besser veranlagt, als du es als Ruderer warst."
Eigentlich habe er gehofft, in seinem zweiten Amtsjahr einen Bieranstich auf der Bühne der Laurenzimesse machen zu können, sagte Stamm. Das klappt nun wieder nicht. Mit der Veranstaltungsreihe "Sommer in der Stadt" wolle die Stadt aber zumindest einen kleinen Ausgleich bieten. Stamm dankte der Martinsbräu im Namen des Stadtrats für die Einladung und freute sich über die Anwesenheit der Festwirte Jürgen und Christian Papert, die vom 5. bis 15. August wieder einen Biergarten auf der Martinswiese betreiben werden.
Festwirt wird heuer für mehr Schatten sorgen
Ein paar Neuerungen werde es dabei geben, kündigte Christian Papert an, wollte aber nicht zu viel verraten, da sich durch die Inzidenzlage manches schnell ändern könne. Von der Größe her werde der Biergarten mit etwa 90 Garnituren so groß sein wie im Vorjahr, heuer aber "eine schön dekorierte Beschattungsanlage bekommen, die corona-konform an den vier Seiten offen ist".
Während des Betriebs in Paperts Biergarten werde jener der Martinsbräu geschlossen sein, kündigte Maria Martin an, und schien sich darauf sogar zu freuen. So einen Biergarten zu betreiben, das habe ihr Team erlebt, sei ganz schön anstrengend. Aber alle machten einen tollen Job. Das gelte auch für die Chefin selbst, wusste Bürgermeister Stamm: "Sie gilt inzwischen als die beste Spülerin auf dieser Seite des Mains."
Bei aller Idylle, allem Lob und einem süffigen Bier – dem Schlusssatz von Maria Martin konnten alle nur beipflichten: "Wir freuen uns auf 2022 mit Laurenzimesse, so wie wir sie kennen und wie wir sie vermissen."