
Zum Pressegespräch empfängt Dr. Johannes Kromczynski in neonfarbener Notarzt-Jacke vor dem Haupteingang des Gesundheitszentrums (GZ) in Karlstadt. Weiß, modern und einladend wirkt die Einrichtung, wie ein neu eröffnetes Einkaufszentrum. Ein Vergleich, der sich durchaus ziehen lässt –ist das ehemalige Kreiskrankenhaus nach seinem Verkauf an die Gesundheitszentrum Karlstadt GmbH doch keine zusammenhängende Einrichtung mehr, sondern stellt lediglich die Räumlichkeiten für eine Vielzahl fachärztlicher Einzelpraxen und Anbieter medizinischen Bedarfs, die sich dort eingemietet haben.
So zum Beispiel das Sanitätshaus Haas – bislang mit einer Filiale in der Karlstadter Ringstraße ansässig – das im August in die prominente Ladenfläche zur Linken des Haupteingangs einziehen wird. Hierfür laufen aktuell noch die Umbauarbeiten, genau wie für die gynäkologische Praxis von Dr. Hartmut Dangendorf, der nach Angaben seiner Praxis bereits Ende Mai in die neuen Räumlichkeiten im Seitengebäude des GZ ziehen wird. Die Eröffnung erfolgt dann am 12. Juni. Bereits am 2. Januar eröffnete mit dem Orthopäden und Unfallchirurg Dr. Aqeel Sabah der dritte neue Mieter dieses Jahres seine Pforten im Erdgeschoss des Hauptgebäudes.
Gesundheitszentrum leistet wichtigen Beitrag zur fachärztlichen Versorgung im Landkreis
"Im Moment ist damit im Haus alles komplett belegt", freut sich Kromczynski, dessen gemeinärztliche Praxis sich ebenfalls im Erdgeschoss des Zentrums befindet. Darüber hinaus ist der Arzt jedoch zusammen mit Alexander Weigand Mitinitiator des GZ und konzeptionell für die Akquise adäquater "Mieter" verantwortlich. Die Komplettvermietung und das breite Spektrum des fachärztlichen Angebots, das von Physiotherapeuten über Chirurgen und Dermatologen bis hin zur Logopäde reicht, kann der Mediziner somit als persönlichen Erfolg verbuchen – vor allem, da das Gesundheitszentrum nach seiner Eröffnung im Juli 2021 laut Kromczynski "etwas gebraucht hat, bevor es angenommen wurde".
Das habe sich mittlerweile komplett gewandelt, berichtet Komczynski stolz und betont den Mehrwert, den dies für die medizinische Versorgung in ganz Main-Spessart mit sich bringen würde: "Wir haben mit dem GZ unseren Beitrag geleistet, dass die Fachärzte in der Region geblieben sind. Ohne uns wären vielleicht Facharztsitze abgezogen worden in größere Praxen und so besteht die Möglichkeit einer Nachbesetzung."

So biete für Praxen die Ansiedlung in einem solchen Ärztehaus mit vielen verschiedenen Spezialisten unter einem Dach laut Kromczynski gleich mehrere Vorteile: Zum einen stehen teure Untersuchungsgeräte wie CT und MRT im Haus zur Verfügung, die Wege sind bei Überweisungen zu einem anderen Facharzt sehr kurz und auch die Gewinnung von Nachfolgern für bestehende Praxen –kein leichtes Unterfangen für Ärzte auf dem Land – sei in einer Immobilie mit derartiger Rundumversorgung sehr viel einfacher als bei einer Einzelpraxis.
Verantwortliche wollen HNO-Arzt für das Gesundheitszentrum gewinnen
Ausruhen kann sich Kromczynski nach der vollständigen Vermietung der aktuell vorhandenen Praxisflächen jedoch nicht. Neben den künftigen Räumlichkeiten der Firma Haas und der gynäkologischen Praxis befindet sich nämlich derzeit auch der gesamte Südtrakt des Gesundheitszentrums im Umbau. Dorthin wird nach Abschluss der Arbeiten im kommenden Jahr das Gesundheitsamt umziehen, das aktuell andere Räumlichkeiten im Hauptgebäude belegt. "Danach wird es so sein, dass noch zwei zusätzliche Praxen frei werden", erklärt Kromczynski.
Hierfür befinde er sich bereits in der Akquise-Phase und versuche dabei vorrangig einen HNO-Arzt oder Ärztin für das GZ zu gewinnen - eine Fachrichtung, an der es in Main-Spessart seit der Praxisschließung von Dr. Heinz Hauck besonders mangelt. Dass dies im kommenden Jahr gelingen soll, sei der ausdrückliche Wunsch der Verantwortlichen.
Suche nach Bäckerei gestaltet sich schwierig
Möglichst zeitnah möchte das Gesundheitszentrum weiterhin einen Mieter für die einzig freie Fläche zur Rechten des Eingangs finden. "Dort hätten wir gerne einen Bäcker, damit die Patienten die Möglichkeit haben, etwas zu sich zu nehmen und Wartezeiten zu überbrücken." Die Suche nach einem geeigneten Anbieter gestaltet sich laut Kromczynski jedoch durchaus schwierig, "wenn sich also jemand angesprochen fühlt, kann man gerne auf uns zukommen", so der Arzt.
Übrigens, wäre auch eine Idee für Marktheidenfeld.....