Stimmenkönigin im künftigen bayerischen Parlament bleibt trotz leichter Verluste die CSU. Die Zahl der weiter im Landtag vertretenen Parteien ist nach der Wahl am Sonntag von fünf auf vier geschrumpft. Anders als Freie-Wähler-Kandidat Felix Wallström hatten die Kandidatinnen und Kandidaten der vier weiteren bisher im Landtag vertretenen Parteien im Stimmkreis Kitzingen rechnerisch nur sehr geringe Chancen, den Einzug ins Maximilianeum zu schaffen. Dennoch sind nicht alle von ihnen mit dem Ausgang der Landtagswahl unzufrieden.
Alfred Schmitt (AfD): Freude über neue Stärke der gewachsenen Landtagsfraktion
Am Morgen nach dem Wahlabend steht fest: Die AfD Unterfranken wird – dank eines Überhangmandats – vier Abgeordnete im künftigen Landtag sitzen haben. Dass es für ihn selbst für ein Mandat reichen wird, damit rechnet Alfred Schmitt am Montagnachmittag weiter nicht. Doch es werde bis Dienstag dauern, bis Genaues feststeht.
Er ist erst am Montagmorgen um 1.30 Uhr von der AfD-Wahlparty in München nach Poppenhausen (Lkr. Schweinfurt) heimgekehrt. "Die Arbeit geht weiter", sagt der selbstständige Bauingenieur, der mit dem Abschneiden seiner Partei hörbar zufrieden ist. Dank des Zuwachses an Abgeordneten im Landtag werde die AfD dort in der neuen Legislaturperiode "ganz anders arbeiten können" – sowohl im Gesamtgremium und in Ausschüssen.
Und Schmitt bleibt selbst politisch aktiv, lokal und überregional: Zwar ist er zur Bezirkswahl nicht mehr angetreten, doch sitzt er weiter im Schweinfurter Kreistag. Kommendes Wochenende stellt er sich in Thüringen der Wiederwahl in den Bundesvorstand des Vereins CrAfD (Christen in der Afd). Und falls seine Partei ihm weitere Aufgaben antragen würde, stünde er bereit, sagt er.
Wolfgang Lenhard (Grüne) aus Bibergau: Erschrocken über den Rechtsruck
Das gute Ergebnis der AfD macht Wolfgang Lenhard Sorgen. Der Direktkandidat der Grünen nennt es am Montag "wirklich traurig", dass diese stärkste Oppositionspartei geworden sei. Mit 14,4 Prozent ist seine Partei 0,2 Prozentpunkte dahinter gelandet. Auf sein persönliches Ergebnis mit 10,5 Prozent der Erststimmen im Stimmkreis Kitzingen blickt er realistisch und räumt ein, auf "ein bisschen mehr" gehofft zu haben.
Nun gehe es nach Ende des Wahlkampfs aber vor allem darum, dass die sachorientierte Politik wieder in den Vordergrund rücke. Sein Ansporn: "Wir müssen zeigen, dass wir Lösungen habe für die Zukunft."
Eva-Maria Weimann (SPD) aus Dettelbach: Zahlen sind ein harter Dämpfer
Keinen Hehl aus ihrer großen Enttäuschung über das Wahlergebnis der SPD macht Direktkandidatin Eva-Maria Weimann. Mit 8,0 Prozent der Gesamtstimmen liegt die Partei im Stimmkreis Kitzingen leicht unter dem Ergebnis der Landtagswahl 2018 und ebenfalls unter dem bayernweiten Wert von 8,4 Prozent. Die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende nennt die Zahlen einen "harten Dämpfer".
Am Montag nach den Ursachen für das schlechte Abschneiden gefragt, spricht Weimann von einem "populistischen Bierzelt-Wahlkampf" anderer Parteien. Sie finde es entmutigend, dass das so verfange. "Es war kaum möglich, mit Sachthemen und guter Arbeit durchzudringen", hat die Dettelbacher Stadträtin bei ihrem Wahlkampf erlebt. Da sei auch ihr gutes Ergebnis von 14,4 Prozent der Erststimmen in Dettelbach höchstens ein kleines Trostpflaster.
Kristina Amendt (FDP): Sehr enttäuschendes Gesamtergebnis
Als noch gedrückter lässt sich die Stimmung bei Kristina Amendt, Direktkandidatin der FDP, beschreiben. Ihre Partei hat den Wiedereinzug in den Landtag verpasst, kommt bayernweit nur auf drei Prozent der Stimmen. Das Ergebnis im Stimmkreis Kitzingen liegt mit 2,3 Prozent sogar noch darunter. Als "sehr enttäuschend" bezeichnet es Amendt: "Wir sind betrübt."
Die Kreis-FDP habe jedoch ihr Bestes gegeben, zeigt sich deren stellvertretende Vorsitzende überzeugt. Die Ursache für das schlechte Ergebnis sieht sie vor allem in der "unharmonischen Koalition" auf Bundesebene. Dennoch werde man natürlich auch auf Kreis-Ebene darüber diskutieren – und zwar gleich bei einem Treffen am Montagabend.