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Dettelbach
Landtagswahl 2023: SPD-Kandidatin Eva-Maria Weimann aus Dettelbach will für bessere Kinderbetreuung kämpfen
Stadträtin, Kreisrätin, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende: Jetzt hat Eva-Maria Weimann aus Dettelbach den Landtag im Visier. Und die fehlende soziale Gerechtigkeit.
Eva-Maria Weimann ist die SPD-Direktkandidatin des Stimmkreises Kitzingen bei der Landtagswahl am 8. Oktober. Sie lebt mit ihrer Familie in Dettelbach.
Foto: Thomas Obermeier | Eva-Maria Weimann ist die SPD-Direktkandidatin des Stimmkreises Kitzingen bei der Landtagswahl am 8. Oktober. Sie lebt mit ihrer Familie in Dettelbach.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 03.09.2023 03:48 Uhr

Zu übersehen ist es nicht, das rote Zelt auf dem Platz der Partnerstädte mitten in Kitzingen. Einen Ansturm von Menschen auf die Stände der SPD gibt es allerdings nicht gerade an diesem Montagnachmittag Ende Juli. Aber bis zur Landtagswahl am 8. Oktober ist es noch lange hin, das weiß auch Eva-Maria Weimann, die Direktkandidatin der SPD für den Stimmkreis Kitzingen.

Doch nicht einmal der Nieselregen zwischendurch kann die fröhliche Stimmung trüben. "Bitte nicht überfahren lassen, wir brauchen Euch noch", ruft die Dettelbacherin zwei Leuten nahe der Straße zu. Zwischen Würstchengrill, Infostand des SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer aus Schonungen (Lkr. Schweinfurt) und Weimanns Tisch sind bemerkenswert viele junge Menschen im Einsatz.

Mit einem Wahlstand auf dem Platz der Partnerstädte in Kitzingen machte die SPD-Direktkandidatin des Stimmkreises Kitzingen Eva-Maria Weimann (rechts) auf sich aufmerksam. Unterstützt wurde sie dabei vom SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer aus Schonungen (Lkr. Schweinfurt).
Foto: Barbara Herrmann | Mit einem Wahlstand auf dem Platz der Partnerstädte in Kitzingen machte die SPD-Direktkandidatin des Stimmkreises Kitzingen Eva-Maria Weimann (rechts) auf sich aufmerksam.

Eine Nachfrage hier, ein kurzes Gespräch dort, eine herzliche Begrüßung für einen älteren Genossen: Eva-Maria Weimann bewegt sich auf sicherem Terrain – und ist es gewohnt, mehrere Dinge gleichzeitig im Griff zu haben. Als berufstätige Mutter sowieso, noch dazu mit so vielen politischen Ehrenämtern wie dem der Stadträtin und Kreisrätin. Seit sie 22 ist, ist die 36-Jährige Mitglied der SPD. Für Weimann "die einzige Partei, die glaubhaft und seriös für Gerechtigkeit steht", begründet sie diesen Weg.

"Ich kann Ungerechtigkeit nicht so gut aushalten."
Eva-Maria Weimann, SPD-Direktkandidatin für den Landtag

Und die Dettelbacherin sagt über sich selbst: "Ich kann Ungerechtigkeit nicht so gut aushalten." Demokratie hingegen könne sie "mittlerweile ganz gut aushalten". Sie spricht aus Erfahrung, hat sie doch schon viele Debatten und Entscheidungsfindungen mitgemacht – und ist schon ziemlich weit vorgedrungen ist in die Spitze der Bayern-SPD. Bei der Wahl zur stellvertretenden Landesvorsitzenden nannte sie unter den Kampf gegen Rechts als eines ihrer Ziele.

Obwohl parteipolitisch so weit oben, geschehe das alles noch im Ehrenamt, erläutert Eva-Maria Weimann. Und scheint sich über die Frage zu wundern, wie sie all das angesichts ihrer jungen Jahre erreicht hat. "Ich bin jetzt einfach schon alt", sagt die 36-Jährige und lacht.

Hoher Altersdurchschnitt und niedriger Frauenanteil im Landtag

Im aktuellen bayerischen Landtag läge sie mit ihrem Alter 19 Jahre unter dem Durchschnitt, der laut dem Statistik-Portal Statista 55 Jahre beträgt. Frauenanteil: 27 Prozent. Wie die Zusammensetzung nach der Wahl am 8. Oktober aussieht, weiß natürlich niemand, aber Eva-Maria Weimann weiß um den Mangel an jungen Frauen im Parlament. 

Wie entscheidend bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine gute Kinderbetreuung ist, erlebt die junge Mutter selbst – und will sich genau dafür einsetzen: "Wenn man die verbessert, hat man gleich einen ganzen Strauß an Themen angepackt: Fachkräftemangel, Inklusion, Integration und soziale Gerechtigkeit."

Steigerwaldbahn realistisch, wenn sie bis zum Kitzinger Bahnhof fährt

Dieses Thema soziale Gerechtigkeit taucht immer wieder auf im Gespräch mit der Bildungsreferentin. Es treibt sie an, schwingt im Hintergrund mit, auch wenn es um lokale Themen aus dem Stimmkreis geht. Beispiel Infrastruktur: "Gibt es noch Ärzte, eine Bank, Geschäfte?" Das seien Fragen, die man sich auf dem Land stelle, um nicht abgehängt zu werden. Darum müsse man diese Infrastruktur erhalten oder sogar ausbauen. Dazu zählt Weimann auch die Steigerwaldbahn, die realistisch sei, "wenn sie bis zum Bahnhof Kitzingen fahren kann".

Rund um die roten Stände in Kitzingen ist es mittlerweile voller geworden. Ein Frau ist angesichts der Gratis-Bratwurst skeptisch, ob es einen Haken gibt. Doch die Landtagskandidatin nimmt ihr diese Sorge schnell. Auch ein Obdachloser freut sich über das Abendessen und ein längeres Gespräch mit der Kandidatin. Und eine ältere Dame verabschiedet sich von Eva-Maria Weimann, strahlt die Jüngere an und sagt hoffnungsvoll: "Die Umfragewerte gehen endlich mal hoch."

Eva-Maria Weimann im Steckbrief

Wann und wo sind Sie geboren?
Am 18. Mai 1987 in Kitzingen.
Wie ist die familiäre Situation?
Verheiratet, zwei Kinder.
Welche Ausbildung, welchen Beruf haben Sie?
Bildungsreferentin bei der Diözese Würzburg.
Wie verlief Ihre politische Karriere?
In die SPD bin ich 2009 eingetreten und seit 2014 Dettelbacher Stadträtin. Bis heute unter anderem zudem zudem stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende (seit 2016), Kreisrätin in Kitzingen (seit 2020) und seit diesem Jahr stellvertretende Landesvorsitzende der SPD in Bayern.
Was sind weitere Ehrenämter und Hobbys?
Vorstandsmitglied der Gesellschaft für politische Bildung e.V., Mitglied der Umwelt- und Naturschutzgruppe Dettelbach (LBV).
Was ist Ihr Lieblingsplatz im Stimmkreis?
Die Stadtbibliothek Dettelbach ist mein Lieblingsort, weil die Architektur großartig und die Kinderbuchabteilung wirklich zuckersüß ist. Dort kann man sehr gut viel Zeit verbringen ganz unabhängig vom Wetter, denn es gibt stets Neues zu entdecken und Futter für die Fantasie.
Haben Sie ein politisches Vorbild?
Nur ein Vorbild zu wählen, ist schwierig angesichts so vieler inspirierender Persönlichkeiten. wählt. Bei mir zählen Elisabeth Selbert und aktuell Rolf Mützenich dazu.
Was wäre Ihre erste Amtshandlung als Landtagsabgeordneter?
Mehr, bessere und günstigere Kinderbetreuung schaffen.
(bh)
 
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