
Vor einigen Jahren gehörte die Stadt Volkach noch "zu den Ärmsten der Armen", wie es CSU-Fraktionssprecher Uwe Koßner in der Stadtratssitzung formulierte. Im Zuge der Diskussion um die Freibadsanierung hatte er daran erinnert, dass die Stadt noch vor einigen Jahren Stabilisierungshilfe für besonders finanzschwache Kommunen bekommen habe. Doch diese Zeiten sind vorbei.
Das betonte auch Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) beim Blick auf den Haushalt für das laufende Jahr: "Wir sind von der Finanzkraft her gut dabei. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir mal so gute Zahlen hatten." Mit rund 32,5 Millionen Euro übertrifft die Stadt ihren Rekordhaushalt aus dem vergangenen Jahr erneut um 2,5 Millionen Euro. Hier kommt ein Blick auf die wichtigsten Zahlen und Projekte, die Kämmerin Christina Gehring sehr übersichtlich aufbereitet hatte.
1. Viele Baumaßnahmen, aber eine Million Euro mehr Gewerbesteuer

Der Verwaltungshaushalt, in den Steuern, Gebühren und die Schlüsselzuweisung fließen und aus dem die laufenden Ausgaben bezahlt werden, umfasst 22,05 Millionen Euro. Die größten Einzelposten bei den Ausgaben sind die Kreisumlage (von 4,09 auf 5,22 Millionen Euro gestiegen) und die Personalkosten (leicht gesunken auf 4,39 Millionen Euro Euro). Erfreulich ist die Entwicklung der Einnahmen: Die Gewerbesteuer hat einen Sprung nach oben gemacht von 2,9 auf 3,9 Millionen Euro.
Beim Vermögenshaushalt fällt auf, dass Volkach erneut keinen Kredit braucht, aber 2,36 Millionen Euro aus den Rücklagen entnehmen will. 5,92 Millionen Euro sollen in Hochbaumaßnahmen investiert werden, deutlich mehr als 2022. Fraglich sei allerdings, wie viele der Projekte gleichzeitig machbar sind, betonte der Bürgermeister: "Wir müssen priorisieren, das Bauamt arbeitet am Limit."
2. Innerhalb von zwei Jahren sind 1,87 Millionen Euro für die Feuerwehren geplant

Ihre Pflichtaufgabe Feuerwehr lässt sich die Stadt Volkach in den kommenden beiden Jahren einiges kosten. Einen "wuchtigen Ansatz" nannte Bäuerlein die 840.000 Euro, die im laufenden Haushalt dafür vorgesehen sind. 2024 sollen es sogar 1,03 Millionen Euro werden. Besonders stark ins Gewicht werden dabei die Planung und der Neubau des Feuerwehrhauses Obervolkach fallen. Und auch der Bau des Feuerwehrhauses Dimbach kostet heuer nochmal 150.000 Euro. Dieselbe Summe wird für Anschaffungen von Tauchpumpen bis zur Verwaltungssoftware fällig.
3. Der Glasfaserausbau verschlingt erstmal viel Zeit und Geld

Die Summe ist enorm, aber sie täuscht: 1,87 Millionen Euro sind für den Ausbau des Glasfasernetzes in fast allen Volkacher Ortsteilen vorgesehen. Nur die Stadt selbst, Astheim und Fahr sind schon gut genug versorgt. Die Zeche dafür zahlt jedoch letztlich größtenteils der Freistaat Bayern, Volkach muss nur zehn Prozent übernehmen. Allerdings binde das riesige Projekt massenhaft Kräfte, warnte der Bürgermeister: "Wir müssen das auch im Baumt abwickeln, weil dafür 48 Kilometer Gehweg aufgebuddelt werden müssen".
4. Eine Million Euro für die Sanierung des Freibads

Die Zukunft des Volkacher Freibads scheint gesichert: Nach der jüngsten Entscheidung des Stadtrats soll die Planung mit 50 Prozent der Beckenfläche weitergehen. Bis die Schwimmerinnen und Schwimmer – dann auf 25 Metern Länge – ihre Bahnen drehen, dürften aber noch zwei Sommer ins Land ziehen. Im Haushalt 2023 ist ein Betrag von einer Million Euro für den möglichen Beginn der Runderneuerung aber jedenfalls schon mal eingeplant.
5. Dorferneuerung Eichfeld startet mit 200.000 Euro

Nachdem sich in den vergangenen Jahren Krautheim hübsch gemacht hat, ist nun Eichfeld an der Reihe. Dort soll unter anderem eine "Neue Mitte" entstehen und der alte Dorfbrunnen zu neuem Leben erweckt werden. Ein Extralob gab es vom Bürgermeister für Ortssprecher Patrick Fischer, der gemeinsam mit engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern schon viel Vorarbeit geleistet hat. In der Bürgerversammlung Ende November war von einem möglichen Start der Dorferneuerung Ende 2023 die Rede, im Haushalt sind dafür 200.000 Euro vorgesehen.