Viele Jahre mussten die Menschen im Volkacher Stadtteil Krautheim auf den Beginn der Dorferneuerung und den Ausbau der Ortsdurchfahrt warten. Viele Monate war Krautheim jüngst Großbaustelle – eine stressige Zeit für die Anwohnerinnen und die Verkehrsteilnehmer. Seit wenigen Tagen zeigt sich die 200-Seelengemeinde nun von ihrer schönsten Seite. Am Sonntag feierte die Bevölkerung bei strahlendem Sonnenschein den Abschluss der gelungenen Dorferneuerung.
"Das Glück ist mit den Tüchtigen und den Geduldigen", zog Ortssprecher Dieter Söllner im Anschluss an den Festgottesdienst in der Kirche St. Michael Bilanz. Zwölf Jahre vergingen vom ersten Vitalitätscheck 2010 bis zur Fertigstellung. Söllner erinnerte an die Gründung eines Arbeitskreises 2012. In vielen Sitzungen und Besprechungen seien dort die Grundzüge für die Maßnahme festgelegt worden. 2015 erteilte der Stadtrat den Planungsauftrag. Nach einer Bürgerversammlung und Besprechungen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung in Würzburg begann der Bau im Frühjahr 2020. In vielerlei Hinsicht hätten die Krautheimer dann nach Jahren der Geduld Glück gehabt.
Söllner: "sinnvolle Investitionen in die Zukunft"
Söllner nannte die wohlwollende Unterstützung durch die Mitarbeiter im Straßenbauamt, im Amt für Ländliche Entwicklung und des Landkreises Kitzingen. Mit den Planern vom Architekturbüro Röschert habe man für die Ortsdurchfahrt und die Dorfscheune kompetente Partner gefunden. Trotz der Neubesetzungen im Bauamt in Volkach konnten übergangslos kurzfristig die notwendigen Entscheidungen getroffen werden, betonte der Ortssprecher. Glück habe man gehabt mit den Baufirmen, mit der Abschaffung der Straßenausbaubeiträge und der Weiterführung der Arbeiten trotz Pandemie und Ukrainekrieg. Söllner dankte dem Landkreis Kitzingen, der den Ausbau der Zeilitzheimer Straße in die Baumaßnahme mit einbezogen habe. Söllner bezeichnete die Ausgaben als "sinnvolle Investitionen in die Zukunft".
Gasanschluss, Leerrohre für Glasfaser bis in Haus, eine neue sparsame LED-Beleuchtung, Dorfscheune, Dorf- und Kirchplatz sind das stolze Ergebnis. Verbessert wurde die Sicherheit für Fußgänger, Radfahrerinnen und Autofahrer, erhöht die Lebensqualität für die Bevölkerung.
Bürgermeister Heiko Bäuerlein nannte die Zahlen. Die Gesamtkosten der Ortsdurchfahrt beliefen sich auf 2,7 Millionen Euro. Knapp eine Million Euro kosteten die Dorfscheune, der Kirch- und der Dorfplatz. Nach Abzug der staatlichen Fördermittel lag der Eigenanteil der Stadt bei 560.000 Euro. Landtagsabgeordnete Barbara Becker lobte den Einsatz der Krautheimer und das Zusammenspiel aller Beteiligten. "Wenn wir auf allen Ebenen zusammenhalten, dann gelingt uns Vieles", betonte Becker.
Glückwünsche zu dem gelungenen Werk am "Tag der Franken" überbrachte auch stellvertretende Landrätin Doris Paul in Form eines Mundartgedichts. Die Kautheimerinnen und Krautheimer hätten Mut gezeigt, Neuerungen zuzulassen und Altes in neues Licht zu setzen. Gerda Hartner vom Volkacher Bund Naturschutz erläuterte die Details der Wanderausstellung "Weizen ernährt die Welt", die in der neuen Dorfscheune zu sehen ist. Pfarrerin Victoria Fleck und Diakon Uwe Rebitzer segneten das Areal und stellten es unter den Schutz Gottes.
Nach durstigem Warten konnte bei großer Hitze dann die erste Maß Bier von der örtlichen Brauerei aus dem nagelneuen Bierbrunnen, der über 350-jährige Brautradition im Dorf dokumentiert, gezapft werden. Zünftig wurde das neue Zeitalter in Krautheim bei Live-Musik bis in die Abendstunden gefeiert. Dabei hatten die Verantwortlichen des Feuerwehrvereins Krautheim, des SV Krautheim, der Kirchengemeinde und der Stadt alle Hände voll zu tun.