Ob's am schlimmen Zahn von Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) gelegen hat, dass die Volkacher Haushaltsberatungen heuer so flott erledigt waren? Nur drei Zuhörer hatten sich am Montagabend in die Mainschleifenhalle verirrt – außergewöhnlich wenig für Volkacher Verhältnisse. Das komplexe Zahlenwerk allerdings ist selten ein Blockbuster, der die Menschen vor die Tür lockt. In Corona-Zeiten noch weniger. Dennoch lohnt der genaue Blick darauf angesichts der vielen laufenden Projekte, die die Stadt zu bewältigen hat.
Bei den Investitionen 2021 als größere Posten zu nennen wären unter anderem knapp 800 000 Euro für die Ortsdurchfahrt Krautheim (inklusive Wasserleitung), 700 000 Euro jeweils für den Aldi-Kreisel und den Kauf von Baugrundstücken, 600 000 Euro für die Erweiterung des Kindergartens Obervolkach, 480 000 Euro für das Feuerwehrwesen (samt Feuerwehrhaus Dimbach) sowie 300 000 Euro für das Freibad. Um bei dessen Sanierung vorwärts zu kommen, warte man derzeit noch auf Rückmeldung der Landesbaudirektion, sagte der Bürgermeister auf Nachfrage. Diese sei nötig wegen der Fördergelder von Bund und Land. Mit dem Okay von dort wolle man so schnell wie möglich Architekten suchen.
Neue Schulden für das Freibad
Nicht neu ist, dass für die Erneuerung des Freibads neue Schulden aufgenommen werden müssen. Denn Rücklagen, das wurde am Montagabend klar, wird die Stadt Volkach nach diesem Jahr kaum noch haben. Fast 27 Millionen Euro umfasst der geplante Haushalt, 3,7 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Gut 19 Millionen Euro sind im Verwaltungshaushalt vorgesehen, in den unter anderem die Steuereinnahmen (Gewerbe, Grund, Einkommen) fließen und aus dem laufende Ausgaben bezahlt werden. Und diese sind gestiegen im Vergleich zum Vorjahr: die Umlage für den Kreis von 3,8 auf 4,2 Millionen Euro, die Personalkosten von knapp vier auf 4,2 Millionen Euro und die Umlage für die Verwaltungsgemeinschaft von 1,6 auf 1,8 Millionen Euro.
Über die deutlich gestiegene Kreisumlage ärgerte sich Bäuerlein: "Der Landkreis baut kräftig Schulden ab und wir müssen das tragen." Mit Kitzingen, Dettelbach und Wiesentheid gehöre man da zu den maßgeblichen Zahlern, obwohl Volkach so wenig Gewerbesteuer bekomme. Mit 2,3 Millionen Euro rechnet die Stadt 2021, das sind 300 000 Euro mehr als im Vorjahr. Immerhin erkannte Kämmerin Christina Gehring einen positiven Trend.
Um die Investitionen stemmen zu können, geht die notorisch klamme Stadt Volkach an ihre Spardose ran: Fast vier Millionen Euro sollen aus den Rücklagen entnommen werden. Als freie Finanzspanne übrig bleiben dann nur noch gut 240 000 Euro. Das veranlasste Cengiz Zarbo (FWG) zur Nachfrage: "Müssten wir nicht ein wenig Rücklagen drin lassen für das Freibad?" Auf Bäuerleins Antwort, er solle einen Vorschlag machen, "was wir weglassen können", hatte Zarbo allerdings nichts zu entgegnen.
Schulturnhalle in der Corona-Pause sanieren?
Altbürgermeister Peter Kornell (FWG) hatte hingegen sogar noch einen Wunsch: Er regte an, die Sanierung der Schulturnhalle jetzt gleich noch in der Corona-Pause anzugehen. "Machen müssen wir es sowieso." In dem Zusammenhang kamen neben der angespannten Finanzlage noch die fehlenden Mitarbeiter im Bauamt zur Sprache. Drei Stellen sind dort nachzubesetzen, gute Bewerber rar. Dennoch versicherte der neue Baumtsleiter André Brezina auf die Frage der Machbarkeit der Schulturnhalle: "Wenn es sein muss, schaffen wir das."
Was sonst noch zu schaffen ist, steht in dem 134 Seiten langen Arbeitsplan zum Haushalt, den die Kämmerin gut vorbereitet hatte und kurz vorstellte. Um diesen durchzuackern, hatte sich der Stadtrat vorab in die Mainschleifenhalle in Klausur begeben. Das hat den Vorteil, dass die Einnahmen und Ausgaben gut vorbereitet sind, birgt aber die Gefahr, dass öffentlich kaum echte Beratungen stattfinden. Das war am Montagabend auch in Volkach zu beobachten. Hinzu kommt, dass die Haushaltsreden der Fraktionen und der dazugehörige Beschluss erst in zwei Wochen folgen. Es wird sich zeigen, ob diese Sitzung dann wieder mehr Zuhörer in die Mainschleifenhalle lockt.