
Die Zahlen zum Volkacher Haushalt: rekordverdächtig. Eine Diskussion darüber in der Stadtratssitzung am Montagabend: nicht vorhanden. Das mag an der guten Vorbesprechung beim Zukunftsseminar des Stadtrats übers Wochenende gelegen haben oder an der fortgeschrittenen Uhrzeit. Erst um 21. 30 Uhr warf Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) in der Mainschleifenhalle einen ersten Blick auf das mächtige Zahlenwerk, bevor Geschäftsstellenleiter Gerhard Wagenhäuser und Kämmerin Christina Gehring näher auf die 135 Seiten eingingen.
Bäuerlein nannte die Daten beeindruckend: Fast 30 Millionen Euro und damit gut 2,5 Millionen Euro mehr als 2021 umfasst der Volkacher Haushalt im laufenden Jahr. In den Verwaltungshaushalt fließen knapp 20,9 Millionen Euro aus Steuereinnahmen, Gebühren und Schlüsselzuweisung, die direkt wieder ausgegeben werden, unter anderem für Kreisumlage (4,09 Millionen Euro), Personalkosten (4,44 Millionen Euro) oder Verwaltungsgemeinschaft und Schulverband (2,34 Millionen Euro).
Stadt Volkach greift die Rücklagen an
Spannender für die Öffentlichkeit sind allerdings meist die Zahlen zum Vermögenhaushalt, der zeigt, welche Großprojekte angepackt werden. Und investiert wird in Volkach heuer kräftig: Knapp neun Millionen Euro sind vorgesehen; vor allem bauen will und muss die Stadt an mehreren Orten.
Allerdings schien sogar der Bürgermeister selbst verwundert zu sein von den vielen gleichzeitigen Baustellen, die im Plan stehen. Jahrelang habe man "um jeden Cent gerungen; nun werden sauer ersparte Rücklagen angegangen". 2,3 Millionen Euro aus der Spardose sieht der Haushaltsplan vor. Wofür wird es gebraucht? Eine Auswahl:
1. Geld für Gebäude wie Kindergarten und Turnhallen

Rund eine halbe Million Euro benötigt die Stadt für die Fortsetzung der Baustelle Obervolkacher Kindergarten, der saniert und erweitert wird. 380.000 Euro sind für die Sanierung der Schulturnhalle vorgesehen, die bezuschusst wird, und 87.00 Euro für die Sanierung des Bodens in der Mainschleifenhalle.
2. Geld für Straßen und Plätze

Lange mussten die Krautheimer darauf warten, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Dorferneuerung hat in Krautheim vieles verbessert. Straße, Wasser- und Kanalnetz, Dorfscheune mit Vorplatz, Kirchvorplatz: alles neu bzw. generalsaniert. Gut 800.000 Euro plus 150.000 Euro für die Wasserleitung lässt sich die Stadt das 2022 kosten. Auch die Neugestaltung der Spitalstraße im Volkacher Zentrum schlägt mit 600.000 Euro zu Buche. Und über eine Million Euro sind gar für verschiedene Parkplätze vorgesehen, vor allem für Entlastungsparkplätze der Altstadt.
3. Geld für die Feuerwehren

Der größte Brocken bei den Kosten für die Feuerwehren von Volkach und seinen Ortsteilen ist heuer der Neubau des Feuerwehrhauses Dimbach mit 457.000 Euro. Hinzu kommen noch Planungskosten für den Neubau des Feuerwehrhauses in Obervolkach von 60.000 Euro plus die laufenden Kosten von Ausstattung über Verwaltungssoftware bis zum Atemluftkompressor. Verrechnet mit den Zuschüssen macht das gut 600.000 Euro, die aus der Stadtkasse für das Feuerwehrwesen bezahlt werden.
4. Geld für Hallenbad und Freibad

Das generalsanierte Volkacher Hallenbad ist zwar bereits seit drei Jahren wieder in Betrieb, doch ein Teil der Rechnung ist immer noch offen: Die letzten 50.000 Euro stehen heuer im Volkacher Haushalt, dann ist Sanierung komplett bezahlt. Erst am Anfang dieses Mammutprojekts steht hingegen das Volkacher Freibad. 200.000 Euro sind heuer für Voruntersuchungen und Planungsarbeiten vorgesehen. Der Plan sah bislang vor, 2022 die Bauleitungen auszuschreiben und auch noch in diesem Jahr mit dem Umbau zu beginnen. Zuletzt komplett geöffnet hatte die Freizeiteinrichtung im Sommer 2018.