
Einen zufriedenen und versöhnlichen Jahresabschluss gönnte Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) sich und den Stadträten, auch wenn ein Drittel in der letzten Sitzung fehlte. Die Reihen im Saal des Rathauses hatten dafür die Partner der anwesenden Räte gefüllt, denn anschließend stand eine gemeinsame Weihnachtsfeier an.
Güntner erinnerte in seinem Rückblick an die Großbaustellen, die in Kitzingen laufen. Darunter sind die aufwendige Sanierung der Sickergrundhalle. Als Besonderheit werden dort 30 Nistkästen für Fledermäuse angebracht – immerhin für einen niedrigen sechsstelligen Betrag.
Ein bedeutender Einschnitt war auch die Eröffnung der Nordtangente, die eine viele Jahre bestehende offene Lücke im Straßennetz der Großen Kreisstadt geschlossen hat. Weit gediehen ist inzwischen zudem das Haus für Jugend und Familie neben der Florian-Geyer-Halle.
Die Großbaustellen des Jahres 2024

Auf den Weg gebracht hat der Stadtrat die Neugestaltung des Bahnhofsumfelds. Kernprojekt wird dort ein zentraler Omnibusbahnhof für den ganzen Landkreis. Ebenfalls in Planung ist die Sanierung des Großparkplatzes am Etwashäuser Bleichwasen und die Umgestaltung des Königsplatzes und der Kaiserstraße in der Altstadt.
Nach Worten Güntners ist Kitzingen auf dem Weg, "unseren Beitrag zur Erzeugung von erneuerbaren Energien zu leisten". Das Waldgebiet "Klinge" ist für den Bau von Windkraftanlagen vorgesehen. Dazu werden dort, an der Grenze zur Gemarkung von Kaltensondheim, Bäume gefällt werden müssen. Solarflächen im Stadtgebiet sollen helfen, Kitzingen unabhängiger von externen Stromanbietern zu machen.
Gefreut hat sich der OB auch über die Freibadsanierung. Schwimmer- und Kleinkindbecken sind auf dem neusten Stand, auch wenn das zur Folge gehabt habe, dass der Zehn-Meter-Turm nur noch 9,1 Meter und das Fünf-Meter-Brett nur noch 4,1 hoch seien.
Mit weiteren Beschlüssen, sagte Güntner, habe der Stadtrat die Kindergarten-Träger finanziell unterstützt, um die Einrichtungen im Stadtgebiet attraktiver zu machen. In die Infrastruktur, insbesondere die Straßenerneuerung, wird Kitzingen nach einer Prioritätenliste investieren.
Die laufenden Projekte lassen sich dem OB zufolge auch an Zahlen ablesen. Knapp 28 Millionen Euro hat die Stadt 2024 investiert. Das entspricht 84 Prozent des Haushaltsplans. Es gab schon Jahre, in denen Kitzingen deutlich weniger beschlossene Vorhaben auch tatsächlich umgesetzt hat.
Hochwasser war für viele Kitzinger ein Schicksalsschlag

Ein schwerer Schicksalsschlag war für viele Bürgerinnen und Bürger das Hochwasser im Juni. Güntner berichtete von den Verwüstungen und dem Strom an Schlamm und Treibgut, der sich durch Teile der Kernstadt ergoss. Die Stadt habe schnell reagiert und Container bereitgestellt, in denen die Hochwasser-Opfer ihren Sperrmüll entsorgen konnten.
Lebendigen Unterricht in Demokratie erteilt das Rathaus unter dem Stichwort "kinderfreundliche Kommune". Wie Güntner berichtete, werden dazu Schulklassen eingeladen, denen die Arbeitsweise einer kommunalen Verwaltung und die Aufgaben des OB vorgestellt werden. Sie dürfen dann in einer gespielten Stadtratssitzung auch über politische Vorhaben diskutieren und abstimmen. Ein Baustein auf dem Weg zum mündigen Staatsbürger.
Freude bereiteten dem OB die Feiern zu Städtepartnerschafts-Jubiläen, jeweils 40 Jahre, im französischen Prades und im italienischen Montevarchi sowie von Kitzinger Vereinen. Er dankte der Verwaltung, dem Stadtrat, engagierten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt für ihren Einsatz.
Güntners Stellvertreterin, Bürgermeisterin Astrid Glos (fraktionslos), dankte dem OB für das offene und gute Miteinander im Stadtrat. Er habe zwar keine Bürger-Sprechstunde, aber seine Tür stehe allen immer offen. "Dafür braucht es keinen Termin", sagte Glos.
Dem Stadtrat bescheinigte sie, dass die Sitzungskultur "viel, viel besser als früher" geworden sei. Sie mahnte aber auch an, Mut zu haben, Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. Sie bat: "Bitte haltet immer unsere Stadt im Blick."