Wenn es wie in diesen Tagen geregnet hat, wird der städtische Parkplatz am Bleichwasen in Kitzingen zum Biotop: mit gr0ßen und kleinen Pfützen, Feuchtgebieten und Rückzugsorten. Man kann sich also gut vorstellen, dass sich in diesem Mikroklima die eine oder andere Tierart wohlfühlt und heimisch wird. Die Zauneidechse etwa soll hier gesichtet worden sein – eine Beobachtung mit Folgen. Was Zoologen und Naturschützer erquickt, löst in Rathäusern und Unternehmen schon mal Panik aus – weil man weiß: Wenn irgendwo im Land die Zauneidechse auftaucht, wird es schnell eng mit Bauprojekten.
Die Zauneidechse ist eine streng geschützte Art, die auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten steht. Geschützte Arten blockieren immer wieder Bauvorhaben. Im besten Fall lassen sich die Tiere umsiedeln, dann kostet die Sache nur Zeit – Wochen, vielleicht Monate, bis eine neue Heimat für sie gefunden ist. In Kitzingen war die Geschichte noch schneller zu Ende.
Die Sichtungen auf dem Gelände des großen Pendlerparkplatzes am Bleichwasen stellten sich nämlich als Fata Morgana aus. "Der Verdacht von Eidechsen hat sich nicht bestätigt", sagt Jens Pauluhn, der Leiter des städtischen Tiefbauamts. Die Erleichterung ist groß, denn im Falle des Falles hätte man die Eidechsen aufwändig umquartieren müssen.
Anders als die Reptilien gab es die Vögel, die sich am Rand des Gebiets in den alten Gewächshäusern aufhielten, tatsächlich. Auch sie brachten das Projekt kurzzeitig in Verzug. Der Rückbau der völlig verwilderten Treibhäuser hat erst jetzt begonnen. Ein Abbruchunternehmen ist damit beauftragt, das Gelände zu räumen.
Die hohen Kosten könnten das Projekt jetzt weiter verzögern
Doch inzwischen sind neue Hürden aufgetaucht. Der Haushalt 2024 der Stadt ist auf Kante genäht und lässt kaum Spielräume. Im Stadtrat wird demnächst der Kampf um die streng limitierten Mittel beginnen. Noch weiß niemand, ob der zwei Millionen Euro teure Ausbau des größten innenstadtnahen Parkplatzes in Kitzingen die Kürzungswelle überstehen wird. Wenn ja, könnten die Arbeiten in der zweiten Jahreshälfte beginnen und im ersten Quartal 2025 beendet sein. Dann stünden 245 saubere Stellplätze, mehrere Ladesäulen für E-Bikes und ein öffentliches WC zur Verfügung – das Ganze beschattet von 100 Bäumen und wie bisher kostenlos.
Für Pendler, die ihr Fahrzeug den ganzen Tag über kostenlos abstellen wollen, ist der im Jahr 2011 zur Kleinen Gartenschau entstandene Platz die erste Adresse in der Stadt. Die Entfernung zum Marktplatz beträgt laut Oberbürgermeister Stefan Güntner etwa 500 Meter. Das Parken dort ist allerdings nicht immer das reinste Vergnügen, weil der Platz geschottert und immer nur notdürftig geflickt wurde: Bei längerer Trockenheit werden die abgestellten Autos eingestaubt, und bei Regen holt man sich in der Krater- und Seenlandschaft dreckige Schuhe. Im Oktober 2020 hat der Stadtrat beschlossen, den Platz von Grund auf zu erneuern.
Wir haben Eidechsen en masse im Garten, aber immer böse Blicke und müssen uns irgend vermutlich wann vor der "Gartenbegutachtungspolizei" wegen den Beeten des Graues verantworten.
Sch.... Schubladendenken!