
Anfang der Woche sieht es im künftigen Kitzinger Bahnhofskiosk so aus, wie es eben aussieht, wenn in wenigen Tagen ein Laden eröffnet werden soll. Pakete und Kisten stehen quer im ganzen Raum herum, Regale harren ihrer Befüllung, und gerade erst sind die Öfen geliefert worden, mit denen mal Brötchen und Brezeln aufgebacken werden sollen. Das ganz normale Chaos also. "Sie müssen entschuldigen", sagen Cornelia und Eberhard Henkelmann, die beiden Pächter, zum Reporter.
Am kommenden Montag, 18. Juli, soll der neue Kiosk im Kitzinger Bahnhof eröffnen, und wie meistens in solchen Fällen gibt es bis dahin noch jede Menge zu tun, bis alles an seinem Platz ist. Seit Wochen planen und werkeln die Henkelmanns nun schon. Eigentlich hätte die Eröffnung im Juni sein sollen, aber die Sache verzögerte sich. Immer noch ist zum Beispiel unklar, ob in den Laden ein Lotto-Toto-Laden integriert werden soll. Jetzt wird der Kiosk erst mal ohne Lottoscheine starten.
Als die Stadt Kitzingen Anfang 2021 den Bahnhof kaufte, ging es von Beginn an darum, das scheintote Gebäude wieder mit Leben zu füllen. Nach wenigen Monaten öffnete die Halle, dann ein Video-Reisezentrum, in dem Bahnreisende unter Anleitung ihre Tickets kaufen können.
Backwaren, Snack und Kaffee an Stehtischen
Jetzt also der Kiosk, "kein Bistro", wie Eberhard Henkelmann gleich vorneweg sagt. Denn Sitzplätze und Bewirtung wird es zunächst nicht geben, dafür sieben Tage die Woche von 7 bis 20 Uhr kleine Snacks, Backwaren und frisch gebrühten Kaffee, den man an zwei Stehtischen genießen kann. Als Option bleibt den Betreibern, die kleine Terrasse vor dem Bahnhof zu öffnen. Momentan fehlt wie vielerorts das Personal.
Im Inneren finden sich künftig auf rund 80 Quadratmetern Zeitschriften, Süßigkeiten, Hygieneartikel und anderes Nützliches, was der Reisende gerne mal benötigt, etwa Batterien. Für die Henkelmanns ist es nicht der erste Laden. Sie führen in Ochsenfurt schon ein ähnliches Geschäft – und haben sich seinerzeit auf die Ausschreibung der Stadt Kitzingen beworben. Ein Dreizeiler genügte, die Henkelmanns bekamen den Zuschlag.
Weiterer Schritt zur Neubelebung des Bahnhofs
Vor Jahren hatte das Ehepaar schon einmal ihr Interesse am Kitzinger Bahnhof bekundet. Damals gehörte das Gebäude noch der Bahn, mit der sie sich im Grunde über die Konditionen einig waren. Dann kam 2018 der Investor, der den Bahnhof ins künstliche Koma versetzte.
Für die Stadt ist der Kiosk ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Neubelebung des Bahnhofs. Die Entwicklung des weitläufigen Umfelds hat der Stadtrat gerade erst beschlossen – ein 14-Millionen-Euro-Projekt, das im besten Fall Anfang 2024 startet und bei dem kein Pflasterstein mehr auf dem anderen bleibt.
Demnächst soll es auch an den Umbau des Kernstücks gehen: des Empfangsgebäudes. Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Kultur, das alles könnte einmal unter dem Dach der um 1865 errichteten Immobilie integriert werden. Der Aufbruch in die Moderne hat gerade erst begonnen.