Ein Polizeiauto aus Plastik, ein Barbie-Kinderschuh, eine kaputte Windschutzscheibe eines Autos – der Bereich neben den Altkleidercontainern am Bleichwasen ist ein wachsender Müllberg. Regelmäßig werden dort Alltagsdinge wie Mikrowellen, Malersachen oder Kinderspielzeug illegal abgeladen.
Das Thema Müll vor den Altkleidercontainern am Bleichwasen wird mittlerweile auch in einer lokalen Facebook-Gruppe diskutiert. Ein Nutzer fragt "Wer ist denn hier zuständig?". Die Redaktion hat nachgefragt.
Ralf Dieter, Pressesprecher der Stadt Kitzingen, ist das Müllproblem am Bleichwasen bekannt. Um den Menschen, die ihre Gegenstände zunächst hinter den Glascontainern illegal entsorgten, Einhalt zu gebieten, installierte die Stadt Kitzingen im November 2021 eine Kamera, die den Bereich um die Glascontainer überwacht. Die Aufzeichnungen dienen dazu, "Verursacher von wilden Ablagerungen abzuschrecken und die Tat gegebenenfalls nachweisen zu können", erklärt Dieter.
Da der Müll oft Lebensmittel beinhalte, werden Ratten angelockt und es bestehe eine Seuchengefahr. Daher sei es laut Stadt Kitzingen überhaupt erst möglich gewesen, die Kamera zu installieren. Doch mit der Kamera wechselte sich der Ablageort. Nun häuft sich der Müll nicht mehr hinter den Glascontainern, sondern ein paar Schritte weiter vor den Altkleidercontainern. Dieser Bereich wird von der installierten Kamera nicht erfasst.
Es ist keine komplette Videoüberwachung am Bleichwasen in Kitzingen geplant
Auf die Frage, ob eine zweite Kamera aufgehängt werden könne, die sich genau auf diesen vermüllten Bereich um die Altkleidercontainer konzentriere, verweist die Stadt Kitzingen auf die hohen rechtlichen Hürden, die bestehen, damit eine Videoüberwachung möglich sei.
"Eine komplette Überwachung wird es nicht geben. Zunächst muss versucht werden, das Problem auf anderem Wege in den Griff zu bekommen", erklärt der Pressesprecher. Für die Sauberhaltung seien die Containeraufsteller verantwortlich. Sie müssen den Bereich regelmäßig reinigen. "Da die Reinigungsaufgaben nicht wahrgenommen werden, werden wir diese wahrscheinlich zukünftig entfernen lassen", sagt Dieter.
Aplawia e.V. ist der Namensträger vieler Altkleidercontainer im Kitzinger Raum. Bis Montag stand auch ein Container am Bleichwasen. "Doch wir sind nur der Kooperationspartner. Um die Logistik wie Aufstellung, Leerung und Säuberung des Standortes kümmert sich Texaid", erklärt Sebastian Därr, Geschäftsführer von Aplawia.
Texaid ist laut ihrer Internetseite eine europaweite Organisation, die auf das Sammeln, Sortieren und Verwerten gebrauchter Textilien spezialisiert ist. Sie kümmert sich um die Logistik der Altkleidercontainer von Aplawia, aber auch um die Altkleidercontainer am Bleichwasen, bei denen der BRK-Kreisverband Kitzingen Kooperationspartner ist.
Ein Mitarbeiter von Texaid, der namentlich nicht genannt werden möchte, erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion: "Wir dürfen nur Textilien einsammeln, keinen Sperrmüll. Wenn es beispielsweise um eine Autoscheibe geht, dürfen wir diese nicht mitnehmen."
Aplawia ließ den Altkleidercontainer am Bleichwasen in Kitzingen nun entfernen
Aplawia-Geschäftsführer Därr kennt das Unrat-Problem am Bleichwasen, das seiner Meinung nach durch eine gewisse Gruppendynamik existiert. "Steht schon ein Müllsack da, stellen andere ihren einfach dazu", ist Därr überzeugt. Daher zog Aplawia die Reißleine. "Am Montag wurde unser Container von Texaid abgeholt. Bei der Containerabholung wurde der Bereich vermutlich auch gesäubert", sagt Därr.
Aktuell sei nicht geplant, den Container wieder aufzustellen. Doch Därr ist überzeugt, dass der Abzug des Altkleidercontainers keine Verbesserung der Situation bringe. "Ich denke nicht, dass es das Problem final lösen wird. Aufgrund des Publikumsverkehrs ist der Bleichwasen ein begehrter Ort für Vermüllung."
Während unserer Recherche ist ein Großteil des illegalen Unrats am Bleichwasen eingesammelt worden. Doch am Donnerstagmittag lag bereits ein neuer, kleinerer Haufen neben den Altkleidercontainern. Das Problem bleibt.
Solche Container darf es nicht mehr geben, weil neben dem recyclebaren Wertstoffen schlicht und einfach zu viel teuerer Sondermüll abgelagert wird.
gez. R. König