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Kitzingen
Nachgefragt: Wer ist für das ständige Müllproblem am Bleichwasen in Kitzingen verantwortlich?
Eine Kamera über den Glascontainern sollte der illegalen Müllabladung Einhalt gebieten. Doch der Müllberg dort wächst seit Monaten. Die Redaktion hat nachgefragt.
Kein schöner Anblick für alle, die vorbeifahren: der Bereich vor und neben den Altkleidercontainern am Bleichwasen Ende Juli in Kitzingen. Der Container von Aplawia (im Bild) wurde in Kooperation mit Texaid betrieben und ist mittlerweile abgebaut. Der Müll wurde größtenteils entfernt.
Foto: Julia Graber | Kein schöner Anblick für alle, die vorbeifahren: der Bereich vor und neben den Altkleidercontainern am Bleichwasen Ende Juli in Kitzingen.
Julia Graber       -  Julia Graber ist im Landkreis Würzburg aufgewachsen. Sie studierte Politik und Geschichte in Würzburg und Jena. Seit 2022 arbeitet Julia Graber für die Mediengruppe Main-Post, zunächst als Praktikantin in der Stadtredaktion Würzburg, dann als Werkstudentin und schließlich als Vollzeitkraft im Bereich Custom Content, Sonderpublikationen. Julia Graber ist seit April 2024 Volontärin bei der Main-Post.
Julia Graber
 |  aktualisiert: 15.08.2024 02:55 Uhr

Ein Polizeiauto aus Plastik, ein Barbie-Kinderschuh, eine kaputte Windschutzscheibe eines Autos – der Bereich neben den Altkleidercontainern am Bleichwasen ist ein wachsender Müllberg. Regelmäßig werden dort Alltagsdinge wie Mikrowellen, Malersachen oder Kinderspielzeug illegal abgeladen. 

Das Thema Müll vor den Altkleidercontainern am Bleichwasen wird mittlerweile auch in einer lokalen Facebook-Gruppe diskutiert. Ein Nutzer fragt "Wer ist denn hier zuständig?". Die Redaktion hat nachgefragt. 

Seit 2021 überwacht eine Kamera den Bereich um die Glascontainer am Bleichwasen. Doch die Kamera müsste um 180 Grad gedreht werden, um den vermüllten Bereich neben den Altkleidercontainern abzudecken. Das sei laut Stadtverwaltung aber nicht so leicht möglich.
Foto: Julia Graber | Seit 2021 überwacht eine Kamera den Bereich um die Glascontainer am Bleichwasen. Doch die Kamera müsste um 180 Grad gedreht werden, um den vermüllten Bereich neben den Altkleidercontainern abzudecken.

Ralf Dieter, Pressesprecher der Stadt Kitzingen, ist das Müllproblem am Bleichwasen bekannt. Um den Menschen, die ihre Gegenstände zunächst hinter den Glascontainern illegal entsorgten, Einhalt zu gebieten, installierte die Stadt Kitzingen im November 2021 eine Kamera, die den Bereich um die Glascontainer überwacht. Die Aufzeichnungen dienen dazu, "Verursacher von wilden Ablagerungen abzuschrecken und die Tat gegebenenfalls nachweisen zu können", erklärt Dieter. 

Da der Müll oft Lebensmittel beinhalte, werden Ratten angelockt und es bestehe eine Seuchengefahr. Daher sei es laut Stadt Kitzingen überhaupt erst möglich gewesen, die Kamera zu installieren. Doch mit der Kamera wechselte sich der Ablageort. Nun häuft sich der Müll nicht mehr hinter den Glascontainern, sondern ein paar Schritte weiter vor den Altkleidercontainern. Dieser Bereich wird von der installierten Kamera nicht erfasst.

Auch eine kaputte Windschutzscheibe wurde illegal am Pendlerparkplatz Bleichwasen vor den Altkleidercontainern abgeladen. Mittlerweile ist die Windschutzscheibe eingesammelt worden. Das Bild entstand am 5. August.
Foto: Julia Graber | Auch eine kaputte Windschutzscheibe wurde illegal am Pendlerparkplatz Bleichwasen vor den Altkleidercontainern abgeladen. Mittlerweile ist die Windschutzscheibe eingesammelt worden. Das Bild entstand am 5. August.

Es ist keine komplette Videoüberwachung am Bleichwasen in Kitzingen geplant

Auf die Frage, ob eine zweite Kamera aufgehängt werden könne, die sich genau auf diesen vermüllten Bereich um die Altkleidercontainer konzentriere, verweist die Stadt Kitzingen auf die hohen rechtlichen Hürden, die bestehen, damit eine Videoüberwachung möglich sei. 

"Eine komplette Überwachung wird es nicht geben. Zunächst muss versucht werden, das Problem auf anderem Wege in den Griff zu bekommen", erklärt der Pressesprecher. Für die Sauberhaltung seien die Containeraufsteller verantwortlich. Sie müssen den Bereich regelmäßig reinigen. "Da die Reinigungsaufgaben nicht wahrgenommen werden, werden wir diese wahrscheinlich zukünftig entfernen lassen", sagt Dieter. 

Aplawia e.V. ist der Namensträger vieler Altkleidercontainer im Kitzinger Raum. Bis Montag stand auch ein Container am Bleichwasen. "Doch wir sind nur der Kooperationspartner. Um die Logistik wie Aufstellung, Leerung und Säuberung des Standortes kümmert sich Texaid", erklärt Sebastian Därr, Geschäftsführer von Aplawia. 

Ein Großteil des Abfalls wurde zwischenzeitlich entfernt. Doch es gibt schon einen neuen, kleineren Haufen.
Foto: Julia Graber | Ein Großteil des Abfalls wurde zwischenzeitlich entfernt. Doch es gibt schon einen neuen, kleineren Haufen.

Texaid ist laut ihrer Internetseite eine europaweite Organisation, die auf das Sammeln, Sortieren und Verwerten gebrauchter Textilien spezialisiert ist. Sie kümmert sich um die Logistik der Altkleidercontainer von Aplawia, aber auch um die Altkleidercontainer am Bleichwasen, bei denen der BRK-Kreisverband Kitzingen Kooperationspartner ist. 

Ein Mitarbeiter von Texaid, der namentlich nicht genannt werden möchte, erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion: "Wir dürfen nur Textilien einsammeln, keinen Sperrmüll. Wenn es beispielsweise um eine Autoscheibe geht, dürfen wir diese nicht mitnehmen." 

Am vergangenen Donnerstag lagen eine Jalousie, eine mit Müll gefüllte Einkaufstasche und ein Kinderreisebett neben den Altkleidercontainern am Bleichwasen. 
Foto: Julia Graber | Am vergangenen Donnerstag lagen eine Jalousie, eine mit Müll gefüllte Einkaufstasche und ein Kinderreisebett neben den Altkleidercontainern am Bleichwasen. 

Aplawia ließ den Altkleidercontainer am Bleichwasen in Kitzingen nun entfernen

Aplawia-Geschäftsführer Därr kennt das Unrat-Problem am Bleichwasen, das seiner Meinung nach durch eine gewisse Gruppendynamik existiert. "Steht schon ein Müllsack da, stellen andere ihren einfach dazu", ist Därr überzeugt. Daher zog Aplawia die Reißleine. "Am Montag wurde unser Container von Texaid abgeholt. Bei der Containerabholung wurde der Bereich vermutlich auch gesäubert", sagt Därr. 

Aktuell sei nicht geplant, den Container wieder aufzustellen. Doch Därr ist überzeugt, dass der Abzug des Altkleidercontainers keine Verbesserung der Situation bringe. "Ich denke nicht, dass es das Problem final lösen wird. Aufgrund des Publikumsverkehrs ist der Bleichwasen ein begehrter Ort für Vermüllung." 

Während unserer Recherche ist ein Großteil des illegalen Unrats am Bleichwasen eingesammelt worden. Doch am Donnerstagmittag lag bereits ein neuer, kleinerer Haufen neben den Altkleidercontainern. Das Problem bleibt.

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Quelle: jug
 
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Kommentare
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  • Silke Müller
    Wer ist verantwortlich? Diejenigen, die den Müll illegal ablagern.
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  • Edgar König
    Müll, egal wo er abgelagert wird, bekommt immer Junge, wächst und wächst.
    Solche Container darf es nicht mehr geben, weil neben dem recyclebaren Wertstoffen schlicht und einfach zu viel teuerer Sondermüll abgelagert wird.
    gez. R. König
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