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Kitzingen
Der Optimismus schlägt Purzelbäume: Warum das neue Kitzinger Tierheim noch in diesem Jahr öffnen könnte
Was lange währt, könnte endlich gut werden: Nachdem die Finanzierung steht, soll es mit dem Neubau des Tierheims im März losgehen. Die Pläne von Koordinator Peter Grieb.
Eine erste Ansicht des neuen Kitzinger Tierheims – noch in diesem Jahr könnte der Neubau fertig werden.
Foto: AB B+M-E | Eine erste Ansicht des neuen Kitzinger Tierheims – noch in diesem Jahr könnte der Neubau fertig werden.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:45 Uhr

Anfang 2017 gab es die Hiobsbotschaft: Das Kitzinger Tierheim steht auf alten Kalksteingruben, die einstürzen könnten. Damit war klar: Ein Neubau muss her. Seither gab es viele Pläne, eine verzweifelte Standortsuche, viel Ärger und am Ende auch viele Akteure, die sich teilweise aufgerieben haben. Jetzt aber könnte alles schnell gehen. Die Finanzierung steht; der Spatenstich an der Großlangheimer Straße ist eine Frage von Wochen. Peter Grieb, zweiter Vorsitzender des Kitzinger Tierschutzvereins und als Projektleiter zuständig für den 3,2 Millionen Euro teuren Tierheim-Neubau, erklärt den Stand der Dinge.

Frage: Alle Orte im Landkreis sind beim Tierheim-Neubau finanziell mit im Boot – wie viele Steine fallen Ihnen vom Herzen?

Peter Grieb: Ein etwas größerer Stein ist das schon. Aber wir waren immer optimistisch, dass es am Ende klappen wird.

Wo war es besonders schwer – und warum?

Grieb: Nur in Volkach und in Prichsenstadt war es etwas aufwendiger. Total klasse war, dass alle anderen Kommunen im ersten Anlauf die 1,20 Euro pro Einwohner und pro Jahr beschlossen haben.

Was wäre passiert, wenn jemand nicht mitgemacht hätte?

Grieb: Das haben wir nach dem ersten Beschluss von Volkach in einer Sondersitzung des Vorstands lange diskutiert. Der Neubau wäre wohl insgesamt in Frage gestanden – zumindest wenn eine große Kommune gefehlt hätte.

Wie geht jetzt die finanzielle Rechnung?

Grieb: Zuerst geht’s mit dem Eigenkapital los, dann bekommen wir hoffentlich zeitnah auch den Förderbescheid des Freistaates Bayern. Dann rufen wir die Zuschüsse vom Landkreis und vom Deutschen Tierschutzbund ab und am Ende geht’s im Juni/Juli dann für den Rest an das Darlehen von den Kommunen. Nachdem wir nun auch vom Steuerberater die erfreuliche Nachricht bekommen haben, dass wir unsere Umsatzsteuermeldung beim Finanzamt monatlich einreichen dürfen, passt das 1:1 zum bisherigen Plan.

Peter Grieb
Foto: Ralf Dieter | Peter Grieb
Was sind die nächsten Schritte?

Grieb: Wir sitzen diese Tage final mit den Fachplanern zusammen. Wenn das alles passt, kann unser Architekt die Ausschreibungen rausschicken, kurz danach erteilen wir die Aufträge und machen den Spatenstich.

Wann genau rechnen Sie mit dem Spatenstich?

Grieb: Im März. Sobald die Frostperiode rum ist, kann’s losgehen.

Wie lange wird gebaut?

Grieb: Unser Architekt sagt, dass wir vielleicht schon im Oktober fertig sind, auf jeden Fall aber im November. Wir bauen mit vielen vorgefertigten, standardisierten Bauteilen. Wenn es gut läuft, ist Ende Mai die Außenhülle geschlossen, dann es geht an den Innenausbau.

Das Gelände für den Tierheim-Neubau in Kitzingen an der Straße nach Großlangheim.
Foto: Frank Weichhan | Das Gelände für den Tierheim-Neubau in Kitzingen an der Straße nach Großlangheim.
Der Eröffnungstermin...?

Grieb: Nachdem der Architekt das Zeitfenster Oktober/November für die Fertigstellung genannt hat, müssten wir eigentlich im Dezember eröffnen können.

Was wird im neuen Tierheim anders als im alten?

Grieb: Wir freuen uns, dass wir mal wieder Leute ins Haus lassen können, dass wir Öffentlichkeitsarbeit und aktive Jugendarbeit betreiben können, dass wir auf dem Gelände ein Fest feiern können. Es gibt viel bessere Unterbringungsmöglichkeiten für die Kleintiere, flexible Raumaufteilungen für die Hunde und Katzen. Außerdem haben wir eine echte Quarantänestation und eine Krankenstation.

Wie und wann wurden Sie eigentlich zum Tierfreund?

Grieb: Ich hab im Vorschulalter in Würzburg im Vogel-Peter mal über eine Stunde mit einem Foxterrier-Welpen so lange gespielt, bis der vor Müdigkeit in seinem Karton einfach umgefallen ist. Ich glaube, seitdem habe ich das Virus. Zumindest bei allem, was Fell hat – vor allem aber bei Hunden.

Die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Sharon Hawkins, überreicht OB Stefan Güntner im Januar 2023 die unterschriebenen Bauanträge.
Foto: Ralf Dieter | Die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Sharon Hawkins, überreicht OB Stefan Güntner im Januar 2023 die unterschriebenen Bauanträge.
Wann war klar, dass Sie die Koordination des Neubaus in die Hand nehmen werden?

Grieb: Das war rund um die Wahl des neuen Vorstands im Juli 2022. Für die Kandidaten für den neuen Vorstand war es nicht anders vorstellbar, als dass einer mitmacht, der das übernimmt. Also bin ich als Beisitzer mit dazu gegangen. Dass es funktioniert hat, war spätestens klar, als wir Ende Januar 2023 den Bauantrag gestellt hatten. Mit der Baugenehmigung Anfang August 2023 bin ich mit in den Vorstand gegangen.

Haben Sie zwischendurch mal gezweifelt? Woher nehmen Sie Ihren Optimismus?

Grieb: Na klar, es kommen ja ständig irgendwelche Überraschungen. Da macht man immer wieder große Augen oder holt tief Luft. Ja, vielleicht haben wir auch mal gezweifelt, wie das jetzt weitergeht. Aber ich bin – Gott sei Dank – krankhaft optimistisch. Ich brauche nur morgens nach dem Aufstehen eine ausgiebige heiße Dusche und dann geht es einfach voller Optimismus in den neuen Tag. Geht nicht, gibt’s nicht!

Hat der Tierschutz eine zu kleine Lobby im Landkreis?

Grieb: Schwierige Frage. Es gibt viele tierfreundliche Menschen im Landkreis. Das merken wir an den vielen Sach- und Geldspenden und am guten Zuspruch. Es gibt viele Ehrenamtliche, die das Tierheim treu und regelmäßig unterstützen und ohne die es gar nicht gehen würde, was wir da machen. Aber eine echte Lobby hat das Thema Tierschutz aus meiner Sicht nicht. Tierschutz ist mehr als das Tierheim. Es ist erstaunlich, dass wir bei unserem Projekt meistens sofort über die Kosten sprechen. Sharon Hawkins als Vorsitzende ist die eigentliche Tierschützerin, ich stehe eher für den Tierheim-Neubau. Wenn wir zusammen auftreten, geht es selten um Fragen, die Frau Hawkins beantworten müsste. Das finden wir schade.

Wie viele Spenden gingen vergangenes Jahr ein – und wie sieht es mit Erbschaften aus?

Grieb: Wir dürfen nicht nur das letzte Jahr betrachten. Wichtig waren die letzten drei Jahre. Da gab es auch zwei große Erbschaften, bei denen jeweils ein Haus dabei war. Das waren die größten Bausteine, um die Finanzierungslücke zu schließen, die wir wegen der Kostensteigerung davor noch hatten. Aber auch jede noch so kleine Spende hat geholfen. Seit sich rumgesprochen hat, dass wir endlich in die Umsetzung kommen, merkt man nochmal eine größere Solidarität. Ohne diesen Rückhalt würden wir nicht weit kommen.

 
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