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Prichsenstadt
Heftige Kritik an der Sparkasse: Trotz Bedenken lenkt Prichsenstadt beim Tierheim-Neubau ein
Der stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Kitzingen, Peter Grieb, erläuterte dem Prichsenstädter Rat Näheres zur Finanzierung des Tierheimbaus.
Foto: Andreas Stöckinger | Der stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Kitzingen, Peter Grieb, erläuterte dem Prichsenstädter Rat Näheres zur Finanzierung des Tierheimbaus.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:32 Uhr

Als letzte der 31 Kommunen im Landkreis Kitzingen hat Prichsenstadt jetzt beim Zuschuss für den Neubau des Kitzinger Tierheims eingelenkt. Der Stadtrat stimmte am Donnerstagabend dafür, nun doch den Betrag von 1,20 Euro pro Einwohner zu bezahlen, der für Tilgungs- und Zinslasten eines auf 20 Jahre laufenden erforderlichen Darlehens verwendet werden. Zuletzt hatte das Ratsgremium einen Jahresbeitrag von lediglich 1 Euro beschlossen und sich damit gegen alle anderen Kommunen im Landkreis gestellt.  

Auch in Volkach hatte sich der Stadtrat kurz vor Weihnachten darauf verständigt, die 1,20 Euro pro Einwohner zu zahlen. Damit war – nach viel Kritik von außen – der andere der beiden Abweichler in dieser Sache eingefangen. Nachdem sich einige Fakten geändert hatten und in Peter Grieb der Zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Kitzingen das Ganze erläutert hatte, lenkten die Prichsenstadter Stadträte ein. Bis der letztlich einstimmig gefasste Beschluss stand, war im Gremium jedoch noch einmal heftig diskutiert worden.

Bürgermeister Rene Schlehr hatte eingangs der Sitzung daran erinnert, dass die Stadt 2019 festgelegt habe, den anstehenden Neubau mitzutragen. Peter Grieb vom Tierschutzverein wies in seiner kurzen Präsentation darauf hin, dass sich die Kosten für den Neubau von zunächst 3,2 Millionen Euro durch weitere Zuwendungen auf nun 2,9 Millionen Euro verringert hätten. Das Darlehen reduziere sich auf maximal 1,2 Millionen Euro. Von den Kommunen werde nur so viel verwendet, wie auch wirklich notwendig sei, so Grieb. Er teilte außerdem mit, dass sich die Laufzeit des Darlehens auf 14 Jahre reduziere.

Viele Stadträte empfinden den Zinssatz der Sparkasse als zu hoch 

Einige Stadträte hatten ausgerechnet, dass die Stadt bei ihrem Beitrag mehr als 11.000 Euro Zinsen zahlen müsste. Sie fragten, ob es für Kommunen möglich sei, sich dieses Geld zu sparen und den Betrag in einem zu bezahlen. Überhaupt wurde der von der Sparkasse Mainfranken aufgerufene Zinssatz von 3,45 Prozent von vielen Stadträten als zu hoch angesehen. Die Frage, die im Raum stand: Warum verdiene die Sparkasse da mit? Grieb entgegnete, dass dem Tierschutzverein ein Zinssatz eingeräumt wurde, den sonst nur Kommunen bekämen.

Weiterer Kritikpunkt der Räte war: Die Verantwortlichen hätten sich bereits vor drei Jahren einen Zinssatz festschrieben lassen sollen. Damals habe der Zins bei etwa einem Prozent gelegen. Das sei versäumt worden, sagte Grieb, ein Vorab-Darlehen wäre allerdings Spekulation gewesen. Einen Kredit, so seine Ansicht, schließe man erst ab, wenn die Fakten wie Standort, Größe und Umfang des Projekts feststünden.

Ein erneutes Nachverhandeln der finanziellen Bedingungen würde den für März geplanten Zeitpunkt des Neubaus verschieben, was wiederum kompliziert sei. Stadtrat Christoph Schmidt fasste das Ganze so zusammen: Um eine einmalige Zahlung des gesamten Betrags zu erwirken, sei man zu spät dran; man solle kein Konstrukt aufmachen, das alles noch verzögere. Schmidt riet zum Beschluss. Die Räte gaben dem Vorstandsmitglied des Tierheims mit, dass dieser zum Thema Zinssatz und Bedingungen auf das Kreditinstitut einwirken solle.

Am Kirchschönbacher Schloss soll ein neues Heizhaus entstehen

Außerdem hat der Stadtraten ein Bauantrag im Bereich des Schlosses in Kirchschönbach behandelt. Besitzerin Doris Schlereth möchte dort ein Heizhaus und eine Halle für die Hackschnitzelcontainer errichten. Auf einer zu pflasternden Fläche sollen 33 Auto-Stellplätze entstehen. Wegen der Nähe zu mehreren Einzeldenkmälern ist auch eine Erlaubnis der Denkmalschutzbehörde erforderlich. Dazu sei auch eine Erlaubnis zum Verlegen der Leitungen zur Wärmeversorgung der Anwesen zu beantragen.

Das Heizhaus ist östlich des Schlosses vorgesehen. Als Problem stellte sich heraus, dass sich die Fläche im Außenbereich befindet. Um den Bau zu genehmigen, müsse der Flächennutzungsplan geändert werden, sagte Bürgermeister Schlehr. Das dauere zwar, eine andere Möglichkeit gebe es aber kaum. Die Stadträte sprachen sich für das Vorhaben aus, sofern das Ganze mit der Änderung des Flächennutzungsplans einhergehe.

 
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