Gute Nachrichten für die Mitglieder des Tierschutzvereins Kitzingen Stadt und Landkreis in ihrer Hauptversammlung am späten Freitagnachmittag: Seit dem 7. August liegt die offizielle Baugenehmigung der Stadt für den Neubau eines Tierheims an der Großlangheimer Straße vor, so die Vorsitzende Sharon Hawkins in ihrem Rechenschaftsbericht und weiter: "Jetzt können wir in die letzte Planungsphase gehen und demnächst mit dem Spatenstich beginnen."
Und deshalb bestand die Versammlung neben den üblichen Vorstandsberichten vor allem aus formellen Beschlüssen, die für die Fortführung des Bauverfahrens nötig sind. Unter anderem ermächtigten die Mitglieder den Vorstand, die bisherigen Architekten mit den abschließenden Leistungsphasen zu beauftragen und für weitere Zuschüsse einen entsprechenden Antrag bei der Förderstelle einzureichen. Zur Finanzierung des Neubaus, aber auch um den weiteren Betrieb des Tierheims zu gewähren, werden entsprechende Rücklagen bei der Sparkasse eingerichtet. Erbschaften und nicht zweckgebunden Spenden dürfen ab sofort nur noch für den Neubau und für Sondertilgungen des kommunalen Darlehens genutzt werden, so sie nicht für den laufenden Betrieb nötig sind
Das kommunale Darlehen für den Neubau muss neu verhandelt werden
Da seit den ersten Planungen und Kostenschätzungen der Zinssatz deutlich angestiegen ist, muss auch das kommunale Darlehen neu verhandelt werden. Bislang hatten die 31 Kommunen des Landkreises den Schuldendienst für den nötigen Kredit in Höhe von 1,5 Millionen Euro über eine jährliche Zahlung von je einem Euro pro Einwohner zugesagt. Jetzt werden für den Schuldendienst 1,20 Euro benötigt – die Vorsitzende und ihr neuer Stellvertreter Peter Grieb müssen deshalb mit jeder Gemeinde einen neuen Vertrag abschließen, der dann an die Sparkasse abgetreten wird.
Nur so ist die Finanzierung des rund 3,2 Millionen Euro teuren Projekts möglich, das sich aus eben diesem 1,5 Millionen Euro Kredit, aus Zuschüssen des Landkreises (300.000 Euro), des Freistaats (100.000 Euro) und 50.000 Euro des deutschen Tierschutzbundes zusammen setzt. Die verbleibenden 1,25 Millionen Euro bringt der Verein aus der zweckgebundenen Rücklage auf. Eine weitere Vereinsrücklage sorgt dafür, dass der laufende Betrieb des Tierheims mit Unterhalts- und Personalkosten möglich bleibt.
Kann der Kitzinger Golfclub an den aufgelaufenen Kosten beteiligt werden?
Um überhaupt bauen zu können, darf der Vereinsvorstand einen Erbpachtvertrag mit der Stadt Kitzingen für das Grundstück an der Großlangheimer Straße schließen. Eine etwas längere Diskussion entspann sich über den bereits 2019 gestellten Bauantrag für ein Tierheim "Am Lailachweg" nahe des Golfplatzes am Innopark in Kitzingen. Für diesen Antrag waren zwischenzeitlich knapp 100.000 Euro an Kosten aufgelaufen, ehe Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner vor rund einem Jahr mit dem neuen "Bauplatz" an der Großlangheimer Straße die jetzige Richtung vorgab. Offensichtlich hatte es von Seiten des Golfclubs immer wieder Vorbehalte gegen den neuen Nachbarn Tierheim gegeben. So musste die Lage des Baues auf dem großen Grundstück mehrmals geändert werden und auch die Erschließung über die Straße des Clubs war problematisch.
Ob und wieweit sich der Golfclub an den dadurch angelaufenen Kosten beteiligt, sollen weitere Gespräche der beiden Vereinsvorstände klären.
Trotz der großen Belastung des Vorstandes mit der Planung des Neubaus fand, so die Vorsitzende Sharon Hawkins, auch die ganz normale Vereinsarbeit statt, mit etlichen Veranstaltungen, die auch neue Spenden einbrachten. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Dietrich Model gab seinen Rücktritt bekannt, für ihn wurde Peter Grieb kommissarisch ins Amt berufen. Der gab dann auch die weitere Zeitschiene für den Neubau bekannt: Baubeginn könnte im Januar 2024 und der Einzug ins neue Tierheim im Oktober 2024 sein.