Ein Bösewicht kann dem Helden eines Films schon mal den Rang ablaufen in der Gunst des Publikums. Doch angesichts des nahenden Weihnachtsfestes dürfte die Sehnsucht nach einem Happy End überwiegen. Also, Achtung Spoiler: Dem Volkacher Stadtrat hat die Rolle des Bösewichts im Landkreis Kitzingen nicht sonderlich gut gefallen. Er hat bei seiner Sitzung am Montagabend geschlossen dafür gestimmt, ebenfalls 1,20 Euro pro Einwohner und Jahr zur Finanzierung des Kitzinger Tierheim-Neubaus zu bezahlen.
Diese Entscheidung deutlich erleichtert haben dürfte allerdings die Tatsache, dass der Betrag für die Volkacher letztlich derselbe bleibt, wie Bürgermeister Heiko Bäuerlein sagte. Denn dank einer höheren Förderung und neuen Berechnung ist der für den Neubau benötigte Betrag bekanntlich von 3,2 auf 2,9 Millionen Euro gesunken. Das hat zur Folge, dass die Kommunen des Landkreises zur Finanzierung zwar immer noch die 1,20 Euro pro Kopf und Jahr zahlen müssen, das aber nur noch 14 statt 20 Jahre lang.
Der Betrag von 150.000 Euro für Volkach bleibt gleich
Für Volkach heißt das konkret: 1,20 Euro mal 8900 (Einwohner) mal 14 Jahre macht rund 150.000 Euro. Das ergibt denselben Betrag wie bei den zuletzt beschlossenen 84 Cent, da noch gerechnet auf 20 Jahre. Viel Überzeugungsarbeit mussten die Vorsitzenden des Kitzinger Tierschutzvereins, Sharon Hawkins und ihr Stellvertreter Peter Grieb, darum bei der Sitzung am Montagabend nicht mehr leisten. Als Projektleiter des Neubaus erläuterte Grieb dennoch, dass die Volkacher Entscheidung, weniger zahlen zu wollen, "eine ziemliche Welle ausgelöst" habe.
Das haben wohl auch Stadtratsmitglieder zu spüren bekommen, die mit Unverständnis ob der Entscheidung konfrontiert wurden. CSU-Fraktionsvorsitzender Uwe Koßner sah sich und seine Kolleginnen und Kollegen dafür aber zu Unrecht an den Pranger gestellt. Von einem Shitstorm war am Montagabend gar die Rede. Auch der Tierschutzverein bekam danach Dutzende Anrufe und berief eine Sondersitzung des Vorstands ein.
Letztlich sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Kommunen, die weniger zahlen, auch weniger Leistung erwarten könnten, sagte der Projektleiter: "Tier eins und zwei kommen ins Tierheim, Tier drei müsste ich dem Herrn Bäuerlein dann auf den Schoß setzen." Peter Grieb betonte aber sofort, dass er das nicht als Drohung verstanden haben möchte: "Wenn's nach mir geht, machen wir das mit Volkach zusammen."
So kam es ja dann auch. Also: Happy End für alle? Diese Frage lässt sich erst am 18. Januar beantworten, wenn Prichsenstadt als bisheriger Bösewicht Nummer zwei ebenfalls erneut darüber abstimmt, ob man sich wie alle anderen Kommunen bei den mindestens 1,20 Euro pro Nase einreiht.