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Kitzingen
Camping am Bahnhof: Wie die Abgeordnete Barbara Becker in Kitzingen Druck auf die Deutsche Bahn machen will
Die Bahn kommt, aber wann? Weil der Ausbau des Kitzinger Bahnhofs noch immer nicht absehbar ist, geht eine CSU-Politikerin jetzt ungewöhnliche Wege. Was steckt hinter der Aktion?
Die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker will sich zwei Tage lang am Kitzinger Bahnhof postieren, um für Barrierefreiheit zu werben.
Foto: Andreas Brachs | Die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker will sich zwei Tage lang am Kitzinger Bahnhof postieren, um für Barrierefreiheit zu werben.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:18 Uhr

Für die Deutsche Bahn ist der Bahnhof Kitzingen ein Punkt auf der Landkarte, einer von Tausenden in der Pampa. Für die Stadt Kitzingen ist der Bahnhof ein Ort des Ankommens und der Willkommenskultur, ein Fenster in die Welt nach draußen. Für Barbara Becker ist der Bahnhof Kitzingen eine Herzensangelegenheit – und ein stetes Ärgernis. Seit Jahren kämpft die Landtagsabgeordnete gemeinsam mit der Stadt darum, ihn zum barrierefreien Haltepunkt zu machen – vergeblich. Deshalb greift die vor vier Jahren erstmals in den Landtag gewählte CSU-Politikerin jetzt zu ungewöhnlichen Mitteln.

Barrierefreiheit – dazu gehört weit mehr, als einen Bahnhof für Menschen mit Behinderung zu erschließen. Barrierefrei heißt auch: kein Schleppen von schweren Fahrrädern mehr über endlose Stufen, kein Zerren von sperrigen Koffern mehr über kantige Stufen. Ein kleiner Schritt zu mehr Komfort für die einen, ein großer Schritt zu deutlich mehr Teilhabe für die anderen.

An zwei Tagen will sich Barbara Becker in dieser Woche vor den Kitzinger Bahnhof stellen – mit Campingbus und Sonnenschirm. Sie will wissen: Was bewegt die Leute, die hier regelmäßig an- und abfahren? Sie will Daten sammeln: Wie viele Reisende steigen täglich ein und aus? Sie will selbst sehen: Wie viele von ihnen tun sich schwer dabei? Und sie will ein bisschen demonstrieren: So geht man mit einem Bahnhof und den Menschen nicht um.

Kitzingen kommt in den Plänen der Bahn noch gar nicht vor

Der Bahnhof Kitzingen soll seit Jahren barrierefrei werden, aber noch immer steht kein Termin für den Ausbau fest.
Foto: Frank Weichhan | Der Bahnhof Kitzingen soll seit Jahren barrierefrei werden, aber noch immer steht kein Termin für den Ausbau fest.

Die Frage ist: Wie sehr lässt die Deutsche Bahn sich von so ein bisschen Theater beeindrucken? Wer den Konzern kennt, wird sagen: nicht so sehr. Die Bahn ist ein schwerfälliger Tanker, der zwar wie auf Schienen schnurrt, aber nicht sonderlich verlässlich ist, wenn es um Zeitpläne geht.

Das Problem von Kitzingen: Die Stadt taucht in diesen Zeitplänen noch gar nicht auf. Kein Bahnvertreter hat bislang ein konkretes Datum genannt, wann es hier mit dem barrierefreien Ausbau losgehen soll. Im offiziellen Ausbauprogramm, das bis ins Jahr 2028 reicht, sucht man den Bahnhof Kitzingen vergeblich. Und wer realistisch ist, wird zugeben müssen, dass die Bahn sich in solchen Fragen kaum bewegt.

Ein bisschen Druck, ein paar "Nadelstiche", wie Becker es nennt, können dennoch nicht schaden. Auch Becker ist bei ihren Gesprächen an führender Stelle nicht groß weitergekommen. Geht sie zum bayerischen Verkehrsminister, einem CSU-Mann, dann erklärt er ihr: Die Bahn muss liefern. Geht sie zum Konzernbevollmächtigten der Bahn für Bayern, dann hört sie: Der Staat muss beauftragen. Geht sie wieder zum Verkehrsminister, dann sagt der: Es gibt noch keine Mittel vom Bund. Es ist also gar nicht so leicht, in diesem babylonischen Sprachgewirr den Überblick zu behalten.

Die Planung der Aufzüge würde die Stadt schon einmal anpacken

Die Stadt Kitzingen wäre sogar bereit, in Vorleistung zu gehen. Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) hat der Bahn angeboten, schon mal die Planungen etwa für die benötigten Aufzüge anzupacken, auch wenn noch kein Ausbautermin feststeht. Becker sagt: "Das macht die Hürden für die Bahn niedriger." Aber es kann ja nicht schaden, selbst noch ein wenig an diesen Hürden zu sägen.

Deshalb steht Becker am Donnerstag, 6. Oktober, und Freitag, 7. Oktober, jeweils ab 6 Uhr zu Gesprächen am Bahnhof bereit. Am Samstag, 8. Oktober, kommt die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, zur ersten Freiwilligenmesse nach Kitzingen. Bentele wird mit dem Zug anreisen.

 
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  • ngeissendoerfer@t-online.de
    Durchsichtige Wahlkampfaktion von Frau Becker. Es wird sich nur etwas ändern, wenn die CSU abgewählt wird, was hoffentlich bei der kommenden Landtagswahl geschehen wird !
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  • lauffreund
    Seit 18 Jahren und immer noch das gleiche Thema .Seit 12 Jahren immer die gleiche Leier " Die Bahn macht nichts" ( O Ton Sigi MÜller ) und alle Stadträte nickten.
    Holla,..Jetzt kommt eine Frau und versucht hier ,den Stadträten etwas Wind unter den Hintern zu blasen.
    Dummes Gelächter, viel Blaa...blaaa. Dann wollen auch noch die Grünen mit mischen.
    Wie wäre es den mit einer Sitzblockade? Innerhalb eines Tages wäre Kitzingen in allen Gazetten. Was wäre den die Antwort der Bahn darauf ?
    Der Samstag könnte schon der Anfang sein. Vielleicht sollte auch mal der VdK etwas aktiver sein, statt nur im Stillen Kämmerlein zu murren.
    Die neue Vorsitzende könnte hier die bestimmt für frischen Wind sorgen. Zeit wird es.
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  • Arcus
    Wenn Becker etwas erreichen will, muss sie ihre Parteifreunde überzeugen. Das hat sie nicht getan, selbst als die CSU mit ihrem unseligen Scheuer Andy und dem Hassbergehascherl, der Bär Doro als Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, am ganz langen Hebel saß. Und sie tuts auch jetzt nicht. Denn die Dinge ändern sich nur, wenn mehr Geld in die Schiene und in die Barrierefreiheit gesteckt werden. Da blockiert die CSU wo sie kann und versenkt Geld, wie bei der 2ten Stammstrecke in München im Untergrund.
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  • JulianHaut
    Die Frau Becker läuft doch ihren Staatssekretär, den Gerhard Eck, hinterher. Der tut genauso wenig für seine Region, sieht man ja bei der Steigerwaldbahn. Wäre da nicht die Betonköpfigkeit der CSU, wäre die Steigerwaldbahn schon längst wieder in Betrieb. Aber da wird ja mit aller Macht die Reaktivierung der Bahn seitens der CSU verhindert, aber gleichzeitig versucht man den autonomen Gerhard Eck Gedächtnis People Mover unters Volk zu verkaufen, der dann auf einer 50km langen Betonstraße auf der Steigerwaldbahn fahren sollte.

    Die CSU hat halt die letzten Jahre lieber auf die Straße gesetzt und nicht auf die Bahn, naja soll Frau Becker mal schön weiter campen am Bahnhof, scheinbar haben die Abgeordneten von der CSU ja soviel Zeit dafür.
    Und dann für einen barrierefreien Bahnhof werben, aber die Steigerwaldbahn vernichten. Doppelmoral der CSU.
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  • andrearauch
    Ziel war: ÖPNV barrierefrei bis 2022. Dass das nicht geklappt hat, liegt zum Einen an den Bundesverkehrsministern der CSU mit ihrem Fokus auf Individualverkehr (Straßenbau) und unzureichenden Bundesprogrammen. Zum Anderen liegt es an der CSU Staatsregierung, die die Hände in den Schoß legt. Sie könnte morgen ein Landesprogramm zum barrierefreien Ausbau beschließen, macht sie aber nicht. Siehe Baden-Württemberg. Es gibt nur eine Möglichkeit, mehr für Barrierefreiheit und ÖPNV zu tun: Wählt GRÜN bei der Landtagswahl 2023.
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  • Arcus
    ich mach ja auf diesen Seiten nicht gerne Werbung für eine Partei. Aber Sie haben Recht. Wenn die (Schlaf.........) der CSU und FW weiter die Regierung stellen, wird sich nichts ändern. Wir brauchen in Bayern einen Zeitenwechsel.
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  • elkatvelo@t-online.de
    CSU und Bahn, das sind man gerade am Desaster mit dem ausbau der Stammstrecke in München. Das kostet jetzt lt Planung schon über 7 Milliarden, da bleibt kein Geld für irgendwelche unterfränkische Bahnhofsprojekte.
    Das ist alles nur billiges Wahlkampfgeplänkel - wass sind wieder die Landtagswahlen ??
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  • Arcus
    Deutschland investierte in 2021 pro Kopf 124€in die Schiene und steht im europäischen Vergleich an drittletzter Stelle. Die Schweiz investierte 413€/kopf und Luxemburg sogar 607€/Kopf. Leider bleibt bei einem solch geringen Investvolumen kaum Geld für den barrierefreien Ausbau übrig. Deshalb nochmal Frau Becker, setzten Sie sich für mehr Geld für die Bahn ein. Gerade die CSU ist und war einer der stärksten Blockierer, wenn es um die Mittelverteilung ging. Die Straße wurde immer bevorzugt. Rütteln Sie Frau Becker, ihre Partei auf. Wenn die CSU nicht eine halbe Milliarde € für die Murksmaut verplempert hätte, wäre vielleicht sogar was für den Bhf in KT was übrig geblieben.
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  • Arcus
    und welche Partei stellte die letzten 3 Bundesverkehrsminister? Ein mutiger Schritt von Frau Becker wäre auf dem CSU Parteitag einen Verzicht auf Straßenneubau (nicht Unterhaltung) zu fordern und das Geld statt dessen in die dringend notwendige Überholung des Schienennetzes incl. barrierefreiem Ausbau und Neubau zu stecken. Vermutlich wird das nicht kommen. Also ist Frau Beckers Aktion erst mal ein öffentlichkeitswirksames Wahlmanöver. Ein grünes Mäntelchen zieht sie sich schon gerne an die BB.
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  • Arcus
    Dass die Bahn sich bei Investitionen schwer tut wissen wir. Manchmal kann auch Druck vor Ort etwas bewirken. Erst recht, wenn er von einer CSU Frau kommt. Leider hat gerade die CSU die letzte Dekade alles dafür getan, dass die Finanzierung der Schiene gegenüber der Straße massiv vernachlässigt wurde. Frau Becker sollte sich deshalb nicht nur öffentlichkeitswirksam vor den Bahnhof stellen, sondern vor allem in ihrer Partei für mehr Mittel auf Landes- und Bundesebene für die Bahn werben. Bei Frau Becker weiß ich nie so recht, ob sie solche Aktionen wegen der bevorstehenden Landtagswahlen macht, oder ob sie es ehrlich meint. Denn
    "Im Jahr 2021 investierte Deutschland 124 Euro pro Bürger in sein Schienennetz. Davon entfallen jedoch 12€ in die nachgeholte DB-Eigenkapitalerhöhung für Infrastruktur aus dem Jahr 2020. Im Vergleich mit den staatlichen Pro-Kopf-Investitionen anderer Industrieländer liegt Deutschland damit trotzdem auf den hinteren Rängen und droht, den Anschluss zu verlieren."
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