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Landkreis Kitzingen
Blackout-Gefahr: Wie der Energieversorger ÜZ Mainfranken nicht nur sich auf einen Stromausfall vorbereitet
Die ÜZ sensibilisiert Behörden, Kommunen, Hilfsdienste und die Bevölkerung. Ziel: Im Fall der Fälle schnell und richtig reagieren. Was alles im einzelnen dazugehört.
Was ist zu tun, wenn es zu einem Stromausfall kommt? Der Energieversorger ÜZ Mainfranken mit Sitz in Lülsfeld hat für solche Situationen ein Krisenmanagement installiert. 
Foto: Symbolfoto Philipp von Ditfurth/dpa | Was ist zu tun, wenn es zu einem Stromausfall kommt? Der Energieversorger ÜZ Mainfranken mit Sitz in Lülsfeld hat für solche Situationen ein Krisenmanagement installiert. 
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:24 Uhr

Die Abhängigkeit der Bevölkerung von diversen Energieträgern ist seit den letzten Unwetter-Katastrophen und dem Krieg in der Ukraine bewusster geworden. Die Angst vor Öl- und Gasknappheit oder einem kompletten Stromausfall geht um, die Menschen machen sich Sorgen. Wie real ist die Gefahr eines Blackouts? Was ist zu tun, wenn es tatsächlich einmal soweit kommt? Welche Vorkehrungen können getroffen werden?

Die Mitarbeiter der ÜZ Mainfranken mit Sitz in Lülsfeld haben sich als Energieversorger in der Region darüber Gedanken gemacht und ein Krisenmanagement installiert. Jürgen Kriegbaum, Bereichsleiter Netzservice und geschäftsführender Vorstand bei der ÜZ, beantworte eine Reihe von Fragen.

Wie das Stromnetz funktioniert

Alle Kraftwerke und großen Umspannwerke hängen am Westeuropäischen Verbundnetz, dessen Leitungsnetz sich wie ein Spinnennetz über Europa verteilt. Dadurch kann der Ausfall einzelner Kraftwerke oder Leitungen durch eine mögliche Lastverteilung kompensiert werden. Das Stromnetz ist allerdings ein sensibles Konstrukt. Verbrauch und Produktion müssen sich stets die Waage halten, um die Netzfrequenz von 50 Hertz stabil zu halten. Sinkt oder steigt die Frequenz, so können Unregelmäßigkeiten bis hin zu einem Stromausfall kommen. Bei erkennbarer Über- oder Unterdeckung im Stromnetz kann es zu Eingriffen in die Erzeugung und den Verbrauch kommen.

Ein Ausfall des Umspannwerks bei Brünnstadt (Foto) könnte sich als äußerst problematisch erweisen. Umschaltungen Richtung Heidenfeld und Knetzgau könnten die Situation aber retten.
Foto: Peter Pfannes | Ein Ausfall des Umspannwerks bei Brünnstadt (Foto) könnte sich als äußerst problematisch erweisen. Umschaltungen Richtung Heidenfeld und Knetzgau könnten die Situation aber retten.

Wie sieht es momentan mit der Versorgungssicherheit beim Strom aus?

Wir sind Tag für Tag für die Versorgungssicherheit im Einsatz. Obwohl unser Netz zu einem der sichersten in ganz Deutschland zählt, kommen auch bei uns immer wieder einmal Versorgungsunterbrechungen vor. 2018 hat uns der Sturm Fabienne beispielsweise stark erwischt. Damals wurde eine Freileitung komplett zerstört, und drei Ortschaften waren mehrere Stunden ohne Strom. Dank unseres gut ausgestatteten Fuhrparks und Materiallagers konnten wir die Stromversorgung kurzfristig wiederherstellen.

Welche Probleme bereiten Stromausfälle der ÜZ und der Bevölkerung?

Kürzere lokale oder regionale Stromausfälle von bis zu zwei Stunden stellen für die Bevölkerung kaum ein Problem dar. Ab einer Ausfallzeit von acht Stunden ist bereits mit Einschränkungen in der kritischen Infrastruktur, medizinischen Einrichtungen oder landwirtschaftlichen Betrieben zu rechnen. Dauert die Versorgungsunterbrechung bis zu einem Tag an, können Probleme in der Wasserversorgung oder beim Betrieb von Kläranlagen hinzukommen.

Bei einem länger andauernden Stromausfall treten erste Versorgungsengpässe mit Nahrungsmitteln und Treibstoff auf. Es droht ein Ausfall der kritischen Infrastruktur. Sollte die Stromversorgung für mehr als drei Tage unterbrochen sein, hätte das gravierende Auswirkungen auf die Bevölkerung.

Wie bereitet sich die ÜZ auf einen möglichen Blackout vor?

Durch die aktuelle Lage ist das Risiko für Blackouts deutlich gestiegen. Themen wie Katastrophenschutz und Krisenmanagement sind so präsent wie nie. Es müssen lokale und überregionale Notfallkonzepte erstellt werden, um im Fall der Fälle schnell und richtig reagieren zu können. Deswegen arbeitet die ÜZ Mainfranken mit den verschiedensten Organisationen zusammen, um vor allem Entscheidungsträger über das Risiko eines Blackouts und mögliche Auswirkungen aufzuklären. Schon viele Landratsämter, Kommunen, Hilfsorganisationen und Feuerwehren haben das Aufklärungsangebot der ÜZ Mainfranken wahrgenommen. Im Falle eines Blackouts müssen alle Institutionen zusammenarbeiten, um die Notlage möglichst schnell zu beenden.

Jürgen Kriegbaum, Bereichsleiter Netzservice und geschäftsführende Vorstand bei der ÜZ, erläutert den Krisenplan des Energieversorgers ÜZ Mainfranken mit Sitz in Lülsfeld.
Foto: Robert Haass | Jürgen Kriegbaum, Bereichsleiter Netzservice und geschäftsführende Vorstand bei der ÜZ, erläutert den Krisenplan des Energieversorgers ÜZ Mainfranken mit Sitz in Lülsfeld.

Haben die Unwetterkatastrophen der vergangenen Jahre Einfluss auf die Vorkehrungen?

Dass ein lokaler Blackout jederzeit eintreten kann, hat uns die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021 vor Augen geführt. Hier war die Stromversorgung über mehrere Wochen erheblich eingeschränkt. Manchmal reicht aber schon ein Bagger, um einen 30-stündigen Stromausfall zu verursachen, wie beispielsweise 2019 in Berlin. Durch lokale Unwetterereignisse oder mechanische Beschädigungen von wichtigen Versorgungsleitungen, kann es schnell zu starken Einschränkungen in der Stromversorgung kommen. Manches haben wir nicht selbst in der Hand. Deswegen ist es uns wichtig, auf dieses Thema aufmerksam zu machen und die Menschen dafür zu sensibilisieren.

Bricht das öffentliche Leben zusammen, wenn der Ernstfall eintritt?

Unsere Gesellschaft ist heutzutage abhängig von Elektrizität. Ohne Strom gäbe es kein Licht, keine Heizung und keine Telekommunikation mehr. Auch das Finanzwesen, der Verkehr, medizinische und versorgungstechnische Einrichtungen, die Landwirtschaft sowie Supermärkte wären von einem Stromausfall gravierend betroffen. Um sich im Falle eines Stromausfalles selbst mit Strom zu versorgen, kann auf kraftstoffbetriebene Notstromaggregate zurückgegriffen werden. Damit können dann die wichtigsten Verbraucher versorgt werden. Kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Altenheime, Wasserwerke oder Kläranlagen wurden von den Landratsämtern angehalten, sich vorzubereiten.

Können sich auch Privathaushalte mit Notstromaggregaten helfen?

An Notstromaggregate können nur einzelne Verbraucher angeschlossen werden. Für eine direkte Einspeisung in die Hausinstallation ist eine Umschaltung und ein dafür geeignetes Notstromaggregat erforderlich. Für den Betrieb von Notstromaggregaten sind auch weitere Punkte wie Treibstoffbevorratung und die Gefahr mit den Abgasen zu beachten.

Was können Verbraucher noch tun, um für den Ernstfall gerüstet zu sein?

Man sollte auf eine entsprechende Bevorratung achten. Wichtig ist es, haltbare Nahrungsmittel und Trinkwasser für etwa zwei Wochen vorzuhalten. Außerdem sollte man an Taschenlampen, ein batteriebetriebenes Radio sowie Batterien denken. Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, sollte auch hierfür einen entsprechenden Vorrat anlegen. Das gleiche gilt für Haustiere und das benötigte Futter oder Medikamente. Eine umfassende Checkliste zu Vorkehrungen ist unter www.uez.de/service/blackout  veröffentlicht.

 
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  • GRA
    Im Sommer hat Frankreich seine AKW wegen Niedrigwasser und wegen Wartung abgeschaltet.
    Deutschland hat Frankreich mit sehr billigem Strom aus Erneuerbaren und Gas "geholfen".
    Alle haben gelacht und behauptet, dass Frankreich auf das falsche Pferd setzt.
    Im Winter haben wir nicht genug Erneuerbare und kaufen jetzt teuren AKW Strom aus Frankreich.
    Mag sein, dass die Technologie falsch ist, aber Frankreich handelt schlau und rational.
    Wir handeln ideologisch verblendet und zahlen dafür.
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  • Meinungsvertreter
    Importe und Exporte sind im europäischen Stromnetz erstmal völlig normal. Fakt ist, dass der Import aus Frankreich alleine im 3. Quartal um 90% zurückgegangen ist. Gleichzeitig meldet französische Energieversorger RTE, dass sie das gesamte Jahr über auf Importe angewiesen waren und im ersten Quartal 2023 noch mehr Importe benötigen, um Stromausfälle aufgrund der maroden Meiler in Frankreich zu vermeiden. Und der aktuelle Strompreis ist aufgrund der kalten Temperaturen in den letzten Wochen und der Kopplung an den Gaspreis geschuldet. Wie passt das alles zu Ihrer Aussage?

    https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_518_433.html
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Können Sie ihre Zahlen mit Frankreich bitte veröffentlichen.
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  • Arcus
    Schauen Sie mal auf SMARD (Strommarktdaten) dem offIziellen Portal der Bundesnetzagentur nach. Da wird so ziemlich alles aufgelistet was mit Stromerzeugung, Verteilung und Handel zu tun hat. Heute ist viel Windstrom im Netz. Deshalb ist der Preis an der Strombörse auf weit unter 5cent/KWh gesunken. Letztes Jahr gabs auch Zeiten , da war der Preis sogar negativ. Dieses Jahr ist das aber noch nicht vorgekommen. Im Moment rechnen sich vor allem Windkraft; Photovoltaikanlagen und Braunkohlekraftwerke. Denn die Sonne und der Wind schicken keine Rechnung und Braunkohle ist auch nicht teurer geworden.
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  • haas-hyr@t-online.de
    Was für ein Irrtum! Die Franzosen haben jetzt noch schlimmere Engpässe als zuvor - nicht zuletzt durch den Ausfall von Cattenom 4 - und müssen weiterhin Strom importieren. Für Deutschland bleibt da kein Atomstrom übrig. Eher wird Deutschland weiterhin Frankreich mit Strom aus Gaskraftwerken versorgen müssen, weil sich bei uns die Versorgungslage wieder etwas entspannt hat.
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  • Arcus
    Genauso ist es. Vor allem zahlt der franz. Steuerzahler durch die massiven Steuersubventionen viel Geld für den teuren Atomstrom.
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  • ropel
    hallo GRA, die Aussagen die Sie hier treffen, sind einfach nur Grenzwürtig.
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  • ropel
    natürlich soll es "Grenzwertig" heißen.
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  • jebusara@web.de
    Blackout? Um den zu vermeiden sollten als erstes die Ladestationen der E-Autos abgeschaltet werden. Die sind nicht lebensnotwendig!
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Sie wissen wieviel Strom die Ladestationen verbrauchen?

    Gesamtstromverbrauch in Deutschland etwa 500 TWh. Mit etwa 2 TWh für aktuell etwa 1 Millionen E-Autos werden sie keinen Staat gewinnen.
    Vermutlich wird erstmal die chemische Industrie - etwa 150 TWh - ihre Produktion einschränken müssen.
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  • sbrenner@arcor.de
    Sie wissen welche Leistung eine Ladestation hat? Bei kritischen Netzzuständen geht es nicht um Durchschnittsverbräuche, sondern einzig um Spitzenlast. Die Möglichkeit, größere Verbraucher abzuwerfen ist eines der Mittel, das Netz zu stabilisieren. Im Häuslichen Bereich ist so eine Ladestation mit über 20KW der mit Abstand größte Verbraucher. Dann kommen die Wärmepumpen. Eine Fernabschalteinrichtung macht in der Summe durchaus Sinn.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    E-Autos werden im privaten Bereich nicht alle zur gleichen Zeit geladen. Vorwiegend im Abendbereich wenn die Industrie/Gewerbe ihren Verbrauch über Nacht reduziert.
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  • Arcus
    Erstaunlich ist, dass hier im Forum viel über die Stromerzeugung diskutiert wird. Die viel grössere Gefahr eines Blackouts kommt aber vom Stromübertragungs- und Verteilernetz.
    Da hat vor allem das CSU regierte Bayern seine Hausaufgaben nicht gemacht. Deshalb verwundert es nicht, dass gerade die CSU versucht durch eine überflüssige Diskussion über Laufzeitverlängerungen von KKW von ihrem Versagen in der Energiepolitik abzulenken.
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  • Meinungsvertreter
    Bundesnetzagentur: „Ein großflächiger Blackout ist äußerst unwahrscheinlich.“

    https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/Stromnetz/start.html

    Mehr muss man zu dem Thema nicht sagen. Ein Blick ins Aartal oder aktuell in die Ukraine genügt, um zu verstehen, welche Kräfte es benötigt, um einen Blackout auszulösen. Aber auch um zu sehen, wie schnell Infrastruktur notdürftig wiederhergestellt ist und vor allem wie die Bevölkerung darauf reagiert. Es ist reine Angstmacherei.
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  • steve67
    Es reicht schon, wenn kein Wind weht, keine Sonne scheint, die AKWs abgeschaltet sind und uns unsere Nachbarländer keinen Strom mehr liefern. Unwahrscheinlich heißt ja nicht, dass es nicht eintreten kann.
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  • Lebenhan1965
    @ Steve67

    Es macht Ihnen scheinbar Spaß hier Panikmache zu betreiben.

    Aber Sie haben in Ihrer Aufzählung die Gaskraftwerke vergessen, die zu genau diesem Zweck existieren, dass diese Lücken abgedeckt werden.
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  • l.saubert@web.de
    Panikmache ist doch sonst kein Problem. Da werden immer die extremsten Modellrechnungen als ganz sicher eintretend angenommen, oder?
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  • Meinungsvertreter
    Es ist lächerlich, Panikmache mit absolut hanebüchenen Argumenten zu betreiben, die egal ob Erneuerbare oder Blackout seitens der Experten und der Wissenschaft dutzendfach widerlegt wurden.
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  • l.saubert@web.de
    Wiedermal DIE WISSENSCHAFT. Wer sich ernsthaft mit wissenschaftlichen Thesen auseinandersetzt kann da nur lächeln.
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  • Meinungsvertreter
    Sie sind da einer ganz großen Sache auf der Spur!
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