Tagelanger Stromausfall, Überschwemmungen, Pandemiegeschehen oder Quarantäne: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt für solche Situationen, einen Notvorrat anzulegen. Auf dieser Vorratsliste stehen Dinge, die es einem Haushalt ermöglichen sollen, Krisen- und Gefahrensituationen etwa zehn bis 14 Tage lang ohne Einkauf zu überstehen. Doch was gehört alles in einen Notvorrat? Und welche Lebensmittel sollte man prinzipiell immer im Haus haben? Bianca Schürger, Ernährungsberaterin beim Verbraucherservice Bayern in Würzburg, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Warum ist ein Notvorrat sinnvoll?
Es kann immer etwas passieren: Man erkrankt, das Auto geht kaputt oder man hat keine Zeit, um einkaufen zu gehen. "Wer einen Vorrat anlegt, verfügt für alle Fälle über eine wertvolle Notreserve", sagt Schürger. So könne man einer schwierigen Lage gelassener begegnen und müsse nicht nervös werden oder in Panik geraten. Ein individueller Vorrat zu Hause sei aber nicht nur in ungemütlichen Situationen hilfreich, sondern auch im Alltag praktisch: "Wenn unerwartet Besuch kommt, kann man zum Beispiel jederzeit Klassiker wie Spaghetti mit Tomatensauce auftischen", sagt Schürger.
Was ist der Unterschied zwischen Hamstern und einem Notvorrat?
"Eine Vorratshaltung ist sinnvoll, Hamstern nicht", sagt die Ernährungsberaterin. So sei es in Ordnung, wenn eine Familie fünf Packungen Nudeln auf Reserve zu Hause aufbewahre, "aber fünf oder mehr Flaschen Sonnenblumenöl einzulagern, ist schlichtweg zu viel". Öl halte in der Regel nur etwa ein Jahr und werde dann ranzig. Auch Mehl sei in der Regel nur ein Jahr haltbar.
Welche Lebensmittel sollte man für den Notfall zu Hause haben?
Für den Notfall sollten Essen und Getränke für zehn Tage vorrätig sein. So heißt es in der Empfehlung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. "Am wichtigsten ist Wasser. Für Getränke sind zwei Liter Wasser pro Person kalkuliert, davon 1,5 Liter zum Trinken und der Rest zum Kochen", erklärt Schürger. Dazu kämen Trockenprodukte wie Nudeln und Reis sowie Brot, Haferflocken, Kartoffeln, Konservendosen, fertig eingekochte Gerichte, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie lagerfähiges oder gefrorenes Obst und Gemüse. Fleisch, Fisch und Eier sind nur bedingt lagerfähig. Für eine mögliche Quarantäne empfiehlt die Ernährungsberaterin eine gut gefüllt Gefriertruhe, die auch mit selbst gekochten Fertiggerichten wie Lasagne oder Pizza bestückt wird.
- Die offizielle Checkliste des Bundesamtes für Katastrophenschutz
Das Leitungswasser in Deutschland ist doch von guter Qualität. Warum sollte man trotzdem Wasser einlagern?
Während der Mensch bis zu drei Wochen ohne Nahrung auskommt, wird es ohne Trinkwasser viel schneller kritisch. "Wir gehen zwar nicht davon aus, dass die Trinkwasserversorgung in Deutschland gefährdet ist", sagt Bianca Schürger. Aber zum Beispiel beim Hochwasser im Ahrtal sei auch die Trinkwasserversorgung betroffen gewesen. Dort mussten die Menschen über einige Wochen mobil mit Trinkwasser versorgt werden.
Welche Hygieneartikel gehören in einen Notvorrat?
Neben ausreichend Lebensmitteln und Getränken, gehören in einen Notvorrat auch grundlegende Hygieneartikel. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt Seife, Waschmittel, Zahnbürste und Zahnpasta, Haushaltspapier, Toilettenpapier und Müllbeutel. "Natürlich sollte man auch das nicht hamstern, sondern in vernünftigen Mengen einkaufen", sagt Schürger. Und: Die Hausapotheke sollte gut gefüllt sein mit Pflastern, Fieber- und Schmerzmitteln sowie Mitteln gegen Durchfall und Erkältung.
Wie bewahrt man insbesondere die bevorrateten Lebensmittel richtig auf?
Alle Vorräte, so die Expertin, sollten trocken, kühl und dunkel gelagert werden. "Auch wenn diese Lebensmittel lange haltbar sind, sollten sie dennoch regelmäßig kontrolliert, verzehrt und wieder aufgefüllt werden. Sonst ist die Überraschung beim Notgebrauch groß, denn manches kann verdorben sein", erklärt Schürger.
Wie sinnvoll sind bereits fertig zusammengestellte Überlebenspakete?
"Überlebenspakete" gibt es bereits fertig zu kaufen. Ernährungsberaterin Schürger hält davon allerdings wenig, denn: "Sie sind meist sehr teuer und auf die Bedürfnisse von Extremsportlern ausgelegt." Außerdem berücksichtigten sie keine Vorlieben. Und: auch diese Pakete müssten regelmäßig überprüft werden.
Braucht man für den Notfall auch Jodtabletten zu Hause?
"Jodtabletten sollte man nicht bevorraten", rät die Expertin. Frei verkäufliche Tabletten enthielten nicht die nötige Menge an Jod, die bei einer radioaktiven Katastrophe nötig wären. "Sprechen Sie dazu mit Ihrem Apotheker oder Ihrer Apothekerin", sagt Schürger. Geeignete Tabletten werden im Fall der Fälle laut Bundesumweltministerium von den Katastrophenschutzbehörden verteilt.
Es wird wegen der Vernachlässigung des Katastrophenschutzes zur völligen Überforderung der Behörden kommen. Siehe Arthal.
Alleine die Warnung der Bevölkerung funktioniert vielerorts nicht.