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Würzburg/Kitzingen
Rekordsommer 2024: Diese Orte in Unterfranken erlebten die meiste Sonne, größte Hitze und heftigsten Regenfälle
Erst ließ er lange auf sich warten und brach dann weltweit alle Hitzerekorde – der Sommer in diesem Jahr hielt viele Wetterextreme bereit. Warum Unterfranken besonders auffällt.
Viele Tage Badewetter: Temperaturen über 30 Grad lockten auch Anfang September noch viele Menschen ins Freibad - wie hier in Zellingen (Landkreis Main-Spessart).
Foto: Patty Varasano | Viele Tage Badewetter: Temperaturen über 30 Grad lockten auch Anfang September noch viele Menschen ins Freibad - wie hier in Zellingen (Landkreis Main-Spessart).
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 15.09.2024 02:26 Uhr

Erst die Schafskälte im Juni, dann Hitze bis hinein in den September: War der Sommer 2024 ein Sommer wie er früher einmal war? Dieser Eindruck täuscht.

Weltweit gesehen war der Sommer 2024 der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, meldet der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union. Copernicus stützt sich auf einen Datensatz, der auf Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt basiert.

Im Durchschnitt bis 2,2 Grad wärmer: Drei heiße Monate bundesweit

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) landet der Sommer 2024 auf Platz fünf der heißesten Sommer in Deutschland. Während im verregneten Juni noch die Nacktschnecken die Gärten bevölkerten, hielt dann bis Anfang September das Freibadwetter an.

2,2 Grad war es deutschlandweit im Juni, Juli und August im Durchschnitt wärmer als im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Die Mitteltemperatur der vergangenen Sommermonate lag in Deutschland bei 18,5 Grad. In Bayern waren es 18,9 Grad und in Unterfranken rund 19 Grad. 

Unterfranken bleibt ein Hotspot - und am heißesten war es in Kitzingen

Unterfranken bleibt ein Hotspot der Klimaerwärmung, zeigen die Daten des Regionalen Klimabüros des DWD in München.

Innerhalb Unterfrankens lag der höchste gemessene Temperaturanstieg im Vergleich zur Klima-Referenzperiode bei 3 Grad an der Station Sandberg im Landkreis Rhön-Grabfeld.

Die höchste Mitteltemperatur Unterfrankens wurde von Juni bis August mit 20,2 Grad an der Station Kitzingen gemessen. An der Wetterstation wurde am 13. August mit 36,1 Grad auch die höchste Temperatur in Unterfranken registriert. Der heißeste Ort in ganz Deutschland war am gleichen Tag Bad Neuahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz mit 36,5 Grad.

Auch was die Zahl der Hitzetage angeht, liegt Kitzingen in Unterfranken vorn: 25 Tage mit 30 Grad und mehr wurden von Juni bis August an der Wetterstation in Kitzingen gemessen, 14 an der Station in Würzburg und 12 in Schonungen-Mainberg im Landkreis Schweinfurt. 

Zum Vergleich: Während der Jahre 1961 bis 1990 gab es im Sommer in Würzburg durchschnittlich 6,4 Hitzetage.

Am sonnigsten war es in Bad Kissingen

712 Stunden lang schien laut DWD in den vergangenen drei Monaten in Deutschland die Sonne. Das ist eine fast 15 Prozent höhere Sonnenscheindauer als früher. In Unterfranken war es in Bad Kissingen mit etwa 785 Stunden am sonnigsten.

DWD-Meteorologe Marcus Beyer weist darauf hin, dass sich unsere Wahrnehmung, ob ein Sommer warm oder kalt ist, verschoben habe. Was zwischen 1961 und 1990 noch als außergewöhnlich warm empfunden worden wäre, fühle sich heute nicht mehr so extrem warm an.

Am meisten Regen an einem Tag fiel in Kitzingen

Die Regenmenge in diesem Sommer lag im Durchschnitt - und war trotzdem extrem. Mancherorts herrschte Wasserarmut, andernorts Starkregen: Im Mittel über ganz Deutschland fielen von Juni bis August 240 Liter pro Quadratmeter. Doch während in den Alpengebieten über 600 Liter gemessen wurden, blieben Teile des Nordostens mit weniger als 150 Litern sehr trocken.

In Unterfranken war es in den drei Sommermonaten mit 156 Litern pro Quadratmeter an der Station Wartmannsroth-Völkersleier im Landkreis Bad Kissingen am trockensten. Am nassesten war es mit 290 Litern pro Quadratmeter in Heinrichsthal im Landkreis Aschaffenburg. Am meisten Regen innerhalb eines Tages fiel am 1. Juni in Kitzingen - 72,7 Liter pro Quadratmeter.

Mit Material von dpa

 
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Kommentare
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  • Rudolf Schilling
    Fragt Copernicus mal, wo die Messstationen zwischenzeitlich stehen. Während sie früher meist in der Natur standen, sind sie heute überwiegend in städtischen Gebieten mit viel Beton und Asphalt. Dass da nicht die gleichen Werte gemessen werden ist klar.
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  • Harry Amend
    Ob ein Sommer gut oder schlecht war lässt sich ganz einfach feststellen, nämlich ob die Freibäder gut genutzt waren. Waren sie es nicht war auch der Sommer nichts. Im übrigen halte ich von den ganzen Statistiken nichts, denn da kann man einfach zu viel daraus interpretieren und verschieben in das eine oder in das andere, es ist eben Auslegungssache. Persönlich war der Sommer für mich und wohl viele andere auch ein Reinfall, aber mit einem versöhnlichen Ende auch wenn der Übergang in den Herbst heuer sehr extrem ausfällt. Der Altweibersommersommer scheint irgendwo auf der Ausfallspur abgebogen zu sein.
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  • Paul Schüpfer
    Die international gültige Referenzperiode geht meines Wissens von 1991-2020 und das schon seit Ende 2020! Der DWD verwendet die "alte" Periode nur noch zu "Vergleichszwecken".
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  • Dominik Temming
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  • Ingrid Stumpf-Storch
    Dass der Klimawandel auch in unserer Region angekommen ist, lässt sich nicht mehr leugnen und mit Fakten belegen. Die Auswirkungen (Ernteausfälle und -einbußen, hohe Lebensmittelpreise usw.) werden zwar etwas verzögert eintreten, aber sie werden gerade den ärmeren Bevölkerungsschichten sehr weh tun. Eine weitere gesellschaftliche Verwerfung könnte die Folge sein, wenn nicht gegengesteuert wird.

    Ingrid Stumpf, Motten
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  • Dieter Hartwig
    Früher ist früher und dab es auch mal Eiszeiten . Wer weiss vielleicht kommt das auch mal wieder auf die Menschheit zu. Ich fand den Sommer sehr angenehm
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  • Ingrid Stumpf-Storch
    Ich empfinde Wärme auch als angenehm, nur mein Empfinden ist für unser Klima und die Folgen des Klimawandels unwichtig: wichtig ist, dass alles getan wird um den Klimawandel zu begrenzen und gleichzeitig sollten endlich Schutzmaßnahmen ausgebaut werden. Heute trifft es Österreich, Rumänien Polen und Tschechien, morgen vielleicht uns.

    Ingrid Stumpf-Storch
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