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Marktbreit
Ausflugstipp für die Pfingstferien: Idyllischer Mühlenrundweg im Landkreis Kitzingen
An den Zuflüssen des Mains arbeitete man früher mit der Wasserkraft. Heute sind die Mühlen gut mit dem Fahrrad zu entdecken. Hier kommt ein wunderschöner Radrundweg.
Die Nierenmühle ist die einzige Mühle mit Bewirtung an bestimmten Wochenenden.
Foto: Jutta Schwegler | Die Nierenmühle ist die einzige Mühle mit Bewirtung an bestimmten Wochenenden.
Jutta Schwegler
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:53 Uhr

Ganze 60 Mühlen hatte der Breitbach zwischen Nenzenheim und Marktbreit früher in seinem Einzugsbereich. Ein wunderschöner Radrundweg im südlichen Landkreis Kitzingen erschließt dieses Gebiet am Breitbach und dem Iffbach entlang, einem seiner Zuflüsse. Nur noch wenige Mühlen sind in Betrieb, fast alle in Privatbesitz. Ihnen aber dennoch einen Besuch abzustatten lohnt sich allemal – idyllische Plätze und Einkehrmöglichkeiten inklusive.

Hagenmühle in Willanzheim: Mehl mit Wasserkraft mahlen

Michael Pfannes am Walzenwerk seiner Hagenmühle. Sie ist die letzte Mühle am Breitbach, die noch mit Wasserkraft aus Getreide Mehl mahlt.
Foto: Jutta Schwegler | Michael Pfannes am Walzenwerk seiner Hagenmühle. Sie ist die letzte Mühle am Breitbach, die noch mit Wasserkraft aus Getreide Mehl mahlt.

Will man die ganze große Runde (rund 45 Kilometer) mit dem Rad erkunden, fängt man am besten in Marktbreit bei der Mündung des Breitbachs in den Main an, um ihm dann in seinem Lauf durch Marktbreit und Obernbreit bis zunächst nach Tiefenstockheim zu folgen. Hier liegt links unterhalb am Ortseingang die Gumpertsmühle, in der bis 2002 als letzter großer Mühle mit bis zu zehn Tonnen am Tag Mehl gemahlen wurde.

In Tiefenstockheim geht es weiter in Richtung Willanzheim, an der Kirchenburg mit ihrer großen Kastanie von 1900 und Gottesmutter in der Grotte vorbei. Hier kommt nach kurzer Zeit rechts idyllisch gelegen die Hagenmühle, die einzige Mühle, in der heute noch mit Wasserkraft Schrot und Mehl gemahlen wird.

Ausflugstipp für die Pfingstferien: Idyllischer Mühlenrundweg im Landkreis Kitzingen

Das Gebäude aus dem 12. Jahrhundert ist liebevoll restauriert und beherbergt neben der alten Mühle einen Hofladen. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall, vor allem wegen der frischen Räucherfische. Picknicken kann man auf den Bänken unter Trauerweiden. Und wenn man Glück hat, hört man den melodischen Ruf der Pirole und kann sie in den Baumwipfeln erspähen.

Die Zapfenmühle bei Willanzheim ist aufwendig restauriert.
Foto: Jutta Schwegler | Die Zapfenmühle bei Willanzheim ist aufwendig restauriert.

Am Bach entlang liegt rechts die Brückenmühle und schon gleich nach dem Ortsausgang in Richtung Mönchsondheim trifft man auf ein Kleinod: die sehr hochwertig renovierte Zapfenmühle. Ein Bildstock nennt die Jahreszahl 1501.

Vorbei an einer prächtigen Auenlandschaft zum Wehr der Vogtsmühle

An der Vogtsmühle kann man das Wehr bestaunen.
Foto: Jutta Schwegler | An der Vogtsmühle kann man das Wehr bestaunen.

Weiter geht es durch eine prächtige Auenlandschaft an der Weidenmühle und Domherrenmühle vorbei hin zur Vogtsmühle: Man sollte sich das alte Wehr ansehen.

An der Schwarzmühle vorbei kommt man nach Mönchsondheim. Hier gibt es einen kleinen Hofladen von Biobauer Heubach, bei dem man neben regionalen Produkten auch Getränke kaufen kann. Natürlich ist das Kirchenburgmuseum gegenüber immer einen Besuch wert. Dort kann man auch Geräte aus alten Mühlen bestaunen.

Nierenmühle: Einkehren im Mühlenhof und der Mühlenstube

Die Nierenmühle ist die einzige Mühle mit Bewirtung an bestimmten Wochenenden und lädt in die alte Mühlenstube ein.
Foto: Jutta Schwegler | Die Nierenmühle ist die einzige Mühle mit Bewirtung an bestimmten Wochenenden und lädt in die alte Mühlenstube ein.

Der Bachlauf führt weiter zur Nierenmühle, die schon bald hinter hohen Bäumen idyllisch gelegen erscheint. Kaffee, selbstgebackene Kuchen und Brotzeiten mit regionalen Produkten werden geboten – und dies nicht nur im Mühlenhof, sondern auch in der historischen Mühlenstube neben dem alten Mahlwerk. Urig!

Danach muss man von der Herrgottsmühle aus kräftig in die Pedale treten, kommt nach Nenzenheim und nimmt die Frankenbergstraße, wo links die Quelle des Breitbaches liegt.

Zwölf Mühlen gibt es heute noch an der Iff

Der 21 Kilometer lange Breitbach entspringt hier recht unspektakulär in einem Feuchtgebiet zu Fuße des Scheinbergs. Er bot sich mit seinem Ein-Prozent-Gefälle ebenso wie der fast ebenso lange Iffbach in der getreidereichen Gegend besonders an. Zwölf Mühlen kann man heute noch ausmachen, an der Iff, die in Reusch entspringt, findet man derer noch 16.

Die Mühlen standen meist nicht direkt am Bach, sondern bekamen ihr Wasser durch einen abgezweigten Mühlkanal, in dem dann das Mühlrad seine unermüdliche Arbeit verrichtete. Leider starben im letzten Jahrhundert die meisten aus, manche aber dienen heute noch zur Stromerzeugung.

Damit wir zur Iff kommen, müssen wir die sieben Kilometer quer über den Bullenheimer Berg bewältigen. Überquert man den Berg, belohnt einen die Abfahrt mit dem tollen Blick auf Schloss Frankenberg zur Linken, wo man sich im Amtshaus in der Gaststube oder auf der Terrasse mit guter Aussicht auf die Weinlage verwöhnen lassen kann. Liebt man es etwas urtümlicher, bietet sich kurz vor Reusch links die Taubenlochhütte für Kuchen und Brotzeiten an.

Und immer wieder fasziniert einen auf der Radtour der Breitbach mit seiner Auenlandschaft.
Foto: Jutta Schwegler | Und immer wieder fasziniert einen auf der Radtour der Breitbach mit seiner Auenlandschaft.

Man fährt die Straße weiter nach Reusch und kann dort mitten im Dorf ein Becken finden, in dem sich die kurze Reusch in den Iffbach wandelt. Direkt daneben, in einem modernen Pavillon, lässt sich eine wahre Seltenheit bestaunen: ein hydraulischer Widder, eine Erfindung von Montgolfier.

Seltene Vögel, Blumenwiesen und ein kleines Museum

Nun geht es direkt auf der Straße nach Ippesheim, man lässt Merkleins- und Schreinersmühle liegen und fährt das Ifftal hinunter, an Doktor-, Jacken- und Rothmühle vorbei. Natur pur mit seltenen Vögeln und herrlichen Blumenwiesen. Bald kommt man an die Gemeindemühle von Bullenheim, auch Ruhlsmühle genannt. In der Mühlenstube ist sehr liebevoll ein kleines Museum eingerichtet, das gerne gezeigt wird. 

Unterhalb der Mühle fährt man weiter Richtung Wässerndorf, an der Gehren- und Lungenmühle vorbei, um in Wässerndorf am Ortsausgang die Papiermühle zu finden, heute ein landwirtschaftlicher Betrieb. Am Bach geht es weiter auf der wenig befahrenen Straße nach Iffigheim. Man lässt die verfallene Dorf- und Nagelmühle rechts liegen und nimmt die Straße nach Obernbreit. Hier sieht man auf der rechten Seite die zu Wohngebäuden restaurierte Beigels- und Schleifmühle, bevor der Iffbach zwischen Tiefenstockheim und Obernbreit in den Breitbach mündet.

Schau-Wasserwerk und Infotafeln in Obernbreit

Bernhard Scherer, der letzte Müller aus Obernbreit, vor seinem Schau-Wasserwerk, wo er auch Führungen für Schulkinder macht.
Foto: Jutta Schwegler | Bernhard Scherer, der letzte Müller aus Obernbreit, vor seinem Schau-Wasserwerk, wo er auch Führungen für Schulkinder macht.

Kurz vor dem Zusammenfluss liegt gegenüber vom Beginn des Radweges nach Marktbreit rechts ein altes Wehr. Es gehört zur alten Dorfmühle von Obernbreit, eine von sechs früheren Mühlen im Ort. Hier zweigt auch der Mühlbach ab, an dem heute noch Strom erzeugt wird. Bernhard Scherer, ehemaliger Müller von Obernbreit, hat zwei informative Tafeln zur Geschichte der Obernbreiter Mühlen und über sein Schau-Wasserkraftwerk an der Gnötzheimer Straße und an der Pröschelwiese errichtet.

Weiter geht es bis nach Obernbreit: Mitten im Dorf bei der Pröschelwiese wurde die alte Mühle zu einem Wohnhaus umgebaut. Von hier fährt man nach Marktbreit, wo der Breitbach unter dem Tor durchfließt. Zuletzt kommt man am Malerwinkelhaus mit Museum vorbei, und die Rundtour endet an der Mündung des Breitbachs in den Main. In Marktbreit oder auch Segnitz empfangen die Gastronomen gerne hungrige Radfahrerinnen und Radfahrer.

Mühlenrundweg: Mit dem Fahrrad am Wasser entlang

1. Was ist das für eine Tour?
Der Rundweg geht von Marktbreit aus (Parkplätze am Main) über circa 45 Kilometer und kann hinter Obernbreit in beide Richtungen befahren werden. Meist führt er auf geteerten Flurwegen und Straßen, nur zum kleinen Teil ist er geschottert. Steigungen: vor Nenzenheim, vor Schloss Frankenberg und nach Reusch (rund 120 Höhenmeter). Die Strecke ist für geübte Radfahrer oder E-Biker zu empfehlen, bitte unbedingt eine Radwegekarte oder Handyapp dabeihaben.
2. Wie viel Zeit muss ich einplanen?
Man braucht drei bis vier Stunden ohne Einkehr. An einigen Stellen kann man abkürzen, wie in der Karte zu sehen: von Mönchsondheim oder Nenzenheim aus nach Hüttenheim, Seinsheim und Iffigheim; von der Weinscheune nach Bullenheim; vom Frankenberg direkt nach Ippesheim.
3. Einkehren: Wo gibt es etwas zu essen und zu trinken?
Hofläden: in der Hagenmühle und in Mönchsondheim. Gastronomie: Nierenmühle, Schloss Frankenberg, Taubenlochhütte, Weinscheune am Bullenheimer Berg, Café in Obernbreit, Gaststätten in den Dörfern in der Nähe oder am Ende in Marktbreit (Tipp: Öffnungszeiten auf deren Webseiten vorab prüfen.)
Quelle: Jutta Schwegler
 
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