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Mönchsondheim
Start in die neue Saison: Mit dem Brotzeitkorb ins Kirchenburgmuseum Mönchsondheim
Interview: Das Kirchenburgmuseum hofft auf eine normale Saison. Für Museumsleiter Reinhard Hüßner persönlich steht schon fest, dass es ein besonderes Jahr wird.
Museumsleiter Reinhard Hüßner, der als ausgewiesener Volksmusikfreund gerne mal zu seiner 'Quetsche' greift, geht in seine letzte Saison als Museumsleiter in Mönchsondheim.
Foto: Günter Schwab | Museumsleiter Reinhard Hüßner, der als ausgewiesener Volksmusikfreund gerne mal zu seiner "Quetsche" greift, geht in seine letzte Saison als Museumsleiter in Mönchsondheim.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 21.03.2022 02:21 Uhr

Ab Samstag heißt es wieder: Hereinspaziert! Das Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim beendet den Winterschlaf. Was die neue Saison bringt und warum es für ihn ein ganz spezielles Jahr wird, verrät Museumsleiter Reinhard Hüßner im Interview.

Frage: Wie sieht die Saisoneröffnung aus?

Reinhard Hüßner: Wir gehen gut vorbereitet in die neue Saison. Unter anderem haben wir zur Eröffnung unsere Galerie der Fränkischen Weinköniginnen mit Namenstafeln und Porträts ergänzt. Außerdem konnte unsere Dauerausstellung „archäosuntheim“ mit dem hochwertigen Archäologiemodell aus dem Städtischen Museum Kitzingen ergänzt werden.

Wie aufwendig war der Frühjahrsputz?

Hüßner: Sämtliche Gebäude, Ausstellungen und auch die Depots wurden in den vergangenen Wochen konsequent gereinigt und, wo erforderlich und sinnvoll, neu geordnet. Außerdem mussten wir die technischen Anlagen überprüfen und erneuern, vor allem die Brandmeldeanlage.

In welche Saison geht das Museum?

Hüßner: In die 42.

Und in welche Saison geht der Museums-Chef?

Hüßner: In seine 30. – und letzte – Saison.

Anziehungspunkt im südlichen Landkreis: Museumsleiter Reinhard Hüßner konnte vergangenes Jahr im Kirchenburgen 6713 Besucher begrüßen.
Foto: Susanne Himsel | Anziehungspunkt im südlichen Landkreis: Museumsleiter Reinhard Hüßner konnte vergangenes Jahr im Kirchenburgen 6713 Besucher begrüßen.
Ein Blick zurück ins vergangene Jahr – wie lief es?

Hüßner: 2021 konnten wir 6713 Besucher begrüßen, ein Jahr vorher waren es 4478 gewesen. Damit sind wir angesichts der Einschränkungen eigentlich zufrieden. Nach wie vor fehlen die Reisegruppen und Schulklassen, die 2021 jeweils nur rund 700 Besucher zählten. Besonders gut angenommen wurden neben den gewohnten Aktionen unsere neuen Angebote „Der Natur auf der Spur“ oder die „Musikalische Wanderung“. Wichtig war auch, dass wir als Ergänzung zum Museumsbesuch drei ausgeschilderte Wanderungen in die Kulturlandschaft um Mönchsondheim angeboten haben unter dem Motto 'Zeit-Wandel-Weg'.

Welche Hoffnung liegt auf der neuen Saison?

Hüßner: Wir bereiten optimistisch eine 'normale' Saison mit unseren beliebten Festen, Aktionen und sonstigen Veranstaltungen vor, können aber bei möglichen Einschränkungen auch abgespeckte Versionen anbieten.

Welche Sonderausstellungen sind geplant?

Hüßner: Wir werden zwei Sonderausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken präsentieren. Ab 9. April lautet das Motto 'Rund um die Burg' und ab Ende Juli geht es um 'Gärten in Unterfranken', ergänzt jeweils mit Beiträgen zur örtlichen Situation.

Wie viele Gebäude umfasst das Museum inzwischen?

Hüßner: Nach der Zählart von Freilandmuseen betreuen wir inzwischen 31 Gebäude, darunter die Kirchenburg mit sieben eigenständigen Gebäuden. Das Eigentum der Gebäude liegt überwiegend bei der Stadt Iphofen. Außerdem sind der Landkreis Kitzingen und der Förderverein Besitzer von Gebäuden oder Anwesen.

Das Museum wirbt mit: "Das Kirche im Dorf Museum" – was bedeutet das?

Hüßner: Wir wollen damit unsere Alleinstellungsmerkmale 'Dorf' und 'Kirchenburg' zum Ausdruck bringen. Kein anderes Freilandmuseum hat eine vergleichbare Anzahl an öffentlichen Gebäuden, die das Gemeindeleben, also das Dorf, präsentieren: Rathaus, Schule, Milchsammelstelle oder Gefrierhaus. Im weiteren Sinn zählen auch das historische Gasthaus, das Mesnerhaus und der Krämerladen dazu. Kein musealer Bestandteil, aber trotzdem wichtig für das 'im Dorf Museum' ist natürlich die Dorfkirche, die nach wie vor von der Kirchengemeinde Mönchsondheim fleißig genutzt wird.

Was macht das Museum einmalig?

Hüßner: Hier ist der einzigartige 'in-situ'-Charakter zu nennen, also die Tatsache, dass noch alle Gebäude an Ort und Stelle verblieben sind. Die übrigen Freilandmuseen werden von ab- und wiederaufgebauten Gebäuden geprägt. Prof. Konrad  Bedal, der ehemalige Leiter des Freilandmuseums Bad Windsheim, hat schon 1999 geäußert, dass unser Museum "seinesgleichen in Mitteleuropa suchen dürfte".

Ein Blick auf die Eintrittspreise...

Hüßner: Erwachsene zahlen sieben Euro, Gruppen ab zehn Personen jeweils fünf Euro, Kinder und Jugendliche drei Euro. Kinder unter sechs Jahren sind frei. Außerdem gibt es eine Familienkarte zu 14 Euro.

Welcher Etat steht dem Museum zur Verfügung – und wo kommt das Geld her?

Hüßner: Der zum 1. Januar 2020 gegründete Zweckverband hat im Verwaltungshaushalt ein Volumen von rund 500.000 Euro jährlich. Das Geld erwirtschaftet der Zweckverband selbst. Größere Beträge rekrutieren aus verschiedenen Zuschüssen, vor allem vom Bezirk Unterfranken. Die nicht gedeckten Kosten gleichen die Zweckverbandsmitgieder aus, also der Landkreis Kitzingen und die Stadt Iphofen.

Wie sieht es mit der Gastronomie aus?

Hüßner: Die Perspektiven sind für unsere Museumsbesucher hervorragend. Wenn alles klappt, geht die renovierte Museumsschänke im Herbst in Betrieb, spätestens zur Saison 2023. Bis dahin bieten wir einen Getränkeautomaten an und die Besucher dürfen gerne einen Brotzeitkorb mitbringen und sich an Tischen und Bänken im Museumsgelände niederlassen.

Ihr persönlicher Tipp für den Besuch?

Hüßner: Zeit nehmen und auch auf Details achten, zum Beispiel auf das Wappen und die Inschrift über der Wirtshaustür oder auf die Landkarte mit den alten Landkreisen vor 1972 im Schulmuseum.

 
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